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54 A Technologie
rung von KI als Wachstumstreiber. KI ist nicht nur eine technologische Weiterent-
wicklung, denn KI hat auch das Potenzial, das Selbstbild des Menschen gegenüber
Maschinen, das soziale Gefüge und die politische Meinungsbildung radikal zu ver-
ändern. Ethische Standards müssen deshalb sicherstellen, dass KI-Systeme und
Algorithmen menschengerecht gestaltet werden. Um Handelsbarrieren zu verhin-
dern, sind internationale Lösungen anzustreben.
Ausblick
Derzeit lässt sich noch nicht mit Sicherheit abschätzen, wie Normung und Standardi-
sierung der KI in den nächsten Jahren aussehen werden. Vorstellbar sind Szenarien,
in denen einzelne führende KI-Unternehmen Industriestandards einführen (beispiels-
weise über die „Partnership on AI“), die sich am Markt durchsetzen. Da sich die KI-
Industrie geographisch derzeit stark in den USA konzentriert, ist es auch ein wahr-
scheinliches Szenario, dass amerikanische Normungsorganisationen im Vorteil sind,
da hier die relevanten Expertinnen und Experten in großer Zahl vorhanden sind, die
sich in den Normungsgremien beteiligen und die Inhalte der Normen definieren.
Dieses Szenario ist umso wahrscheinlicher, als die in den USA ansässige Normungs-
organisation IEEE-SA einen Vorsprung beim Thema KI hat.
Normen und Standards haben nicht nur einen Einfluss auf die Entwicklung der KI,
sondern die Digitalisierung im Allgemeinen, und die KI im Speziellen hat umgekehrt
ebenso einen zunehmenden Einfluss auf die Normungsarbeit. Digitale Techniken,
wie Webkonferenzen, werden immer häufiger verwendet, um die Hürden gerade für
kleine und mittlere Unternehmen, sich an der Normung zu beteiligen, zu senken und
somit eine breitere Beteiligung aller relevanten Parteien sicherzustellen. Normen und
Standarddokumente in elektronischer Form bzw. maschinenlesbare und verarbeit-
bare Normeninhalte erlauben eine schnellere Anwendung von Normen, eine einfa-
chere Identifizierung von Schnittstellen und damit eine einfachere und effizientere
Nutzung (Birner et al. 2017). Software-Algorithmen simulieren schon heute das Ver-
halten von technischen Komponenten, und die Ergebnisse solcher Simulationen
gehen in die Normungsarbeit ein. Zukünftig können KI-unterstützte Algorithmen die
Spezifikationen der Algorithmen selbst verändern, was den Normungsprozess
beschleunigen könnte. Normungsorganisationen werden mit der Frage konfrontiert,
welche Art von Algorithmen (Baysianisch, Regression etc.), Daten und Computer
verwendet werden. Genieren KI-Algorithmen eigenständig neue Technologien, wird
auch die Frage nach den intellektuellen Eigentumsrechten aufgeworfen. Da nur
Menschen und keine Maschinen Besitzer von solchen Schutzrechten sein können,
unterliegen KI-generierte Technologien auch keinem Patentschutz. Werden KI-gene-
rierte Technologien in die Normung eingebracht, lassen sich ohne Patentschutz auch
keine Lizenzeinnahmen erzielen (Alderman und Newman 2018).
Künstliche Intelligenz
Technologie | Anwendung | Gesellschaft
- Titel
- Künstliche Intelligenz
- Untertitel
- Technologie | Anwendung | Gesellschaft
- Herausgeber
- Volker Wittpahl
- Verlag
- Springer Vieweg
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-662-58042-4
- Abmessungen
- 16.8 x 24.0 cm
- Seiten
- 286
- Schlagwörter
- Elektrische Antriebssysteme, Intelligentes Gesamtmaschinenmanagement, Künstliche Intelligenz, Data Mining, Maschinelles Lernen, Deep Learning, artificial intelligence, data mining, machine learning, deep learning
- Kategorie
- Technik
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort 7
- Inhaltsverzeichnis 15
- A Technologie 18
- B Anwendung 92
- Einleitung: KI ohne Grenzen? 95
- 5. Neue Möglichkeiten für die Servicerobotik durch KI 99
- 6. E-Governance: Digitalisierung und KI in der öffentlichen Verwaltung 122
- 7. Learning Analytics an Hochschulen 142
- 8. Perspektiven der KI in der Medizin 161
- 9. Die Rolle der KI beim automatisierten Fahren 176
- 10. Maschinelle Übersetzung 194
- C Gesellschaft 212
- Ausblick 273
- Anhang 277
- Autorinnen und Autoren 277
- Abkürzungsverzeichnis 286