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Callcenter, um etwa die Beschwerde zu einem Produkt von dem Wunsch nach Ände-
rung der Lieferadresse zu unterscheiden.
Die Automatisierung von sehr einfachen Arbeitsprozessen bleibt laut Sopra Steria
auch in Zukunft wichtig, allerdings wachsen die Ansprüche. An die erste Stelle der
Zielvorstellungen rückt in den befragten Unternehmen die intelligente Automatisie-
rung komplexerer Prozesse. Dem folgt der Wunsch nach digitalen Assistenten, die
Mitarbeiter nicht ersetzen, aber sie in ihrer Tätigkeit unterstützen, etwa in Form eines
sprachgesteuerten Hilfesystems für den Monteur in der Produktion. Zu diesem wach-
senden Anspruch an die Leistungsfähigkeit der KI passt, dass in Zukunft KI-Technolo-
gien zunehmend auch den für den Unternehmenserfolg zentral wichtigen Kunden-
dienst unterstützen sollen.
Für die meisten innerbetrieblichen Anwendungsbereiche läuft der Zweck des KI-Ein-
satzes vor allem auf eine Kostenreduktion hinaus. Aber nicht immer. Besonders in
Marketing und Vertrieb sowie im Kundendienst erwarten die befragten Unterneh-
men, dass die Verwendung von KI-Innovationen in anderen Bereichen anstoßen
kann. So will man mit gezielten Datenanalysen die Kunden und ihre Bedürfnisse
besser verstehen und das eigene Angebot zielgerichtet darauf zuschneiden. Auch bei
der Beschaffung gehen die befragten Unternehmen davon aus, dass sie mit KI-
basierten Datenauswertungen die Qualität von Prozess und Ergebnis verbessern kön-
nen (Sopra Steria 2017).
Da sich KI-Applikationen in den Unternehmen noch in einem sehr frühen Stadium
befinden, wäre es noch zu voreilig, verlässliche Aussagen zum künftigen Einsatz die-
ser Technologie zu machen. Folgt man einer weltweiten Unternehmensbefragung
des IT-Dienstleisters Infosys, liegen der Handel, die Konsumgüterindustrie, Telekom-
munikationsdienstleister und die Finanzwirtschaft an der Spitze der KI-Anwendungs-
branchen. Die Tourismusindustrie und die öffentliche Verwaltung blieben demnach
noch zurück (Infosys 2018).
Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt auch eine volkswirtschaftliche Modellrechnung
der Unternehmensberatung Accenture, die sich analog zu Frey und Osborne stark
auf den potenziellen Automatisierungsgrad menschlicher Arbeit stützt. Danach kön-
nen vor allem die Telekommunikationsdienstleister, das produzierende Gewerbe und
die Finanzwirtschaft mit einer größeren Steigerung ihrer Bruttowertschöpfung durch
KI rechnen. Auch nach dieser Modellrechnung ist die öffentliche Verwaltung das
Schlusslicht (Purdy und Daugherty 2017).
Zu einer etwas anderen Einschätzung gelangt das kleine, erst 2014 gegründete
Marktforschungsunternehmen Tractica: Demnach finden sich heute die wichtigsten
KI-Anwendungen bei den Internet- bzw. mobilen Diensten, seien es Sprachsteue-
rung oder die Kultivierung von Musik, Nachrichten und anderen digitalen Inhalten.
Künstliche Intelligenz
Technologie | Anwendung | Gesellschaft
- Titel
- Künstliche Intelligenz
- Untertitel
- Technologie | Anwendung | Gesellschaft
- Herausgeber
- Volker Wittpahl
- Verlag
- Springer Vieweg
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-662-58042-4
- Abmessungen
- 16.8 x 24.0 cm
- Seiten
- 286
- Schlagwörter
- Elektrische Antriebssysteme, Intelligentes Gesamtmaschinenmanagement, Künstliche Intelligenz, Data Mining, Maschinelles Lernen, Deep Learning, artificial intelligence, data mining, machine learning, deep learning
- Kategorie
- Technik
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort 7
- Inhaltsverzeichnis 15
- A Technologie 18
- B Anwendung 92
- Einleitung: KI ohne Grenzen? 95
- 5. Neue Möglichkeiten für die Servicerobotik durch KI 99
- 6. E-Governance: Digitalisierung und KI in der öffentlichen Verwaltung 122
- 7. Learning Analytics an Hochschulen 142
- 8. Perspektiven der KI in der Medizin 161
- 9. Die Rolle der KI beim automatisierten Fahren 176
- 10. Maschinelle Übersetzung 194
- C Gesellschaft 212
- Ausblick 273
- Anhang 277
- Autorinnen und Autoren 277
- Abkürzungsverzeichnis 286