Seite - 53 - in Tesla Nikola(us) und die Technik in Graz
Bild der Seite - 53 -
Text der Seite - 53 -
53
Mit der Auftragsvergabe an die Westinghouse Company und der Anerkennung
des Mehrphasenwechselstromsystems endete auch der jahrelange Strom-
krieg, der die amerikanische Industrie in zwei Lager gespaltet hatte. Der Sieg
im Stromkrieg führte die Westinghouse Company zum Weltkonzern, in dem
damals 50.000 Menschen arbeiteten.
Bald darauf wurde Wechselstrom an die Pittsburgh Reduction Company, die
spätere Aluminium Company of America, geliefert. Die metallverarbeitende
Industrie und vor allem die Aluminiumindustrie hatte auf die notwendigen
hohen Spannungen gewartet, die nur Wechselstrom liefern konnte, um die
Schmelzflusselektrolyse industriell nutzen zu können. Aluminium wurde im
Schiffsbau ebenso verwendet wie für die Herstellung von Fahrradrahmen,
Zeppelinen, Baufassaden, Freileitungen, Blitzableitern und Geschirr. Die Alumi-
niumherstellung ermöglichte zwischen beiden Weltkriegen die rasanten Fort-
schritte in der Flugzeugbauindustrie /3/.
Teslas Mehrphasenwechselstromsystem setzte sich aufgrund seiner techni-
schen und physikalischen Vorteile durch und es ist bis heute das maßgebliche
öffentliche Stromversorgungssystem. Für ein einheitliches Stromnetz diente
auch die Standardisierung der Wechselstromfrequenz. Um 1900 einigte sich
die elektrotechnischen Industriebetriebe in den USA auf eine Frequenz von
25 Hz für Stromtransporte und große Motoren, sowie auf 60 Hz für normale
Verbrauchernetze. In Europa setzte sich im öffentlichen Stromnetz die Fre-
quenz von 50 Hz durch. Heutzutage sind im Bereich der öffentlichen Strom-
netze ausschließlich die Frequenzen von 50 Hz und 60 Hz anzutreffen. Spezi-
alanwendungen verwenden abweichende Frequenzen wie z. B. 16,7 Hz in der
Bahntechnik und 400 Hz in der Raumfahrt- und Flugzeugindustrie.
Es ist zu erwähnen, dass mit der Entwicklung von Quecksilberdampfgleich-
richtern (ab 1940) und den insbesondere in der heutigen Zeit verfügbaren
leistungsstarken Halbleiterbauelementen wie Thyristoren und IGBT eine wirt-
schaftliche Übertragung elektrischer Energie in Form von Hochspannungs-
Gleichstromübertragungsstrecken mit Spannungen von bis zu ±800 kV reali-
siert werden kann. Mit Hilfe der beschriebenen Technologie kann elektrische
Energie auch zwischen Netzen mit unterschiedlichen Wechselstromfrequen-
zen mit hohem Wirkungsgrad ausgetauscht werden. Die sich früher im Strom-
krieg einander feindlich gegenüberstehenden Technologien ergänzen sich
heute zu einem leistungsfähigen und wirtschaftlichen Stromnetz.
Tesla Nikola(us) und die Technik in Graz
- Titel
- Tesla Nikola(us) und die Technik in Graz
- Autoren
- Uwe Schichler
- Josef W. Wohinz
- Verlag
- Verlag der Technischen Universität Graz
- Ort
- Graz
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-85125-629-1
- Abmessungen
- 20.0 x 25.0 cm
- Seiten
- 124
- Kategorie
- Technik
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort der Herausgeber 8
- Nikola(us) Tesla und die Technik in Graz von Josef W. Wohinz 11
- Die Technik in Graz: Aus Tradition für Innovation 12
- Nikola Tesla: Meilensteine im Lebenslauf 14
- Nikola Tesla: Student an der Technik in Graz 20
- Nikola Tesla: Doktor der technischen Wissenschaften ehrenhalber 28
- Menschen prägen die Technik-Entwicklung 37
- Literaturhinweise 38
- Nikola(us) Tesla – Visionär und Inventor Beiträge zur Wissenschafts- und Industrieentwicklung 41
- Entwicklung der Elektrotechnik von 1850 -1950 42
- Das Problem mit dem Kommutator 43
- Das rotierende magnetische Feld: Mehrphasiges Wechselstromsystem 43
- Das Kraftwerk an den Niagarafällen: Gleichstrom oder Wechselstrom? 44
- Hochfrequenz, der Tesla-Transformator und der Wardenclyffe-Turm 54
- Ferngesteuerte Schiffe und Roboter 62
- Das Hotelzimmer 3327 in New York 64
- Teslas Innovationen – Sichtbar im 21. Jahrhundert 65
- Literaturhinweise 65
- Stete Entwicklung, unaufhörliches Fortschreiten ist das Ziel… Stationen der Entwicklung des Universalmuseums Joanneum 67
- Die Motive zur Gründung und ihre musealgeschichtliche Einordnung 70
- Der ursprüngliche Umfang 72
- Gliederung des Entwicklungsverlaufs 73
- Das Joanneum der älteren Zeit (1811 bis 1887) 75
- Das Joanneum von 1888 bis 2002 82
- Die Landes- bzw. Universalmuseum Joanneum GmbH – Aufbruch in die Zukunft 87
- Literaturhinweise 90
- Die Architektur des Hochspannungslabors – Ein hochspannendes Baudenkmal der Technik 91
- Konstruktionsprinzip 94
- Aufgaben und Prüfeinrichtungen 97
- Nachsatz 98
- Literaturhinweise 98
- „ Der Stolz unserer Zeit ist die Technik“ (Peter Rosegger) Aspekte zu einer Technikgeschichte von Graz im 19. Jahrhundert 99
- Literaturhinweise 118
- Verzeichnis der Autoren 120