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Schon zur Mitte des 18. Jahrhunderts war es gelungen, den Dampf als Antriebs-
kraft fĂĽr Maschinen nutzbar zu machen. Die Dampfmaschine brachte die
„Revolution“ in Gang und prägte sie.
Das Kriterienbündel der „Industriellen Revolution“ erreichte mit einer Pha-
senverschiebung den europäischen Kontinent und das Neuerungen skeptisch
gegenĂĽberstehende Ă–sterreich.
Doch erwuchs der Habsburgermonarchie in der Person Erzherzog Johanns
ein Impulsgeber, der im Gegensatz zu seinem kaiserlichen Bruder, Franz I.,
einer von jenen war, „die das alte Europa aus seinen agrarisch-feudalen Verhält-
nissen durch Reform, Revolution und Krieg hinĂĽbersteuerten in die moderne
Welt, ins bürgerliche, industrielle Zeitalter.“ (Grete Klingenstein)
Die Steiermark und ihre Hauptstadt wurden Stätten seines innovativen
Wirkens.
„Es gilt, sich das Wissen über neue Technologien zu verschaffen“, notierte
der Erzherzog einmal.
Auf einer Englandreise ergänzte er seinen technischen Wissensstand und
erkannte, wie die Rückständigkeit der heimischen Wirtschaft wettzumachen sei:
Rohstoffe und Energie mĂĽssen als wichtige Elemente der Produktion zu an-
nehmbaren Preisen zugänglich gemacht werden, um die Konkurrenzfähigkeit
zu gewährleisten.
Einsatz von Kohle, um dem aufgrund der begrenzten Holzvorräte drohen-
den Engpass auf dem Energiesektor Einhalt zu bieten. Anpassung der Trans-
portkapazitäten an den sprunghaft steigenden Handel.
Von hoher Bedeutung war Johanns Interesse an technologischen Proble-
men im Zusammenhang mit seinen BemĂĽhungen um die Modernisierung von
Bergbau, Industrie und Landwirtschaft, wobei die sogenannte „Agrarrevolu-
tion“ des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts weniger in der Einführung
neuer arbeitssparender Maschinen und Techniken als in der Intensivierung der
Boden- und Arbeitskraftnutzung bestand.
Johann, der in Graz den „Landwirtschaftlichen Versuchshof“ (Annenstraße)
initiierte, war ĂĽberzeugt, dass die gesamte Technik und ihre industrielle An-
wendung auf wissenschaftlichem doch praxisorientiertem Fundament stehen
mĂĽsse, ohne jedoch die Orientierung an der Praxis zu verlieren.
Diese Ansicht fĂĽhrte schlieĂźlich 1811 zur GrĂĽndung des Joanneums in Graz,
das letztendlich der rasanten Entwicklung auf allen Gebieten der Technik
entsprechen und von Anfang an auch ein Museum fĂĽr Technologie sein sollte.
Am Joanneum, in der (Landes-)Bibliothek, in den eigenen Industriebetrieben,
in der montanistischen Lehranstalt in Vordernberg und landwirtschaftlichen
MustergĂĽtern und beim Bau der Eisenbahn ĂĽber den Semmering legte der auf-
geklärte Technokrat Johann Hand an, um Fortschritt zu produzieren und pro-
duzieren zu lassen.
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Buch Tesla Nikola(us) und die Technik in Graz"
Tesla Nikola(us) und die Technik in Graz
- Titel
- Tesla Nikola(us) und die Technik in Graz
- Autoren
- Uwe Schichler
- Josef W. Wohinz
- Verlag
- Verlag der Technischen Universität Graz
- Ort
- Graz
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-85125-629-1
- Abmessungen
- 20.0 x 25.0 cm
- Seiten
- 124
- Kategorie
- Technik
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort der Herausgeber 8
- Nikola(us) Tesla und die Technik in Graz von Josef W. Wohinz 11
- Die Technik in Graz: Aus Tradition fĂĽr Innovation 12
- Nikola Tesla: Meilensteine im Lebenslauf 14
- Nikola Tesla: Student an der Technik in Graz 20
- Nikola Tesla: Doktor der technischen Wissenschaften ehrenhalber 28
- Menschen prägen die Technik-Entwicklung 37
- Literaturhinweise 38
- Nikola(us) Tesla – Visionär und Inventor Beiträge zur Wissenschafts- und Industrieentwicklung 41
- Entwicklung der Elektrotechnik von 1850 -1950 42
- Das Problem mit dem Kommutator 43
- Das rotierende magnetische Feld: Mehrphasiges Wechselstromsystem 43
- Das Kraftwerk an den Niagarafällen: Gleichstrom oder Wechselstrom? 44
- Hochfrequenz, der Tesla-Transformator und der Wardenclyffe-Turm 54
- Ferngesteuerte Schiffe und Roboter 62
- Das Hotelzimmer 3327 in New York 64
- Teslas Innovationen – Sichtbar im 21. Jahrhundert 65
- Literaturhinweise 65
- Stete Entwicklung, unaufhörliches Fortschreiten ist das Ziel… Stationen der Entwicklung des Universalmuseums Joanneum 67
- Die Motive zur GrĂĽndung und ihre musealgeschichtliche Einordnung 70
- Der ursprĂĽngliche Umfang 72
- Gliederung des Entwicklungsverlaufs 73
- Das Joanneum der älteren Zeit (1811 bis 1887) 75
- Das Joanneum von 1888 bis 2002 82
- Die Landes- bzw. Universalmuseum Joanneum GmbH – Aufbruch in die Zukunft 87
- Literaturhinweise 90
- Die Architektur des Hochspannungslabors – Ein hochspannendes Baudenkmal der Technik 91
- Konstruktionsprinzip 94
- Aufgaben und PrĂĽfeinrichtungen 97
- Nachsatz 98
- Literaturhinweise 98
- „ Der Stolz unserer Zeit ist die Technik“ (Peter Rosegger) Aspekte zu einer Technikgeschichte von Graz im 19. Jahrhundert 99
- Literaturhinweise 118
- Verzeichnis der Autoren 120