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Erfindungen noch und noch, bedeutsame und weniger eminente, wie jene am
3. Oktober 1857 in der Abendausgabe der „Grazer Zeitung“ angepriesene:
„Neueste Erfindung / im Gebiete der Chemie! / Mit größtem Nutzen an-
wendbar für jede Haushaltung, besonders für Gastgeber und / derart größere
Etablissements / Wasch-Methode / auf welche Weise, laut Recept die Wäsche
nicht / zerrieben wird, man braucht sehr wenig Holz / Zeit und Mühe und er-
spart bedeutend an Seife / indem man davon statt 2 Pfund blos ¼ Pfund /
gebraucht. Der Erfinder garantirt für die Echtheit des Verfahrens und versi-
chert, dass keine / Charletanerie darunter ist. Diese Recepte / sind versiegelt
zu haben für ganz Steiermark: / in Graz in der Kinderspielwaren-Handlung des
Herren J. A. Sanoner in der Murgasse.“
Die Stadt Graz selbst stand zur Mitte des 19. Jahrhunderts am Beginn des
modernen Wirtschaftswachstums. Die Zünfte wurden aufgelöst, die Ära des
Wirtschaftsliberalismus begann. Die Wirtschaft expandierte fast explosions-
artig, die erste große Industrialisierungswelle setzte ein.
Weltausstellungen protzten damals mit prunkvoller Technik und symboli-
sierten, dass im Taktschlag der Dampfmaschinen sich der Menschheitstraum
von „höher, schneller, weiter“ endlich zu erfüllen schien. Bei der Wiener Welt-
ausstellung des Jahres 1874 verdeutlichte ein monumentaler Schaubrunnen,
entworfen von dem Bildhauer Baptiste Jules Klagman und gegossen bei Anto-
ine Durénne in Paris, die Verbindung von Kunst und Technik. Seinen endgülti-
gen Aufstellungsort fand dieser Brunnen letztendlich im Grazer Stadtpark.
Graz schloss sich, wenn auch im bescheidenen Ausmaße, diesem fast glo-
balen Trend der Expositionen an und veranstaltete 1870 die „Industrie- und
landwirtschaftliche Ausstellung“ im Versuchshof. Später wurde zu diesem
Zweck die Industriehalle gebaut, in der 1906 die „Grazer Messe“, die erste ihrer
Art in Österreich, stattfinden sollte.
Der Börsenkrach des Jahres 1873 stoppte zwar den Wirtschaftsboom,
doch scheint der Glaube an den ökonomischen Aufschwung weiterhin unge-
brochen gewesen zu sein, und anfangs der 1880er Jahre hatte auch die Grazer
Wirtschaft die Rezession überwunden.
Die darauf folgende späte Gründerphase brachte die Stadt industriell und
technologisch wieder nach vorne.
Auf der Schattenseite der wirtschaftlichen Prosperität standen jedoch
im zunehmenden Maße die sozialen Unterschichten, die TaglöhnerInnen, die
Dienstmägde, die IndustriearbeiterInnen. Ihre Arbeits- und Lebensbedingun-
gen waren triste. Ungefähr die Hälfte der Wohnungen in Graz bestand nur aus
Zimmer und Küche. Grundlegende sanitäre Mängel waren die Regel. Der Anteil
an Substandard Keller- und Dachwohnungen lag über dem Durchschnitt der
Tesla Nikola(us) und die Technik in Graz
- Titel
- Tesla Nikola(us) und die Technik in Graz
- Autoren
- Uwe Schichler
- Josef W. Wohinz
- Verlag
- Verlag der Technischen Universität Graz
- Ort
- Graz
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-85125-629-1
- Abmessungen
- 20.0 x 25.0 cm
- Seiten
- 124
- Kategorie
- Technik
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort der Herausgeber 8
- Nikola(us) Tesla und die Technik in Graz von Josef W. Wohinz 11
- Die Technik in Graz: Aus Tradition für Innovation 12
- Nikola Tesla: Meilensteine im Lebenslauf 14
- Nikola Tesla: Student an der Technik in Graz 20
- Nikola Tesla: Doktor der technischen Wissenschaften ehrenhalber 28
- Menschen prägen die Technik-Entwicklung 37
- Literaturhinweise 38
- Nikola(us) Tesla – Visionär und Inventor Beiträge zur Wissenschafts- und Industrieentwicklung 41
- Entwicklung der Elektrotechnik von 1850 -1950 42
- Das Problem mit dem Kommutator 43
- Das rotierende magnetische Feld: Mehrphasiges Wechselstromsystem 43
- Das Kraftwerk an den Niagarafällen: Gleichstrom oder Wechselstrom? 44
- Hochfrequenz, der Tesla-Transformator und der Wardenclyffe-Turm 54
- Ferngesteuerte Schiffe und Roboter 62
- Das Hotelzimmer 3327 in New York 64
- Teslas Innovationen – Sichtbar im 21. Jahrhundert 65
- Literaturhinweise 65
- Stete Entwicklung, unaufhörliches Fortschreiten ist das Ziel… Stationen der Entwicklung des Universalmuseums Joanneum 67
- Die Motive zur Gründung und ihre musealgeschichtliche Einordnung 70
- Der ursprüngliche Umfang 72
- Gliederung des Entwicklungsverlaufs 73
- Das Joanneum der älteren Zeit (1811 bis 1887) 75
- Das Joanneum von 1888 bis 2002 82
- Die Landes- bzw. Universalmuseum Joanneum GmbH – Aufbruch in die Zukunft 87
- Literaturhinweise 90
- Die Architektur des Hochspannungslabors – Ein hochspannendes Baudenkmal der Technik 91
- Konstruktionsprinzip 94
- Aufgaben und Prüfeinrichtungen 97
- Nachsatz 98
- Literaturhinweise 98
- „ Der Stolz unserer Zeit ist die Technik“ (Peter Rosegger) Aspekte zu einer Technikgeschichte von Graz im 19. Jahrhundert 99
- Literaturhinweise 118
- Verzeichnis der Autoren 120