Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!

unbekannter Gast
vom 15.06.2020, aktuelle Version,

Aibl

Wappen der früheren Gemeinde Aibl

Aibl ist ein Ort in der Weststeiermark. Er war bis Ende 2014 eine Gemeinde mit 1386 Einwohnern (Stand 2014) im Bezirk Deutschlandsberg in der Steiermark. Im Rahmen der steiermärkischen Gemeindestrukturreform wurde Aibl 2015 mit den Gemeinden Eibiswald, Großradl, Pitschgau, St. Oswald ob Eibiswald und Soboth zur Marktgemeinde Eibiswald zusammengeschlossen.[1] Grundlage dafür ist das Steiermärkische Gemeindestrukturreformgesetz – StGsrG.[2]

Geographie

Lage

Aibl liegt in der südlichen Weststeiermark am Fuße der Koralpe an der slowenisch-österreichischen Grenze. Die Radlpass Straße verbindet Aibl mit dem benachbarten Slowenien. Der niedrigste Punkt von Aibl liegt auf 365 m ü. A., den höchsten Punkt bildet der Haderniggkogel mit 1184 m ü. A. Charakteristisch für das Gebiet sind die breiten Hügel und Kuppen, daneben findet man aber auch enge Täler, die von Bächen in die Hügellandschaft geschnitten wurden. Die landwirtschaftlich genutzten Flächen weisen eine durchschnittliche Steilheit von circa 15 Grad auf.

Gliederung

Zu Aibl gehören folgende sieben Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 31. Oktober 2011[3]):

  • Aibl (504)
  • Aichberg (400)
  • Hadernigg (188)
  • Rothwein (25)
  • Sankt Bartlmä (15)
  • Sankt Lorenzen (186)
  • Staritsch (108)

Aibl besteht aus den Katastralgemeinden Aibl, Aichberg, Hadernigg, Staritsch, Sankt Bartlmä, Sankt Lorenzen und Rothwein.

Nachbarorte

Sankt Oswald ob Eibiswald Wernersdorf Pitschgau /
Wies
Soboth Eibiswald /
Großradl
Muta / Hohenmauthen Radlje / Mahrenberg

Geschichte

In Aibl lag im Norden von Eibiswald der Edelsitz „Aichberg“. Der Name des Aibler Ortsteiles Aichberg erinnert an ihn. Diese Anlage hatte sich aus einem Bauernhof entwickelt und wurde im 18. Jahrhundert wieder zu einem solchen. Der Bauernhof Aichberger erinnert ebenfalls daran, er wird als Meierhof des damaligen Edelhofes betrachtet. Die frühere Wehranlage existiert nicht mehr.[4] Eine Belehnung mit dem Schramphnhof am Aichperg ist für 1427 dokumentiert, um 1460 wurde der Hof durch Kaiser Friedrich III. verliehen. 1572 war der Hof als Gschloß Aichperg bezeichnet. 1598 brannte die Anlage ab und wurde mit einer Unterstützung durch die Landesherrschaft von 600 fl wieder aufgebaut. in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts verfügte das Anwesen über eine Rüstkammer und eine Bibliothek aus 50 Bänden. Ab 1627 gehörte die Gült Aichberg zur Grundherrschaft Eibiswald. 1693 wird die Anlage als baufällig bezeichnet, für die Zeit um 1780 wird angenommen, dass der Hof wieder zu einem Bauernhof wurde.[4][5]

Schloss Aichberg bei Eibiswald in der Darstellung von Georg Matthäus Vischer

Die Glasfabrik in Aibl lieferte im 19. Jahrhundert Flaschen für Mineralwasser bis nach Srebrenica in Bosnien,[6] Flaschen für Franzbranntwein (Diana mit Menthol) nach Ungarn und Bierflaschen für die Brauereien Götz in Eibiswald und Wolfsbauer in Stainz.[7] Sie war aber zu klein für größere Aufträge, geriet immer wieder in wirtschaftlichen Schwierigkeiten und musste mehrfach geschlossen werden.[8][9]

Lage der früheren Gemeinde Aibl im Bezirk Deutschlandsberg mit den Gemeindegrenzen bis Ende 2014

Am 1. Jänner 1969 wurden die bis dahin selbständigen Gemeinden Aibl und Rothwein mit der Katastralgemeinde Sankt Lorenzen und dem westlich des Auenbaches gelegenen Teil der Katastralgemeinde Bachholz der Gemeinde Stammeregg zur damals neuen Gemeinde Aibl zusammengelegt.[10]

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung

Von 1869 bis Mitte des 20. Jahrhunderts wuchs die Bevölkerungszahl der Gemeinde an, sie ging danach mit Ausnahme einer kurzen Periode nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kontinuierlich zurück. Der Rückgang der Bevölkerungszahl konnte nicht gestoppt werden, sie erreichte 2011 ihren niedrigsten Stand seit über 140 Jahren.

Bevölkerungsstruktur

Die Gemeinde hatte laut Volkszählung 2001 1521 Einwohner. 96,1 % der Bevölkerung besaßen die österreichische Staatsbürgerschaft. Zur römisch-katholischen Kirche bekannten sich 96,3 % der Einwohner, 1,7 % waren ohne religiöses Bekenntnis.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Siehe auch: Liste der denkmalgeschützten Objekte in Eibiswald

Wichtigste Sehenswürdigkeiten in Aibl sind der Naturstein Hadernigg und das Ortszentrum von Aibl.

Die Pfarrkirche „St. Lorenzen ob Eibiswald“ ist 1399 in einer Urkunde dokumentiert, sie war bis 1790 Filialkirche von Eibiswald. Um 1670 wurde sie umgebaut, nach einem Brand 1807 und im Jahr 1946 restauriert. Die Filialkirche zum „Hl. Leonhard in der Ebene“ gehörte bis 1829 zur Pfarre Mahrenberg im Drautal, weil sie südlich der Grenze zwischen den damaligen Kreisen Graz und Marburg lag. Sie ist im Kern romanisch und wurde spätgotisch erweitert.[11]

Die Wallfahrtskirche St Anton in Bachholz ist eine jener wenigen Kirchen, die dem Hl. Antonius dem Einsiedler geweiht sind. Sie befindet sich neben der Straße auf den Radlpass und wurde 1617 erstmals erwähnt, ein Neubau erfolgte 1711–1715. Der Hochaltar stammt aus dem Jahr 1732 mit Bildern (Marienkrönung) von Johann Anton Strauß, um 1775. Eine Kanzel wird auf 1700 datiert, die Positivorgel auf 1720.[12]

Landschaftsschutzgebiet

Aibl liegt im Landschaftsschutzgebiet Nr. 3 „Soboth-Radlpass“. Dieses Gebiet ist von Wiesen und Wäldern in einer großräumigen Waldlandschaft, von Grünlandnutzung und kleinräumigen Streuobstwiesen geprägt. Die Unterschutzstellung dient der Erhaltung des landschaftlichen Charakters, der natürlichen und naturnahen Landschaftselemente sowie der Bewahrung der Landschaft als Erholungsraum für die Allgemeinheit. Geschützt sind beispielsweise die großen zusammenhängenden unverbauten Flächen wie naturnahe Waldflächen, die strukturierte Kulturlandschaft mit ihren Kleinbiotopen wie Gebüschen und Baumgruppen, die Feldrain- und Waldrandgesellschaften, die naturnahen strukturreichen Kleingewässer wie Quellen, Bäche etc., die Lebensräume für die im Schutzgebiet vorkommenden Tier- und Pflanzenarten und die naturnahen Bachabschnitte.[13]

Wirtschaft und Infrastruktur

Laut Arbeitsstättenzählung 2001 gab es in Aibl 34 Arbeitsstätten mit 158 Beschäftigten sowie 498 Auspendler und 94 Einpendler. Wichtigste Branchen sind das Unterrichtswesen und der Handel. Aibl ist auch eine wichtige Schilcherweinbau- und Tourismusgemeinde. Neben einigen Gewerbebetrieben liegt in der Gemeinde auch die HMF Fertigungstechnik GmbH (Maschinenbau) sowie ein Stein- und Schotterwerk. Es gibt 171 land- und forstwirtschaftliche Betriebe (davon 42 im Haupterwerb), die zusammen 3.817 ha bewirtschaften (1999).

Politik

Gemeinderat

Die ÖVP konnte ihre starke Vormachtstellung auch bei den Gemeinderatswahlen 2010 behaupten und weiter ausbauen. Die ÖVP kam auf 85,34 % der Stimmen und die SPÖ auf 14,66 %.

Aibl um 1877/78, Aufnahmeblatt der Landesaufnahme
Die Grenze zwischen dem Grazer und dem Marburger Kreis verlief in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts nördlich von St. Lorenzen

Wappen

Das Wappen von Aibl zeigt auf einem weißen Schild drei rote Streifen, die im 45 Grad Winkel von der oberen, linken Seite zur unteren, rechten Seite verlaufen. Im mittleren roten Streifen sind dabei drei weiße, im mittleren weißen Streifen drei rote Weinblätter dargestellt. Das Recht zur Führung des Gemeindewappens erhielt die Gemeinde am 1. Oktober 1989.

Commons: Aibl  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
geologische Karte zu Aibl und seiner Umgebung, um 1926

Referenzen

  1. Steiermärkische Gemeindestrukturreform.
  2. § 3 Abs. 2 Z 2 des Gesetzes vom 17. Dezember 2013 über die Neugliederung der Gemeinden des Landes Steiermark (Steiermärkisches Gemeindestrukturreformgesetz – StGsrG). Landesgesetzblatt für die Steiermark vom 2. April 2014. Nr. 31, Jahrgang 2014. ZDB-ID 705127-x. S. 2.
  3. Statistik Austria, Registerzählung vom 31. Oktober 2011
  4. 1 2 Robert Baravalle: Burgen und Schlösser der Steiermark. Eine enzyklopädische Sammlung der steirischen Wehrbauten und Liegenschaften, die mit den verschiedensten Privilegien ausgestattet waren. Graz 1961, Verlag Stiasny. S. 58–59.
  5. Herwig Ebner: Burgen und Schlösser in der Steiermark. Graz, Leibnitz, West-Steiermark. 2. Auflage. Wien 1981, Birken-Verlag. ISBN 3-85030-028-5. S. 10–11.
  6. Blatnik: Glasfabrik. S. 514.
  7. Blatnik: Glasfabrik. S. 519.
  8. Herbert Blatnik: Zur Geschichte der Glasfabrik Aibl in Eibiswald. In: Gerhard Pferschy, Gernot P. Obersteiner (Hg.), Meinhard Brunner (Red.): Rutengänge: Studien zur geschichtlichen Landeskunde. Festgabe für Walter Brunner zum 70. Geburtstag. Forschungen zur geschichtlichen Landeskunde der Steiermark, Band 54. Zeitschrift des Historischen Vereines für Steiermark, Sonderband 26. Graz 2010. ISBN 978-3-901251-34-4. S. 512–524.
  9. Glashütte Aibl (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.koralpenglas.at.
  10. Gesetz vom 3. Dezember 1968 über Gebietsänderungen von Gemeinden, Landesgesetzblatt für die Steiermark vom 27. Dezember 1968, 22. Stück, Nr. 164. S. 174.
  11. Kurt Woisetschläger, Peter Krenn: Dehio Handbuch – Die Kunstdenkmäler Österreichs: Steiermark (ohne Graz). Topographisches Denkmälerinventar, hg. vom Bundesdenkmalamt, Abteilung für Denkmalforschung. Verlag Anton Schroll. Wien 1982. ISBN 3-7031-0532-1. Seite 454–455.
  12. Dehio, Seite 415. Das Patrozinium ist lt. diesem Denkmälerinventar das Einzige dieses Heiligen in der Steiermark. Seite 658.
  13. Verordnung der Steiermärkischen Landesregierung vom 19. Dezember 2013 über die Erklärung von Gebieten der Soboth und des Radlpasses zum Landschaftsschutzgebiet Nr. 3. Steiermärkisches Landesgesetzblatt vom 27. Jänner 2014. Nr. 10. ZDB-ID 705127-x. S. 1–2. Diese Verordnung ersetzte die Verordnung über die Erklärung von Gebieten der Soboth und des Radlpasses zum Landschaftsschutzgebiet, LGBl. Nr. 38/1981, zuletzt in der Fassung LGBl. Nr. 64/1981.

License Information of Images on page#

Image DescriptionCreditArtistLicense NameFile
Bezirk Deutschlandsberg, Steiermark, Österreich Eigenes Werk Joschi Täubler
CC BY-SA 3.0
Datei:Aibl im Bezirk DL.png
historische Landkarte: Gradkartenblatt Zone 19 Colonne XII Section NO (später 5354/2). Franzisco-josephinische (3.) Landesaufnahme der österreichisch-ungarischen Monarchie. Aufnahmeblatt 1:25.000. Aufgenommen 1878, Wies, Eibiswald, Soboth Archiv des Militärgeographischen Institutes Österreichisch-Ungarische Monarchie, Militärgeographisches Institut
Public domain
Datei:Aufnahmeblatt 5354-2.jpg
Positionskarte von Österreich Eigenes Werk mittels: United States National Imagery and Mapping Agency data World Data Base II data File:Austria location map.svg von User:Lencer NordNordWest
CC BY-SA 3.0 de
Datei:Austria adm location map.svg
The Wikimedia Commons logo, SVG version. Original created by Reidab ( PNG version ) SVG version was created by Grunt and cleaned up by 3247 . Re-creation with SVG geometry features by Pumbaa , using a proper partial circle and SVG geometry features. (Former versions used to be slightly warped.) Reidab , Grunt , 3247 , Pumbaa
CC BY-SA 3.0
Datei:Commons-logo.svg
Begriffsklärungs-Icon (Autor: Stephan Baum) Eigenes Werk ( Originaltext: Own drawing by Stephan Baum ) Original Commons upload as File:Logo Begriffsklärung.png by Baumst on 2005-02-15 Stephan Baum
Public domain
Datei:Disambig-dark.svg
Geologische Karte Unterdrauburg: Geologische Spezialkarte der Republik Österreich neu aufgenommen und herausgegeben von der Geologischen Bundesanstalt. Topographische Spezialkarte Nr. 5354 Zone 19 Kolonne XII. Für die Spezialkarte neu aufgenommen von H. Beck (Kärntner Tertiär und St. Pauler Berge) i.d.Jahren 1920, 1927 u. 1928, A. Kieslinger (kristallines Gebirge und jugoslawischer Anteil) i.d.Jahren 1924-1928, Fr. Teller (Kalkalpen Antei) i. Jahre 1889, A.Winkler (steirisches Tertiär) i.d.Jahren 1920, 1922, 1925-1928. Mit Benützung der älteren Aufnahmen von F. Rolle (1856), ferner der geologischen Karte i. M. 1:14.400 des Wieser Bergreviers von V. Radimsky (1875) und der Übersichtskarte i. M. 1:10.000 des Wies-Eibiswalder Kohlenreviers des Rev.Bergamtes Graz (1913) und der geolog. Karte i.M. 1:50.000 des Wieser Reviers von G. Hiesleitner (1926) Geologische Bundesanstalt Geologische Bundesanstalt, Republik Österreich (Mitarbeiter siehe Description)
Public domain
Datei:Geologische Karte Unterdrauburg 1926.jpg
Karte: politischer de:Bezirk Deutschlandsberg Lizenz: de:GNU FDL Quelle: Zeichnung plp Datum: de:2004 Ort: de:Wien Übertragen aus de.wikipedia nach Commons. Der ursprünglich hochladende Benutzer war Plp in der Wikipedia auf Deutsch
CC BY-SA 3.0
Datei:Karte Aut Stmk DL.png
Gebietsverschiebung zwischen dem Marburger und dem Grazer Kreis des Erzherzogtums Steiermark nach 1850. H. Berghaus, Theodor Schilling: Das Herzogthum Steyermark. Verlag Justus Perthes in Gotha 1855.Original im Steiermärkischen Landesarchiv Graz. Scanvorlage: Steiermark Edition, Archiv Verlag, Blatt STE 01007. Berghaus, Schilling ca. 1850. Scan: Josef Moser
Public domain
Datei:Kreiseinteilung Graz Marburg 1855.jpg
Shiny red button/marker widget. Used to mark the location of something such as a tourist attraction. Eigenes Werk Andux
Public domain
Datei:Red pog.svg
G. M. Vischers Käyserlichen Geographi, Topographia Ducatus Stiriae, Das ist: Eigentliche Delineation / und Abbildung aller Städte / Schlösser / Marcktfleck / Lustgärten / Probsteyen / Stiffter / Clöster und Kirchen / so es sich im Herzogthumb Steyrmarck befinden; Und anjetzoUmb einen billichen Preyß zu finden seyndBey Johann Bitsch Universitäts Buchhandlern /Auff dem Juden=Platz bey der guldenen Saulen. Graz 1681 Topographia Ducatus Stiriae Georg Matthäus Vischer
Public domain
Datei:Vischer - Topographia Ducatus Stiria - 008 Aichberg bei Eibiswald.jpg