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iit-Themenband – Künstliche Intelligenz 39
In den vergangenen Jahren wurde deshalb für solche Berechnungen immer häufiger
Hardware verwendet, die eigentlich für die Bildausgabe entwickelt wurde. Diese
basiert auf sogenannten GPUs. Die Leistungsfähigkeit dieser Grafikhardware ist,
besonders im Vergleich zu CPUs, in jüngster Zeit verhältnismäßig stark gestiegen.
GPUs bestehen aus ähnlichen Einzelbausteinen wie CPUs, unterscheiden sich in der
Gesamtarchitektur jedoch deutlich. Für die Berechnung einzelner Bildpunkte nutzten
GPUs früher kleine Rechenkerne, sogenannte Shader, die auf bestimmte Funktionen
optimiert waren und nur diese ausführen konnten. Es gab spezialisierte Shader,
beispielsweise um die Farbe, die Transparenz oder Geometrie einzelner Bildpunkte
oder Bildbereiche zu berechnen. Ob die einzelnen Funktionen jedoch genutzt
wurden, hing dabei stark von der Software ab. Um die Hardware generell besser
auslasten zu können, basieren moderne GPUs deswegen auf universellen Shadern,
sogenannten Unified Shader-Architekturen. Diese generalisierten Shader sind in der
Lage, je nach Bedarf jede der gewünschten Funktionen auszuführen. Bedingung ist,
dass jeder Shader direkt programmiert werden kann, was ihn zu einem kleinen
Universalprozessor macht. Diese Fähigkeit ermöglicht es nun, solche GPUs nicht
mehr nur zur Bildberechnung zu nutzen, sondern sie auch andere Berechnungen
anstellen zu lassen, was sie zu GPGPU („general purpose computation on graphics
processing unit“) werden lässt. Bei der Verwendung als GPGPU kann nun jeder
Shader als eine Art Universalrechenkern angesehen werden. Ein solcher Kern ist für
sich genommen im Vergleich zu einem CPU-Kern zwar erheblich schwächer und
deutlich niedriger getaktet, moderne GPUs verfügen jedoch über tausende ent-
sprechender Shader, zwei Größenordnungen mehr als eine CPU. Ein weiterer Unter-
schied zur CPU besteht darin, dass der Speicher einer Grafikkarte um etwa einen
Faktor zehn schneller angebunden ist, was besonders bei großen Datenmengen von
Vorteil ist.
Eine dritte Möglichkeit Berechnungen durchzuführen, ist die Verwendung anwen-
dungsspezifischer integrierter Schaltkreise (ASIC). Hierbei handelt es sich im Gegen-
satz zu CPUs und in Grenzen GPUs nicht um Universalprozessoren, die prinzipiell in
der Lage sind, fast jede Berechnung durchzuführen. ASICs sind speziell für nur eine
bestimmte Aufgabe entworfene Schaltkreise. Die Grenze, an der ein modifizierter
oder ergänzter Universalprozessor aufhört und ein ASIC beginnt, ist dabei durchaus
fließend, für die Auswahl von KI-Hardware aber nicht zwingend wichtig.
Relevant für die KI-Anwendung ist zum einen Hardware, die auf Matrixrechenopera-
tionen spezialisiert ist. Derartige Hardware ist zurzeit in Form von speziellen, zusätz-
lichen Rechenkernen auf KI-Beschleunigern wie Nvidia Tensor Core (NVIDIA TESLA
V100 GPU ARCHITECTURE) oder ganzen darauf spezialisierten Prozessoren wie bei
Google, tensor processing unit, TPU verfügbar. Zum anderen gibt es auch Bestrebun-
gen für KI-Anwendungen, bei denen ein KNN komplett in Hardware abgebildet
werden soll, sogenannte neuromorphe Hardware.
Künstliche Intelligenz
Technologie | Anwendung | Gesellschaft
- Titel
- Künstliche Intelligenz
- Untertitel
- Technologie | Anwendung | Gesellschaft
- Herausgeber
- Volker Wittpahl
- Verlag
- Springer Vieweg
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-662-58042-4
- Abmessungen
- 16.8 x 24.0 cm
- Seiten
- 286
- Schlagwörter
- Elektrische Antriebssysteme, Intelligentes Gesamtmaschinenmanagement, Künstliche Intelligenz, Data Mining, Maschinelles Lernen, Deep Learning, artificial intelligence, data mining, machine learning, deep learning
- Kategorie
- Technik
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort 7
- Inhaltsverzeichnis 15
- A Technologie 18
- B Anwendung 92
- Einleitung: KI ohne Grenzen? 95
- 5. Neue Möglichkeiten für die Servicerobotik durch KI 99
- 6. E-Governance: Digitalisierung und KI in der öffentlichen Verwaltung 122
- 7. Learning Analytics an Hochschulen 142
- 8. Perspektiven der KI in der Medizin 161
- 9. Die Rolle der KI beim automatisierten Fahren 176
- 10. Maschinelle Übersetzung 194
- C Gesellschaft 212
- Ausblick 273
- Anhang 277
- Autorinnen und Autoren 277
- Abkürzungsverzeichnis 286