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40 A Technologie
Die aktuell gängigen Implementationen von KNN basieren darauf, dass im Wesentli-
chen sehr viele Matrixoperationen ausgeführt werden. Wie am Beispiel der Matrix-
multiplikation gezeigt, sind solche Aufgaben inhärent parallelisierbar, lassen sich also
in viele recht einfache Rechnungen zerlegen, die größtenteils gleichzeitig stattfinden
können. Von den Optimierungen moderner, auch leistungsfähiger CPUs mit ihrer
noch begrenzten Fähigkeit zum Parallelrechnen kann solch eine Anwendung aller-
dings kaum profitieren. Vielmehr können GPUs, ursprünglich für Grafikhardware
bzw. Beschleunigerkarten entwickelt, hier ihr Potenzial voll ausspielen. Dies ist auch
der wesentliche Grund dafür, dass viele KI-Anwendungen erst mit der Nutzung von
GPUs den Durchbruch schafften. Zuvor waren nur sehr teure Großrechner in der
Lage, entsprechende Berechnungen in angemessener Zeit durchzuführen. Großes
Zukunftspotenzial haben auch auf Matrixoperationen spezialisierte ASICs, wie sie
gegenwärtig schon nach und nach zum Einsatz kommen. Die Unterschiede in der
Effizienz sind dabei deutlich: So gibt Google für die eigens entwickelte TPU – ein
ASIC für Vektoroperationen – bei KI-relevanten Berechnungen etwa die 80-fache
Rechenleistung gegenüber einer CPU und die 30-fache Rechenleistung gegenüber
einer GPU an, wobei diese Werte auf die aufgenommene elektrische Leistung, also
pro Watt, normiert sind (Jouppi et al. 2017; Hot Chips 2017: A Closer Look At Goo-
gles TPU v2).
Die skizzierten Unterschiede in den Prozessor-Architekturen verdeutlichen, welch
wichtige Rolle der verwendeten Hardware für den Erfolg von KI-Konzepten zukommt.
Im folgenden Abschnitt wird deshalb ein genauerer Überblick gegeben, welche
Akteure hier mit welcher Hardware im Markt aktiv sind. Grundsätzlich lässt sich fest-
halten, dass sich die Rechentechnik für KI-Anwendungen immer weiter von der klas-
sischen von-Neumann-Rechenmaschine entfernt. Ein interessanter Aspekt der Ent-
wicklung, denn von Neumann hatte für sein Konzept der Rechenmaschine eigentlich
das zentrale Nervensystem des Menschen durchaus als ein Vorbild betrachtet und die
Gemeinsamkeiten und Unterschiede in seinem Buch „Die Rechenmaschine und das
Gehirn“ (Neumann 1960) schon vor Jahrzehnten präzise durchdacht.
Marktübersicht
Zahlreiche Hersteller bieten bereits für KI-Anwendungen optimierte Rechenhardware
an und es kommt stetig neue hinzu. Die erste große wirtschaftliche Erfolgsgeschichte
einer KI-Hardware ist mit dem Namen Nvidia Corporation verbunden: Das in Kalifor-
nien beheimatete Unternehmen wurde 1993 gegründet und begann mit der Kom-
merzialisierung von GPUs, die sich speziell für den Einsatz in der 3D-Computergrafik
eigneten und mit denen sich zahlreiche Aspekte computergenerierter Bilder parallel
rechnen ließen. Um die Jahrtausendwende hatte sich das Unternehmen in diesem
Bereich sehr erfolgreich am Markt positioniert. Es folgten Firmenübernahmen und
Künstliche Intelligenz
Technologie | Anwendung | Gesellschaft
- Titel
- Künstliche Intelligenz
- Untertitel
- Technologie | Anwendung | Gesellschaft
- Herausgeber
- Volker Wittpahl
- Verlag
- Springer Vieweg
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-662-58042-4
- Abmessungen
- 16.8 x 24.0 cm
- Seiten
- 286
- Schlagwörter
- Elektrische Antriebssysteme, Intelligentes Gesamtmaschinenmanagement, Künstliche Intelligenz, Data Mining, Maschinelles Lernen, Deep Learning, artificial intelligence, data mining, machine learning, deep learning
- Kategorie
- Technik
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort 7
- Inhaltsverzeichnis 15
- A Technologie 18
- B Anwendung 92
- Einleitung: KI ohne Grenzen? 95
- 5. Neue Möglichkeiten für die Servicerobotik durch KI 99
- 6. E-Governance: Digitalisierung und KI in der öffentlichen Verwaltung 122
- 7. Learning Analytics an Hochschulen 142
- 8. Perspektiven der KI in der Medizin 161
- 9. Die Rolle der KI beim automatisierten Fahren 176
- 10. Maschinelle Übersetzung 194
- C Gesellschaft 212
- Ausblick 273
- Anhang 277
- Autorinnen und Autoren 277
- Abkürzungsverzeichnis 286