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iit-Themenband – Künstliche Intelligenz 31
turen verschaltet sein können. Eine wesentliche Eigenschaft biologischer Neuronen
ist dabei die Verschaltungsstärke oder Gewichtung, mit der ein Neuron seinen elekt-
rischen Impuls jeweils individuell an zahlreiche andere Neurone überträgt. Diese Ver-
schaltungsstärke bzw. ihre Änderung ist neben der Netzwerkstruktur der Neuronen
eine wesentliche Eigenschaft für die Verarbeitung von Informationen in biologischen
neuronalen Netzwerken.
Einzelne Neuronen können seit 1952 mit Hilfe des Hodgkin-Huxley-Modells simuliert
werden (Hodgkin und Huxley 1952), wobei heute sowohl vereinfachte als auch
komplexere Simulationsmodelle in Gebrauch sind. Die Simulation ganzer Netzwerke
kann in Hinblick auf den Rechenaufwand sehr aufwendig sein. Aktuell werden ins-
besondere im Human Brain Project4 große Netzwerke von Neuronen simuliert, pers-
pektivisch sogar in der Größenordnung der Anzahl der biologischen Neuronen im
menschlichen Gehirn.
Liest man über neuronale Netze im Bereich KI, so sind damit KNN gemeint, die nicht
auf eine genaue Abbildung der biologischen Verhältnisse abzielen, sondern vielmehr
nur abstrakt von der Modellierung biologischer neuronaler Netze motiviert sind. Sie
setzen primär die Konzepte der Verschaltungsstärke bzw. Gewichtung und des
Schwellenwerts informatorisch um. Solche KNN erfüllen ihren Zweck aber in aktuel-
len Anwendungen. Der KI-Boom speist sich vor allem daraus, dass die Konzepte
neuronaler Netze auf bestimmter Hardware stark parallelisiert und effizient ausge-
führt werden können (siehe Beitrag 1 „Hardware für KI“).
Die grundlegende Funktionsweise eines neuronalen Netzes ist in Abbildung A.5 dar-
gestellt. Es erhält Eingabewerte, führt darauf Berechnungen durch und ermittelt
schließlich die Ausgabewerte. Wie in der Abbildung dargestellt, fließen Informatio-
nen auf der linken Seite hinein, durchlaufen das Netz und fließen auf der rechten
Seite verarbeitet hinaus. Dabei können in einem komplexeren Netz die Eingabewerte
links beispielsweise die Farbwerte der Pixel eines Bildes sein und der Ausgabewert
rechts eine Aussage, ob auf diesem Bild ein Hund erkennbar ist. In diesem Fall kön-
nen die Ausgabewerte ein einfaches Klassifikationsergebnis, also beispielsweise eine
1 (wahr – Hund erkannt) oder 0 (falsch – kein Hund erkannt) sein. Die Ausgabewerte
können aber auch eine beliebig komplexere Bedeutung haben. Bei jedem Verarbei-
tungsschritt werden die Werte aus der jeweils vorhergehenden Ebene weitergeleitet
an die einzelnen Neuronen der nächsten Ebene. In einem Neuron der Folgeebene
kommen also Werte mehrerer Neuronen an. Wie auch im biologischen Vorbild ist die
4 Das Human Brain Project ist ein seit 2013 von der Europäischen Kommission gefördertes
Forschungsprojekt, an dem über zehn Jahre hinweg mehr als 100 Institutionen beteiligt
sind. Die Gesamtkosten betragen mehr als eine Milliarde Euro.
Künstliche Intelligenz
Technologie | Anwendung | Gesellschaft
- Titel
- Künstliche Intelligenz
- Untertitel
- Technologie | Anwendung | Gesellschaft
- Herausgeber
- Volker Wittpahl
- Verlag
- Springer Vieweg
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-662-58042-4
- Abmessungen
- 16.8 x 24.0 cm
- Seiten
- 286
- Schlagwörter
- Elektrische Antriebssysteme, Intelligentes Gesamtmaschinenmanagement, Künstliche Intelligenz, Data Mining, Maschinelles Lernen, Deep Learning, artificial intelligence, data mining, machine learning, deep learning
- Kategorie
- Technik
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort 7
- Inhaltsverzeichnis 15
- A Technologie 18
- B Anwendung 92
- Einleitung: KI ohne Grenzen? 95
- 5. Neue Möglichkeiten für die Servicerobotik durch KI 99
- 6. E-Governance: Digitalisierung und KI in der öffentlichen Verwaltung 122
- 7. Learning Analytics an Hochschulen 142
- 8. Perspektiven der KI in der Medizin 161
- 9. Die Rolle der KI beim automatisierten Fahren 176
- 10. Maschinelle Übersetzung 194
- C Gesellschaft 212
- Ausblick 273
- Anhang 277
- Autorinnen und Autoren 277
- Abkürzungsverzeichnis 286