Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Biographien
Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 3
Seite - 433 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 433 - in Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 3

Bild der Seite - 433 -

Bild der Seite - 433 - in Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 3

Text der Seite - 433 -

Erna Patzelt (1894–1987) und Lucie Varga (1904–1941) 433 die Schüler – ausführlich physisch, psychologisch und moralisch beschrieben wird, um zu erklären, dass diese schönste Zivilisation dank des „Genies des nordischen Menschen“ geschaffen wurde und jeder Deutsche schicksalshaft heroisch sei. Römer und ihre Nach- kommen dagegen wurden orientalisiert und sind nun „contaminés“ und Verführer. Dem NS-Narrativ gemäß hätten sie mit ihren Truppen das erste Mal jüdische Händler in den Norden gebracht. Ein anderer Artikel beschäftigte sich mit deutschen Historikern der katholischen Op- position in Deutschland. Sie rezensierte darin beispielsweise ein Werk des katholischen Theologen Karl Prümm „Der christliche Glaube in der altheidnischen Welt“ 144 und kriti- sierte dessen überaus klassifikatorische Methode. Aber sie fand auch lobende Worte : „Par contre, l’application très suivie d’un principe très cher à tous ces érudits catholiques, mais que l’historien devrait bien appliquer dans une mesure plus large qu’il n’a généralement coutume de le faire (on sait que ce souci est cependant celui de M. Lucien Febvre dans les Annales d’Histoire économique et sociale) : celui d’utiliser, pour comprendre le passé, les expériences humaines qui s’accomplissent de nos jours et que l’on peut observer commo- dément.“ Auch in diesem Artikel vertrat sie die These, dass es zu jener Zeit in Deutschland eine bzw. eigentlich zwei stark politisierte Geschichtsschreibungen gebe : Eine rechtfer- tigende offizielle und eine widerständige, weshalb sie auch letztere mit dem ihr eigenen direkten, unverhohlenen Blick analysierte und interpretierte. Übersetzungen Zugleich wurde Varga eingesetzt, um Beiträge, die Bloch und Febvre in deutscher Spra- che erhalten hatten, zu beurteilen, zu übersetzen und zu bearbeiten.145 Bloch und Febvre wünschten sich internationale Beiträge in den Annales und suchten nach Kontakten und guten Beiträgen (und zeigten bei der Auswahl eine kritische, der Sache zugewandte, ernst- hafte Haltung, die aus Sicht der Network-Wissenschaftler der heutigen Zeit wohltuend unverblümt ist). Mit der Suche nach Beiträgen aus dem Ausland stellte sich dabei das Pro- blem der Übersetzung. Der Umgang mit dem lästigen Problem wird in der Korrespondenz deutlich. Lange Zeit wurden Studenten für die Übersetzungen herangezogen.146 In der Zeitschrift selbst ist der Umgang „zeitgemäß“ undurchsichtig. Der Übersetzer wird nicht 144 Karl Prümm, Der christliche Glaube und die altheidnische Welt 1–2 (Leipzig 1935). Dazu Lucie Varga, Rezension, in : Revue de synthèse 13 (1937) 49. 145 Je pense que vous demanderez la traduction à Madame Varga (dont j’ai recu en effet une très gentille lettre). Bloch an Febvre, 22.10.1935, in : Bloch, FeBvre, Correspondance II (wie Anm. 103) 264. 146 Je viens de recevoir un manuscrit assez court de Gunnar Mickwitz (Finlande) sur l’or dans le monde antique. Cela me paraît fort acceptable (peut-être avec quelques éclairages de lanterne supplémentaires). Je le fais traduire par notre étudiante Mlle Rüfenacht. Bloch an Febvre, 27.01.1934, in : Ebd. 16.
zurück zum  Buch Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 3"
Österreichische Historiker Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 3
Titel
Österreichische Historiker
Untertitel
Lebensläufe und Karrieren 1900–1945
Band
3
Autor
Karel Hruza
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20801-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
630
Schlagwörter
Lebensläufe, Werke und gesellschaftliches Wirken österreichischer Historikerinnen und Historiker, Geschichtsforschung
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Österreichische Historiker 1900–1945. Einleitung und Kommentar zum dritten Band 9
  2. Oswald Redlich (1858–1944). Historiker über oder zwischen den Parteien ? 29
  3. Ludo Moritz Hartmann (1865–1924). Geschichtsschreibung im Lichte der frühen Sozialdemokratie Österreichs 67
  4. Hermann Wopfner (1876–1963). Der „treueste Sohn Tirols“ 97
  5. Hugo Hassinger (1877–1952). Volkstumsforscher, Raumplaner, Kartograph und Historiker 123
  6. Hans Uebersberger (1877–1962). Eine Gratwanderung : (S)eine Karriere im Fokus privater und öffentlich-beruflicher Spannungen 157
  7. Adolf Helbok (1883–1968). „Ich war ein Stürmer und Dränger“ 185
  8. Camillo Praschniker (1884–1949). Wiedergewinnung aus der Zerstörung 313
  9. Balduin Saria (1893–1974). „Ein deutschsprachiger Sohn der Untersteiermark“ 379
  10. Erna Patzelt (1894–1987) und Lucie Varga (1904–1941). Leben zwischen Kontinuität und Diskontinuität 405
  11. Otto Brunner (1898–1982). „Nicht der Staat, nicht die Kultur sind uns heute Gegenstand der Geschichte sondern Volk und Reich.“ 439
  12. Richard Wolfram (1901–1995). „Wir haben einen Stern, dem wir gefolgt sind“ 479
  13. Taras (von) Borodajkewycz (1902–1984). Zwischen Katholizismus und Nationalsozialismus : Der Versuch, das Unvereinbare zu verbinden 527
  14. Abkürzungsverzeichnis 607
  15. Abbildungsnachweis 610
  16. Personenregister 611
  17. Autorinnen und Autoren 625
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Österreichische Historiker