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Richard Wolfram (1901–1995) 505
gezwungen war, jahrelang ohne Gehalt zu arbeiten, ohne Aussichten, so lange das Schusch-
niggsystem bestand, so weiss ich, wo die Genannten der Schuh drückt. Und wenn sich ihnen
jetzt keine Zukunft öffnet, wo das System gestürzt ist und Mittel und Interesse für diese Arbeit
vorhanden sind, dann gehen sie wohl für immer verloren. Und es sind gerade unsere besten
Arbeiter.114 Viele der von Wolfram im Rahmen seiner Institutsarbeiten eingesetzten Laien
und Fachleute werden auch nach dem Krieg zu seinem persönlichen Netzwerk gehören.
Die Aufgaben der Salzburger Lehr- und Forschungsstätte lagen allerdings nicht nur im
lokalen Bereich, darüber hinaus erstreckt sie ihre Tätigkeit auch auf die anderen germanischen
Völker, um das entsprechende Vergleichsmaterial zu gewinnen. Dieser Einsatz wird vor allem
durch den Abteilungsleiter [Richard Wolfram, Anm. d. Verf.] ermöglicht, der einer der besten
114 Ebd. Wolfram an Sievers, Reichsgeschäftsführer des „Ahnenerbes“, Berlin, datiert 12.08.1938. Dem Schrei-
ben liegt eine von Wolfram verfasste Aufstellung der Volkskundler die für eine Mitarbeit in Frage kommen bei.
Sie umfasst 14 Namen, aus den verschiedensten Bereichen der Volkskunde und hebt neben den fachlichen
Qualifikationen auch die politische Zuverlässigkeit (zumeist als gute Nationalsozialisten bezeichnet) der Ge-
nannten hervor. Die Aufstellung endet mit der Feststellung, dass fünf weitere Personen (darunter Karl von
Spiess und Edwin Mudrak, beide Vertreter der Mondmythologen-Schule) nicht in Frage kommen.
Abb. 26 Institutioneller Aufbau der „Forschungsgemeinschaft Das Ahnenerbe“. Das Salzburger Institut firmiert
unter den wissenschaftlichen Abteilungen (Stand Januar 1939).
Österreichische Historiker
Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 3
- Titel
- Österreichische Historiker
- Untertitel
- Lebensläufe und Karrieren 1900–1945
- Band
- 3
- Autor
- Karel Hruza
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20801-3
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 630
- Schlagwörter
- Lebensläufe, Werke und gesellschaftliches Wirken österreichischer Historikerinnen und Historiker, Geschichtsforschung
- Kategorie
- Biographien
Inhaltsverzeichnis
- Österreichische Historiker 1900–1945. Einleitung und Kommentar zum dritten Band 9
- Oswald Redlich (1858–1944). Historiker über oder zwischen den Parteien ? 29
- Ludo Moritz Hartmann (1865–1924). Geschichtsschreibung im Lichte der frühen Sozialdemokratie Österreichs 67
- Hermann Wopfner (1876–1963). Der „treueste Sohn Tirols“ 97
- Hugo Hassinger (1877–1952). Volkstumsforscher, Raumplaner, Kartograph und Historiker 123
- Hans Uebersberger (1877–1962). Eine Gratwanderung : (S)eine Karriere im Fokus privater und öffentlich-beruflicher Spannungen 157
- Adolf Helbok (1883–1968). „Ich war ein Stürmer und Dränger“ 185
- Camillo Praschniker (1884–1949). Wiedergewinnung aus der Zerstörung 313
- Balduin Saria (1893–1974). „Ein deutschsprachiger Sohn der Untersteiermark“ 379
- Erna Patzelt (1894–1987) und Lucie Varga (1904–1941). Leben zwischen Kontinuität und Diskontinuität 405
- Otto Brunner (1898–1982). „Nicht der Staat, nicht die Kultur sind uns heute Gegenstand der Geschichte sondern Volk und Reich.“ 439
- Richard Wolfram (1901–1995). „Wir haben einen Stern, dem wir gefolgt sind“ 479
- Taras (von) Borodajkewycz (1902–1984). Zwischen Katholizismus und Nationalsozialismus : Der Versuch, das Unvereinbare zu verbinden 527
- Abkürzungsverzeichnis 607
- Abbildungsnachweis 610
- Personenregister 611
- Autorinnen und Autoren 625