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iit-Themenband – Künstliche Intelligenz 29
erst dadurch entstehen, dass Ähnlichkeiten in den Daten erkannt und zu Gruppen
zusammengefasst werden (Abbildung A.4). Weitere weniger anschauliche Verfahren
sind Dimensionsreduktion und Hauptkomponentenanalyse sowie Dichteermittlung.
Methoden des unüberwachten Lernens kommen in vielen alltäglichen Anwendun-
gen zum Einsatz. So können Kaufverhalten und Nutzerverhalten im Onlinehandel
vorhergesagt sowie Empfehlungssysteme beispielsweise für Filme erstellt werden
(Netflix Prize o. J.).
Beim verstärkten Lernen (Reinforcement Machine Learning), der dritten Kategorie
des ML, lernt ein Computerprogramm direkt aus den Erfahrungen. Hierzu interagiert
es mit seiner Umgebung und erhält für richtige Ergebnisse eine Belohnung. Das Pro-
gramm ist mit einem dressierten Tier zu vergleichen, indem es beispielsweise in einer
Spielsituation dafür belohnt wird, wenn es das Spiel gewinnt. Das Ziel ist nun, dass
das Programm sich die Konsequenzen seiner Handlung merkt und mit diesem Wis-
sen versucht, seine Belohnung zu maximieren. Die Belohnung ist dementsprechend
die Regelgröße, die in diesem Verfahren optimiert wird. Das zurzeit recht bekannte
Beispiel für den Einsatz von verstärktem Lernen ist AlphaGo Zero, die Weiterentwick-
lung von AlphaGo.3 AlphaGo Zero erlernte das Spiel Go mittels verstärktem Lernen
ohne vorherige Kenntnis über das Spiel in nur drei Tagen so gut, dass es besser spielte
als seine Vorgängerversion und weitaus besser als die weltbesten menschlichen Spie-
ler (Silver et al. 2017). Verstärktes Lernen könnte sich in den nächsten Jahren als eine
wichtige Technologie in der Automatisierung und insbesondere der Robotik erweisen
(Kober et al. 2013). So erlernten etwa die Roboterarme der Firma Fanuc mittels ver-
stärkten Lernens binnen weniger Stunden, ihnen bislang unbekannte Objekte sicher
zu greifen und zu bewegen (Knight 2016).
Tiefes Lernen
Im Laufe der Zeit wurden unterschiedliche Ansätze, Methoden und (Software-)Tech-
nologien unter dem Namen KI entwickelt. Sie werden weiterhin erforscht und adap-
tiert. Der aktuelle KI-Boom beruht im Wesentlichen auf dem tiefen Lernen mit künst-
lichen neuronalen Netzen (KNN). So nennt man das Lernen mit Algorithmen, die
Netzstrukturen von Nervenzellen nachbilden. „Tief“ bedeutet in diesem Zusammen-
hang unabhängig von der genauen Netzstruktur, dass diese einige bis viele Schichten
tief ist. Wie auch im Begriff KI schwingt im alltäglichen Wortgebrauch ein gewisser
Hauch von „tiefem Verständnis“ abstrakter Zusammenhänge mit. Obwohl sich das
tiefe Lernen in Grundzügen an der Funktionsweise biologischer neuronaler Netze
3 AlphaGo ist das Programm der Firma Google Deep Mind, das die weltbesten Go-Spieler
im März 2016 mühelos schlagen konnte.
Künstliche Intelligenz
Technologie | Anwendung | Gesellschaft
- Titel
- Künstliche Intelligenz
- Untertitel
- Technologie | Anwendung | Gesellschaft
- Herausgeber
- Volker Wittpahl
- Verlag
- Springer Vieweg
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-662-58042-4
- Abmessungen
- 16.8 x 24.0 cm
- Seiten
- 286
- Schlagwörter
- Elektrische Antriebssysteme, Intelligentes Gesamtmaschinenmanagement, Künstliche Intelligenz, Data Mining, Maschinelles Lernen, Deep Learning, artificial intelligence, data mining, machine learning, deep learning
- Kategorie
- Technik
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort 7
- Inhaltsverzeichnis 15
- A Technologie 18
- B Anwendung 92
- Einleitung: KI ohne Grenzen? 95
- 5. Neue Möglichkeiten für die Servicerobotik durch KI 99
- 6. E-Governance: Digitalisierung und KI in der öffentlichen Verwaltung 122
- 7. Learning Analytics an Hochschulen 142
- 8. Perspektiven der KI in der Medizin 161
- 9. Die Rolle der KI beim automatisierten Fahren 176
- 10. Maschinelle Übersetzung 194
- C Gesellschaft 212
- Ausblick 273
- Anhang 277
- Autorinnen und Autoren 277
- Abkürzungsverzeichnis 286