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Praxiszone Dorf 4.0: Herbst 2018#

(Der Zwischenstand)#

von Martin Krusche

Quer durchs Jahr werden von uns mehrere Themenfelder bearbeitet und untereinander verzahnt. Das hat seine internen Prozesse und führt gelegentlich zu Veranstaltungen, in denen Arbeitsergebnisse nach außen getragen werden. Das hat seine Telepräsenz als Arbeitsebene und als Dokuverse, eine Drehscheibe der Netzkultur im Wechselspiel zwischen Hypertext und realer sozialer Begegnung. Daher ist diese Art einer kollektiven Wissens- und Kulturarbeit sehr dynamisch, verändert sich kontinuierlich in den Zuständen des Projektes im Themenbogen der Zusammenhänge zwischen Volkskultur, Popkultur und Gegenwartskunst.

Wetzawinkel (Foto: Martin Krusche)
Wetzawinkel (Foto: Martin Krusche)

Konkrete Orte#

Das Projekt "Dorf 4.0" im Zusammenspiel von Albersdorf-Prebuch, Hofstätten an der Raab und Ludersdorf-Wilfersdorf: Warum dieses Setting? Eine nun mehrjährige Kooperation dreier Dörfer mit einer regionalen Kulturinitiative soll den Beleg erbringen, daß auch kleine Gemeinden in der Lage sind, große Themen zu bearbeiten und zu bewältigen.

Was für Städte mit ihrer Verwaltung und ihren materiellen Ressourcen ganz selbstredend erscheint, muß auf dieser kommunalen Ebene konzeptionell und strategisch erst entwickelt werden. Das geschieht durch prozeßhafte Wissens- und Kulturarbeit und hat strikt experimentellen Charakter. Genau das, jenes Experimentelle, verlangt von uns, dieses Vorhaben in einem kleinen Kreis primärer Akteure umzusetzen. (Es eignet sich in der Phase nicht zum „Großraumversuch“.)

Ein soziokulturelles Experiment#

Dieses Experiment steht unter dem Titel „Dorf 4.0“ und ist seit dem April 2016 durchgehend/öffentlich dokumentiert. Einen der ersten Einträge dieser Dokumentation finden Sie hier Es hat seine fixe Verankerung im gut besuchten Austria-Forum.

In all dem werden Theorie und Praxis verknüpft, also Aktion und Reflexion beieinandergehalten, was sich auch in programmatischen Schriften niederschlägt, die öffentlich einsehbar sind. Diese Schriftenreihe ist in drei Bereiche gegliedert:

  • Sozial- und Technologiegeschichte
  • Gegenwartskunst und Popkultur
  • Wissens- und Kulturarbeit
Siehe zu den Grundlagen dieses Projektes beispielsweise: Regionale Kulturarbeit (Eine kleine Reflexion)

Eines der großen Teilthemen#

Das Teilprojekt "Dorf 4.0: Wegmarken" (Klein- und Flurdenkmäler: ein kulturelles Zeichensystem) besteht nun in einer ersten Basisanordnung, die fachliche Grundlagen erbringen soll sowie den Anlaß für die Gründung eines Teams, das in der Lage wäre, ein adäquates Buchprojekt zu realisieren. Diese erste Stufe muß es außerdem leisten, für Interessierte aus der regionalen Bevölkerung attraktive Anknüpfungspunkte zu schaffen. Ziel des geplanten Buches it nicht eine Art „Marterl-Kataster“ der Kleinregion, eine Enzyklopädie aller Exponate, sondern ein sinnlich ansprechendes Grundlagenwerk, mit dem wir ein fundamentales Verständnis dieses bedeutendes Zeichensystems in unserem Lebensraum anregen möchten, das Verständnis fördern, wie sich Lokal- und Regionalgeschichte in diesen Elementen einer Kulturlandschaft äußern, erhalten… Über viele Generationen hinweg. Das berührt ganz unprätentiös auch Zugänge zur Kunst. Eine erste Liste, die sich eben entfaltet, macht anschaulich,
Hohenberg: aufwendig gestalteter Breitpfeiler (Foto: Martin Krusche)
Hohenberg: aufwendig gestalteter Breitpfeiler (Foto: Martin Krusche)
  • a) daß es nicht bloß um Objekte aus den drei Dörfern geht,
  • b) daß Gleisdorfer Positionen auch einbezogen, weil unverzichtbar sind,
  • c) daß in der Arbeit am Thema auch profane (nichtreligiöse) Objekte vorkommen müssen,
  • d) weil es – wie erwähnt – um ein grundlegendes Verständnis dieses kulturellen Phänomens geht,
  • e) was nun in einem Kulturprojekt der drei Dörfer sichtbar werden soll.
  • Die erste Liste

Basis-Bezug und Bottom up-Prinzip#

Es reicht bei solchen Vorhaben nicht, den Mensche eine Einladung zur Teilnahme zuzuschicken. Sie brauchen Gelegenheiten, um sich mit ihren Themen einzubringen. Dazu haben wir zwei Ereignisebenen aufgemacht, die nun beim 2018er Kunstsymposion erstmals präsentiert werden. Sie stehen unter dem Titel Ich bin eine Geschichte (Menschen blicken zurück). Das ist jeweils auf die gesamte Steiermark bezogen, hat aber klar regionale Schwerpunkte. Die zwei Leisten:

In dieser Art der Themenentwicklung haben wir nun seit 2015/2016 einen konzeptionellen Ansatz, mit dem sich ein wesentlicher Bogen ausleuchten und bearbeiten läßt, der so lautet: Volkskultur , Popkultur, Gegenwartskunst (Gemeinsame Quellen, Schnittpunkte, Differenzen). Das führte auf der Diskursebene jüngst zum Online-Projekt Kulturwandel durch Technik (Prof. Hermann Maurer und Martin Krusche)…andrerseits Richtung Praxis zum 2018 Kunstsymposion: Interferenzen: Hundert Jahre, der erste Block: Drei Tage, drei Orte, eine Ausstellung, Gespräche. Die Arbeit an diesem Ereignis ist seit der 32. Kalenderwoche 2017 öffentlich dokumentiert, wurde schon beim 2017er Kunstsymposion (Artist Is Obsolete) vorgestellt, erneut beim 2018er Aprilfestival. Der zweite Block des 2018er Kunstsymposions ist in Arbeit, wobei die prägnanteste Station dieses Teils in Gleisdorf stattfinden wird: Interferenzen (Richard Mayr & Martin Krusche: Dialog & Ausstellung)

Ochsengespann. Skizze des oststeirischen Künstlers Albin Schrey. Nicht datiert, ähnlich einigen Blättern aus den 1950ern. (Archiv Martin Krusche)
Ochsengespann. Skizze des oststeirischen Künstlers Albin Schrey. Nicht datiert, ähnlich einigen Blättern aus den 1950ern. (Archiv Martin Krusche)

Die Vorleistungen der Anderen#

Es gibt nun einen Vorboten mit Weiz-Bezug, der dem Motto „Wir beachten die Vorleistungen der Anderen“ gewidmet ist. Fotograf Franz Sattler liefert das Material zum einem Booklet mit Arbeiten von Albin Schrey. (Eine Kunstpostkarte mit dem Ochsengespann von Albin Schrey ist schon da! (Im Jahr 2019 ist sind Arbeiten von Camillo Kurtz und Hubert Tuttner zu beachten. Daraus ergibt sich ein interessanter soziokultureller Bogen: Schrey war der Hackler aus der Elin, Kurtz der Sproß einer situierten Bürgerfamilie, Tuttner ein asketisch anmutender Künstler, der sich sein Brot als Lehrer verdiente.

Der Geist des Transports#

Dieses Ochsengespann von Albin Schrey ist auch das Leitmotiv von Mythos Puch V, wofür wir das Thema „Der Geist des Transports“ bearbeiten. Auch dabei sind die drei Dörfer in enger Zusammenarbeit aktiv. Das aktuelle Vorhaben ist heuer wegen der Dimension des Themas auf zwei Jahre angelegt. Dazu werden wir die Hauptveranstaltung dann 2019 umsetzen, da der Steyr-Puch Haflinger sein 60er Jubiläum hat. Eine bedeutende steirische Konstruktion und quasi der kleinste Lastwagen der Welt.
Skizze von Chris Scheuer zum Umschlag des Haflinger-Buches
Skizze von Chris Scheuer zum Umschlag des Haflinger-Buches
In der Sache kooperieren wir mit Robert Harrer (Passail), der zu diesem Thema für 2. bis 5. Mai 2019 eine große Veranstaltung vorbereitet; wir sind Teil dieses Geschehens. Dazu erscheint: HAFLINGER– Eine kleine Kulturgeschichte des STEYR-PUCH Haflinger 700 AP“ von Martin Krusche mit einem Cover von Chris Scheuer (Schloß Freiberg).

Das ist übrigens unser Beitrag zum Genre „Volkskultur in der technischen Welt“, einem wichtigen Teil der Volkskultur, welcher gerade in unserer Region sehr hochkarätig gelebt wird. Siehe dazu die Textsammlung Automotive(Beiträge zu Umbrüchen einer Ära).

Netzkultur#

In all dem spielen Telepräsenz und Teleworking wichtige Rollen, zumal die Akteurinnen und Akteure dieses Projektes an verschiedenen Orten leben. Aber auch inhaltlich machen sich dabei technische Fragen bemerkbar; bis hin zu Aspekten der Kunst. So gesehen ist Dorf 4.0 in ein Wechselspiel zwischen Realraum und Virtuelle Räume gestellt, als ein Beispiel der Best Practice in Sachen Netzkultur. Siehe dazu: "Nette Roboter und neue Computer"!

Konsortium 18#

Was nun in diesem Triptychon Volkskultur, Popkultur und Gegenwartskunst (Gemeinsame Quellen, Schnittpunkte, Differenzen) die verschiedenen Bezugspunkte zur Gegenwartskunst angeht, arbeiten wir auf der Höhe der Zeit. Da geht es um keinerlei Dekorationsgeschäfte oder gesellige Nettigkeiten, sondern um die konsequente Arbeit an aktuellen Fragen, die dann teils mit künstlerischen Mitteln Antworten erfahren. Hier ist nun eine konzeptuelle Instanz eingeführt, die als Angelpunkt fungiert, zwischen Theorie und Kunstpraxis vermittelt.

Damit decken wir in Summe einen Diskurs- und Praxisbereich ab, wie er sonst meist nur als zusammenhängendes Ensemble in urbanen Räumen gefunden werden kann. Hier, im Kontext von „Dorf 4.0“ und im Zusammenwirken der drei Dörfer, ist das allerdings Neuland; wie eingangs erwähnt: ein Experimentierfeld, auf das sich drei Bürgermeister eingelassen haben. Dazu gehört die Erwartung: Provinz muß nicht provinziell bedeuten! Dieser Arbeitsbereich steht in Beziehung zu unserem Kuratorium für triviale Mythen, das seit Jahren an solchen Schnittstellen arbeitet.

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In dieser gesamten Anordnung ergibt eine Instanz im Internet - Austria-Forum live - jene Schnittstelle, an der die Aspekte von Netzkultur in den Bereich realer sozialer Begegnung übergehen. Dieser komplexe Prozeß ist eine aktuelle Manifestation des auf 20 Jahre angelegten Projektes "The Long Distance Howl".


Zum Überblick#