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Gleisdorfs Kulturreferent Karl Bauer
Gleisdorfs Kulturreferent Karl Bauer

Protokoll #34: Konferenz in Permanenz#

(Nächster Abschnitt)#

von Martin Krusche

Als Vertreter einer prozeßhaften Wissens- und Kulturarbeit sind für mich laufende Diskurse unverzichtbar. Das beruht auf der Ansicht, daß in dieser Art der Kulturarbeit Aktion und Reflexion einander stets begleiten sollen. Die Wechselwirkung dieser Ebenen halte ich für wesentlich.

Das hat inhaltliche Konsequenzen und es bietet soziale Qualitäten, weil das, was viele gerne als „Vernetzung“ betonen, nach meiner Überzeugung hauptsächlich durch gemeinsames Handeln gedeiht. Ich hatte übrigens am Tag vor dem Aufschreiben dieser Notiz während einer Ausstellung in den Räumen der historisch ersten Poststation Gleisdorfs ein interessantes Gespräch mit einem erfolgreichen Geschäftsmann.

Der sagte unumwunden, für ihn müssen Aktivitäten zu einem Produkt führen. Da waren wir noch einig und er stimmte mir zu, es gebe auch immaterielle Güter von belang. Als ich ihm freilich erklären mußte, daß das Denken ebenfalls ein Handeln sei, trennten sich unsere Wege.

Es gibt ja kaum etwas anderes als theoriegeleitetes Handeln, außer in jenen Lebensbereichen, wo wir aus einem Gefühl heraus oder in einer Notsituation tätig werden und dabei keine Zeit zum Nachdenken bleibt.

Szenenwechsel#

Nach einer anderen Ausstellung, einer Vernissage im Gleisdorfer Spiegelgitterhaus, saß ich noch mit Kulturreferent Karl Bauer und Künstler Mathias Peterman an einem Tisch, um einige Optionen zu bereden. Dabei kam durch Petermann ein wichtiger Punkt dazu, den ich an jenem Abend gar nicht auf meiner Liste hatte. Bei der Frage, wo denn die jungen Kräfte des Kunstfeldes seien, da wir sie nicht in Gleisdorfs Kulturbetrieb erleben, betonte Petermann, das läge unter anderem womöglich an einem fehlenden Kunstdiskurs.
Künstler Mathias Petermann.
Künstler Mathias Petermann.

Ich kürze nun ab. Unsere archipelische Konvergenzzone hat eine wesentliche Funktion darin, Kräften aus ganz verschiedenen Systemen einen Raum zu bieten, in dem sie Zusammenarbeit erproben können. Hier konkret: die Stadt Gleisdorf mit Politik und Verwaltung einerseits, die zivilgesellschaftliche Kulturformation Archipel andrerseits.

Wir bereiten nun drei Round Table-Versionen vor, die Ausgangspunkt für weitere Schritte sein werden:

  • Round Table #1: Oststeirisches (Das Wesen der Region)
  • Round Table #2: Wann ist Kunst? (Zum Stand des Diskurses)
  • Round Table #3: Künstliche Intelligenz (Ein junges Assistenzsystem)

Zu jedem der Meetings bringe ich eine Basisbesetzung kompetenter Menschen mit. Kulturreferent Bauer spricht dafür ebenfalls Einladungen aus. Er setzt diese Meetings dann als Impulse im Rahmen des Kunsttrail Region Gleisdorf um. Das ist vor allem dem Auftakt spezieller inhaltlicher Arbeit gewidmet. Bauer wird daraus öffentliche Folgeschritte ableiten, die sich auch an ein Publikum wenden.

So wollen wir eine thematische und konzeptionelle Basis erarbeiten, die Bauer später nutzen kann, wenn er 2025 daran geht, eine „Kulturdrehscheibe Gleisdorf“ zu definieren und Richtung Umsetzung zu entwickeln. Das sind keine Archipel-Agenda, aber wir sorgen innerhalb unserer Konvergenzzone für eine gedeihliche Zusammenarbeit, was folglich auch bedeutet, die drei maßgeblichen Sektoren Staat, Markt und Zivilgesellschaft befinden sich in Kooperation.

Randbemerkung#

Zu dieser Entwicklung gehört nun auch, daß ich in diesen Tagen eine Vereinbarung mit Georg Kurtz treffen konnte, auf daß wir nächstes Jahr Mythos Puch X bei ihm in der vormaligen Poststation mit einem besonderen Akzent umsetzen.

Dazu arbeite ich mit Künstlerin Monika Lafer und Fotograf Richard Mayr an einer komplexen Konzeption, in der die drei oben genannten Round Table-Themen wichtige Rollen spielen werden. Symbolischer Auftakt dazu ist die Betrachtung der Farbe Schwarz, zu der Lafer eben einen kleinen Essay vorgelegt hat. (Siehe den Link unten!)

Weiterführend#