Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!
unbekannter Gast
vom 16.06.2020, aktuelle Version,

Berndorf (Niederösterreich)

Stadtgemeinde
Berndorf
Wappen Österreichkarte
Wappen von Berndorf
Berndorf (Niederösterreich) (Österreich)
Berndorf (Niederösterreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Niederösterreich
Politischer Bezirk: Baden
Kfz-Kennzeichen: BN
Fläche: 17,55 km²
Koordinaten: 47° 57′ N, 16° 6′ O
Höhe: 314 m ü. A.
Einwohner: 9.063 (1. Jän. 2019)
Bevölkerungsdichte: 516 Einw. pro km²
Postleitzahl: 2560
Vorwahl: 02672
Gemeindekennziffer: 3 06 05
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Karl-Kislinger-Platz 2–3
2560 Berndorf
Website:
Politik
Bürgermeister: Franz Rumpler (ÖVP)
Gemeinderat: (2020)
(33 Mitglieder)
12
10
5
3
3
12  10  5  3  3 
Insgesamt 33 Sitze
Lage von Berndorf im Bezirk Baden
AllandAltenmarkt an der TriestingBad VöslauBadenBerndorfBlumau-NeurißhofEbreichsdorfEnzesfeld-LindabrunnFurth an der TriestingGünselsdorfHeiligenkreuzHernsteinHirtenbergKlausen-LeopoldsdorfKottingbrunnLeobersdorfMitterndorf an der FischaOberwaltersdorfPfaffstättenPottendorfPottensteinReisenbergSchönau an der TriestingSeibersdorfSooßTattendorfTeesdorfTraiskirchenTrumauWeissenbach an der TriestingNiederösterreich Lage der Gemeinde Berndorf (Niederösterreich) im Bezirk Baden (anklickbare Karte)
Über dieses Bild
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap

Luftaufnahme von Berndorf Richtung Süden
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Die Stadtgemeinde Berndorf mit 9063 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2019) liegt am Rande des Wienerwaldes im Triestingtal in Niederösterreich. Aufgrund der geschichtlichen Entwicklung im 19. Jahrhundert wird sie auch als Krupp-Stadt bezeichnet.

Gemeindegliederung

Die Stadt besteht aus den Katastralgemeinden:[Anm. 1]

Ortsteile sind: Berndorf Stadt, Veitsau (Stadtteil), Kolonie (Sdlg.), St. Veit an der Triesting (Dorf), Steinhof (Dorf), Ödlitz (Dorf)[1]

Nachbargemeinden

Pottenstein Bad Vöslau
Leobersdorf, Hirtenberg
Hernstein Enzesfeld-Lindabrunn

Geschichte

Wohnhäuser der Arbeitersiedlungen Sechshaus (links) und Vierhausstraße 5 (um 1979) [Anm. 2]
geplante Straßenzüge mit Kruppstraße und Margaretenplatz

Funde aus den verschiedenen Epochen der Steinzeit belegen, dass bereits in der Gegend Ansiedlungen vorhanden waren.

Im Jahre 1133 wird im Göttweiger Salbuch ein Perindorf erwähnt, das seinen Namen vermutlich von einem Siedler namens Pero bekam, der sich mit einer Gruppe um 1070 hier niederließ. Auch in den Annalen der Abtei Kleinmariazell findet man 1136 das Stiftungsgut Perendorf.

Im Laufe der folgenden Jahrhunderte wurde Berndorf oftmals von den Ungarn, später von den Türken verwüstet, ähnlich wie die anderen Orte im Triestingtal.

Grillenberger Becken (Katastralgemeinde Berndorf IV) mit überwachsenen Abraumhalden des zwischen 1838 und 1959 betriebenen Braunkohlenbergbaus. [Anm. 3]

Bereits im 18. Jahrhundert siedelt sich hier ein metallverarbeitendes Gewerbe an, wie beispielsweise der Neuhirtenberger Kupferhammer, dessen Nachfolgebetrieb, die k. k. priv. Neuhirtenberger Fabrik metallener Maschinen, bereits 1836, zusätzlich zur Wasserkraft der Triesting, die erste – vor Ort verfertigte Dampfmaschine in Niederösterreich einsetzte.[2] Im 19. Jahrhundert wurde die Metallindustrie, infolge stetigen Ausbaus, zum Haupterwerb der rundum ansässigen Bevölkerung. Es gab um 1844 ungefähr 50 Häuser mit 180 Einwohnern, als der Betrieb unter Alexander Schoeller und Hermann Krupp die Besteckerzeugung mit 50 Arbeitern begann. Diese Firma entwickelte sich später unter Arthur Krupp zu einem Weltkonzern mit 6.000 Mitarbeitern. Die gesamte Entwicklung Berndorfs war eng mit der Geschichte der Kruppfamilie verbunden. So wurden von Arthur Krupp neben den Industriebetrieben eine private Volksschule und ein öffentliches Bad gebaut. Für den Zustrom der Arbeiter und Angestellten ließ Krupp die Stadtviertel Wiedenbrunn und Margareten auf Kosten des Unternehmens errichten[3], zwischen 1880 und 1918 insgesamt 260 Häuser mit über 1100 Wohnungen. Auch die neobarocke Margaretenkirche wurde von Krupp errichtet. Städtebaulicher Planer und teilweise ausführender Architekt war Ludwig Baumann.

1866 wurde Berndorf zur Marktgemeinde und 1900 zur Stadt erhoben. Damals zählte Berndorf an die 4.300 Einwohner. Die Firma Krupp beschäftigte 3.500 Mitarbeiter aus Berndorf und Umgebung. Mit Landesgesetz vom 26. April 1923[4] vereinigten sich Berndorf, St. Veit an der Triesting, Ödlitz und, bis dahin jeweils Teil der Ortsgemeinde Grillenberg, die Ortschaft Veitsau sowie die Rotte Steinhof zur Stadtgemeinde „Groß-Berndorf“.[5][Anm. 4]

Nach dem Anschluss im Jahr 1938 wurde die Firma Arthur Krupp dem deutschen Kruppkonzern eingegliedert.

Durch die ansässige Industrie war Berndorf auch ein wichtiges Ziel der alliierten Luftangriffe in den späteren Kriegsjahren des Zweiten Weltkrieges. Während der Kriegsjahre machten aber auch die Naturgewalten vor Berndorf nicht halt, wobei zwei Mal (in den Jahren 1939 sowie 1944) die Triesting die stärksten Hochwasser ihrer Geschichte führte und große Schäden anrichtete.

Nach Kriegsende wurde die Metallwarenfabrik von der sowjetischen Armee beschlagnahmt und den USIA-Betrieben eingegliedert. Sie wurde erst 1957 dem österreichischen Staat übergeben und mit den Vereinigten Aluminiumwerke Ranshofen (VAW) zur Vereinigte Metallwerke Ranshofen Berndorf AG (VMW) bzw. Austria Metall AG (AMAG) fusioniert.

Auf Grund von finanziellen Problemen der verstaatlichten Industrie Anfang der 1980er Jahre wurde Berndorf 1984 wieder aus dem VMW-Konzern ausgegliedert und 1988 separat durch Manager-Buy-Out als Berndorf AG privatisiert. Außerdem entstand die kleinere KMU, die aber in der gleichen Sparte tätig ist wie Berndorf.

Siehe auch: Geschichte Niederösterreichs, Geschichte des Wienerwalds

Das Berndorfer Becken umrandet von Guglzipf, Hoher Wand, Hoher Mandling (mittig) und Waxeneck (v.l.n.r, gesehen vom Kremesberg)

Bevölkerungsentwicklung

Die Bevölkerungsentwicklung im Laufe des 19. und 20. Jahrhunderts ist maßgeblich mit der Entwicklung der Berndorfer Metallwarenfabrik verbunden. Zur Zeit der Hochblüte dieses Industriebetriebs um 1910 hatte sich die Bevölkerung seit dem Beginn der statistischen Aufzeichnungen 1869 fast vervierfacht und erreichte mit 12.788 Einwohnern den historischen Höchststand. Danach reduzierte sich die Bevölkerung sukzessive, ehe sie 1981 mit 8.160 Personen ihren Tiefststand erreichte. Seitdem steigt die Bevölkerung wieder langsam an.

Partnerschaften

Politik

Der Gemeinderat hat 33 Mitglieder.

Bürgermeister
  • 1851–1862 F. Leidenfrost
  • 1862–1870 Matthias Tedler
  • 1871–1875 Franz Birk
  • 1875–1882 Josef Mitlöhner
  • 1882–1887 Karl Johann Mayer
  • 1887–1915 Ferdinand Harlles
  • 1915–1919 Eugen Essenther
  • 1919–1934 Karl Kislinger
  • 1934–1938 Ludwig Ehm (Regierungskommissär)
  • 1938–1945 Rudolf Krulla
  • 1945–1956 Konrad Nimetz (SPÖ)
  • 1956–1969 Leopold Steiner (SPÖ)
  • 1969–1982 Thomas Kulovits (SPÖ)
  • 1982–2002 Josef Leskovec (SPÖ)
  • 2002–2020 Hermann Kozlik (SPÖ)
  • seit 2020 Franz Rumpler (ÖVP)

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Stadttheater Berndorf
  • Katholische Pfarrkirche Berndorf hl. Margareta
  • Katholische Filialkirche Berndorf Mariä Himmelfahrt
  • Evangelische Pfarrkirche Berndorf Dreieinigkeitskirche
  • Kapelle an der Lind
  • Stadttheater Berndorf
  • Krupp-Mausoleum
  • Aussichtswarte Guglzipf
  • Krupp Stadt Museum
  • Werksiedlung Wiedenbrunn
  • Eiserner Bär in der Idagasse

Bildung und Forschung

Es gibt in Berndorf 5 Kindergärten, 3 Volksschulen, 2 Hauptschulen, ein Gymnasium, ein Sonderpädagogisches Zentrum mit einer Sonderschule und eine Musikschule.

Der Medauhof ist eine Forschungsstätte der Veterinärmedizinischen Uni Wien.

Verkehr

Berndorf (links unten) um 1872 (Aufnahmeblatt der Landesaufnahme)

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadtgemeinde

Literatur

  • Walter Rieck: Kulturgeographie des Triestingtales. Dissertation. Universität Wien, Wien 1960, ÖNB, OBV.
  • Erwin Schilder: Berndorf – Vergangenheit und Gegenwart. Stadtgemeinde, Berndorf 1975, OBV. – Darin insbesondere (Ausfaltblatt nach S. 127):
  • Walter Rieck: Die bauliche Entwicklung der Stadt Berndorf und der Berndorfer Metallwaren-Fabrik. (Baualterplan). Entnommen Heft 4 der Kulturgeographie des Triestingtales (ÖTK-Sektion Triestingtal), OBV.
  • Peter Philipp Czernin: K. u. K. Arbeiter- und Fabriksstadt Berndorf/NÖ. Das österreichische Musterbeispiel der Wechselwirkung zwischen Industrie- und Stadtentwicklung. Dissertation. Technische Universität Graz, Graz 1978, OBV.
  • Wilhelm Rausch (Hrsg.), Hermann Rafetseder (Bearb.): Gebiets- und Namensänderungen der Stadtgemeinden Österreichs seit der Mitte des 19. Jahrhunderts. Forschungen zur Geschichte der Städte und Märkte Österreichs, Band 2. Landesverlag, Linz (an der Donau) 1989, ISBN 3-900387-22-2.
  • Helene Schießl, Erwin Schindler, Stadtgemeinde Berndorf (Hrsg.): Berndorfer Gemeindechronik, herausgegeben aus Anlass 100 Jahre Stadt Berndorf. Berndorf 2000.[9]
  • Dietmar Lautscham: Arthur, der österreichische Krupp. Arthur Krupp (1856–1938), ein Großindustrieller dynastischer Prägung, einer der letzten Feudalherrn des Privatkapitals, ein genialer Mäzen, der Schöpfer der Arbeiterstadt Berndorf. Kral, Berndorf 2005, ISBN 3-902447-12-5.
Commons: Berndorf  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 45. Berndorf. In: Österreichischer Amtskalender online. Verlag Österreich, Wien 2002–, OBV.
  2. Eva Wald: Die Anfänge der Industrie des Wiener Beckens und ihre geographischen Grundlagen. Dissertation, Universität Wien, Wien 1954, S. 246, OBV.
  3. A. S. L.: Die Arbeiterkolonie der Berndorfer Metallwarenfabrik Arthur Krupp in Berndorf. In: Allgemeine Bauzeitung, Jahrgang 1912, (Band LXXVII), S. 43 f. (Text) (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/abz sowie
    A. S. L.: Die Arbeiterkolonie der Berndorfer Metallwarenfabrik Arthur Krupp in Berndorf. In: Allgemeine Bauzeitung, Jahrgang 1912, (Band LXXVII), S. 11–15 (Pläne) (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/abz.
  4. Nö LGBl 1923/73. In: Landesgesetzblatt für das Land Niederösterreich, Jahrgang 1923, S. 79 f. (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/lgn.
  5. Leopold Kammerhofer: Niederösterreich zwischen den Kriegen – wirtschaftliche, politische, soziale und kulturelle Entwicklung von 1918 bis 1938. Grasl, Baden 1987, ISBN 3-85098-179-7, S. 110.
  6. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2010 in Berndorf. Amt der NÖ Landesregierung, 8. Oktober 2010, abgerufen am 1. Juli 2019.
  7. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2015 in Berndorf. Amt der NÖ Landesregierung, 1. Dezember 2015, abgerufen am 1. Juli 2019.
  8. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2020 in Berndorf. Amt der NÖ Landesregierung, 26. Januar 2020, abgerufen am 6. Februar 2020.
  9. Literatur – Bücher über Berndorf (Memento vom 11. Dezember 2008 im Internet Archive). In: berndorf.gv.at, abgerufen am 15. Juni 2011.

Anmerkungen

  1. Diese Bezirke, I bis IV, werden nur im Ortsverzeichnis 1923 und 1951 als solche ausdrücklich genannt, ab Ortsverzeichnis 1961 nicht mehr. Seitens der Stadtgemeinde gibt es hingegen immer noch „Stadtbezirke“; in der Katastralgemeinden-Angabe des Österreichischen Amtskalenders 1988/89 ist die Rede von „Berndorf I. Bez.“, „Berndorf II. Bez.“ etc. Die korrekte Bezeichnung der Katastralgemeinden laut Ortsverzeichnis 1981 bzw. Katastralgemeinden-Verzeichnis des Bundesamtes für Eich- und Vermessungswesen ist allerdings Berndorf I, Berndorf II, Berndorf III und Berndorf IV. — In: Rausch/Rafetseder, Gebiets- und Namensänderungen, S. 78.
  2. Der durch Pawlatschengang erschlossene Bauteil datiert vor 1885, der im Bild rechts anschließende zwischen 1919 und 1937. – Rieck: Die bauliche Entwicklung.
  3. Im Bild weiter hinten: die Waldschneise, innerhalb welcher ab 1898 eine Drahtseilbahn (an Stelle des talseitigen Transports mit Pferdefuhrwerken) die Braunkohle vom Tagbau-Flöz über den Guglzipf zu den Heizstellen der Fabrik brachte. — In: Schilder, Berndorf, S. 164.
  4. Das Landesgesetz nennt Ödlitz in keiner Form, weder als Katastral- noch als Ortsgemeinde. — Gemäß Rausch/Rafetseder, Gebiets- und Namensänderungen, S. 79, kommt (nach Volksentscheid) 1923 die Ortsgemeinde Sankt Veit an der Triesting zur Stadtgemeinde Berndorf, und zwar mit den beiden Ortschaften bzw. Katastralgemeinden Oedlitz (Ortsverzeichnis 1869 und 1890 „Edlitz“) und Sankt Veit an Triesting. Daraus werden die Katastralgemeinden bzw. Stadtbezirke „Bemdorf III“ (Oedlitz, als Ortschaftsbestandteil nach 1945 „Ödlitz“) und „Bemdorf II“ (Sankt Veit an der Triesting). Ab Ortsverzeichnis 1961 scheinen Ödlitz und Sankt Veit an der Triesting als Ortschaftsbestandteile der Ortschaft Berndorf auf.