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Adolf Helbok (1883–1968) 289
Haberlandt607 und Burgstaller eben auch auf Helbok608. Diese Einbindung Helboks lag
umso näher, als man die Resultate der während der Jahre 1929 bis 1935 unter Helboks
Beteiligung für den „Atlas der deutschen Volkskunde“ durchgeführten Erhebungen mit-
einbeziehen wollte, soweit sie Österreich betrafen609. Noch im November 1953 bildete
sich dieser Ausschuss in Linz in eine „Kommission für den Volkskundeatlas in Österreich“
um, wobei Helbok zu deren Präsidenten und Burgstaller zu deren Sekretär sowie Linz
zum Sitz des Atlaswerks bestimmt wurden. In der Folge wurde diese Kommission (Vize-
präsident : Geramb, nach dessen Tod : Ilg) noch durch eine Reihe anderer Persönlichkeiten
(wie die Volkskundler Hanns Koren und Leopold Kretzenbacher, aber auch Johannes
Hollnsteiner610) ergänzt ; am 15. März 1954 kam es dann abermals in Linz zur Grün-
dungsversammlung eines „Kuratoriums für den Österreichischen Volkskundeatlas“611,
bei der Akademie-Präsident Richard Meister, der oberösterreichische Landeshauptmann
Heinrich Gleißner und der ehemalige Nationalrat und Bierbrauer Gustav Kapsreiter zu
(Ehren-)Präsidenten und der Generalsekretär der Akademie Josef Keil612, Hans Wopelka
607 1924–1945 Direktor des Museums für Volkskunde ; zu diesem u. a. Art. „Haberlandt, Arthur“, in : Öster-
reich-Lexikon 2 (wie Anm. 35) 2 ; Herbert Nikitsch, Auf der Bühne früher Wissenschaft. Aus der Ge-
schichte des Vereins für Volkskunde (1894–1945) (Buchreihe der Österreichischen Zs. für Volkskunde N.S.
20, Wien 2006) besonders 236–241 ; Leopold Schmidt, Haberlandt, Arthur, in : NDB 7 (Berlin 1966)
393f.; Art. „Haberlandt, Arthur“, in : Österreicher der Gegenwart (wie Anm. 484) 95.
608 Olaf Bockhorn, Vom „Gestalthaften Sehen“ zur „Demokratischen Kulturgeschichtsschreibung“, in : Völki-
sche Wissenschaft (wie Anm. 162) 617–625, hier 619 ; Ders., Neue Sachlichkeit ? Volkskunde nach 1945,
in : Archaeologia Austriaca 90 (2006) 17–30, hier 19 ; vgl. auch Ernst Burgstaller, Kommission für den
Volkskundeatlas in Österreich, in : Wissenschaftliche Tätigkeit und Heimatpflege in Oberösterreich, in : Jb. des
Oberösterreichischen Musealvereines 99 (1954) 9–111, hier 67 ; Hans Commenda, Österreichischer Volks-
kundeatlas, in : Oberösterreichische Heimatblätter 14,3–4 (Juni–Dezember 1960) 213–215, hier 213 ; Leopold
Schmidt, Ein österreichischer Volkskundeatlas, in : Österreichische Zs. für Volkskunde 57 = NF 8 (1954)
71f., hier 72 ; Schmoll, Vermessung (Bibl.) 278f.; vgl. AÖAW, Volkskundeatlas Kt. 1, Mappe 5 (13.06.1955) ;
Gröhsl, Helbok – 75 Jahre (Bibl.) 20 berichtet, dass sogar Bundeskanzler Raab in die Begründung der Ge-
sellschaft für den Österreichischen Volkskundeatlas eingebunden gewesen sei. Zur Rückkehr entnazifizierter
Volkskundler vgl. Olaf Bockhorn, Der Kampf um die „Ostmark“. Ein Beitrag zur Geschichte der nationalso-
zialistischen Volkskunde in Österreich, in : Willfährige Wissenschaft (wie Anm. 274) 17–38, hier 31.
609 Commenda, Österreichischer Volkskundeatlas (wie Anm. 608) 213.
610 Dieser damals schon längst defrockierte katholische Geistliche und einstige Liebhaber Alma Mahler-Werfels
war eine in höchstem Maße schillernde Gestalt ; er wurde 1938 in Dachau – und 1945 in Glasenbach inter-
niert ; vgl. die Biographie Friedrich Buchmayr, Der Priester in Almas Salon. Johannes Hollnsteiners Weg
von der Elite des Ständestaats zum NS-Bibliothekar (Weitra [2003]) (hier keine Erwähnung seiner Rolle
beim Volkskundeatlas, die er wohl einer Protektion durch die oberösterreichische ÖVP verdankte) ; auch Oli-
ver Hilmes, Witwe im Wahn. Das Leben der Alma Mahler-Werfel (München 2004) passim, v.a. 344–347.
611 AÖAW, Volkskundeatlas Kt. 1, Mappe 12 (06.06.1955).
612 Zu diesem siehe zuletzt Pesditschek, Wien war anders (wie Anm. 257) 287–316, besonders 287–289,
307–316.
Österreichische Historiker
Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 3
- Titel
- Österreichische Historiker
- Untertitel
- Lebensläufe und Karrieren 1900–1945
- Band
- 3
- Autor
- Karel Hruza
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20801-3
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 630
- Schlagwörter
- Lebensläufe, Werke und gesellschaftliches Wirken österreichischer Historikerinnen und Historiker, Geschichtsforschung
- Kategorie
- Biographien
Inhaltsverzeichnis
- Österreichische Historiker 1900–1945. Einleitung und Kommentar zum dritten Band 9
- Oswald Redlich (1858–1944). Historiker über oder zwischen den Parteien ? 29
- Ludo Moritz Hartmann (1865–1924). Geschichtsschreibung im Lichte der frühen Sozialdemokratie Österreichs 67
- Hermann Wopfner (1876–1963). Der „treueste Sohn Tirols“ 97
- Hugo Hassinger (1877–1952). Volkstumsforscher, Raumplaner, Kartograph und Historiker 123
- Hans Uebersberger (1877–1962). Eine Gratwanderung : (S)eine Karriere im Fokus privater und öffentlich-beruflicher Spannungen 157
- Adolf Helbok (1883–1968). „Ich war ein Stürmer und Dränger“ 185
- Camillo Praschniker (1884–1949). Wiedergewinnung aus der Zerstörung 313
- Balduin Saria (1893–1974). „Ein deutschsprachiger Sohn der Untersteiermark“ 379
- Erna Patzelt (1894–1987) und Lucie Varga (1904–1941). Leben zwischen Kontinuität und Diskontinuität 405
- Otto Brunner (1898–1982). „Nicht der Staat, nicht die Kultur sind uns heute Gegenstand der Geschichte sondern Volk und Reich.“ 439
- Richard Wolfram (1901–1995). „Wir haben einen Stern, dem wir gefolgt sind“ 479
- Taras (von) Borodajkewycz (1902–1984). Zwischen Katholizismus und Nationalsozialismus : Der Versuch, das Unvereinbare zu verbinden 527
- Abkürzungsverzeichnis 607
- Abbildungsnachweis 610
- Personenregister 611
- Autorinnen und Autoren 625