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164 B Anwendung
Medizin zur Diagnose bzw. Behandlung der Patienten nutzen. Über verschiedene DL-
Ansätze sollen hier die Ausgangsqualität der erhobenen Genomdaten (FDA 2016)
sowie deren Interpretation (Beyer 2016) verbessert werden.
Eine immer noch bestehende Hürde bei der Verknüpfung von großen Datenmengen
beispielsweise aus Patientenakten ist die mangelnde Qualität der Erhebung bzw.
Klassifizierung der Daten. Somit gibt es bislang nur exemplarische Nachweise, dass
die Nutzung von Big-Data-Technologien in der Klinik einen praktischen Vorteil hat.
Eine regelhafte Anwendung im klinischen Alltag ist noch weit entfernt. Allerdings
wird KI in Verbindung mit DL nicht nur bei Big-Data-Analysen, sondern auch einer
Vielzahl weiterer potenzieller medizinischer Anwendungen diskutiert. Dies betrifft
den gesamten Behandlungspfad, von der Krankheitsprävention, über frühe Diag-
nose, Behandlung und Therapie bis hin zur Nachsorge.
Radiologie: KI im Vier-Augen-Prinzip
In der medizinischen Bildgebung wird schon seit mehreren Jahrzehnten auf soge-
nannte Expertensysteme zurückgegriffen. Im Englischen ist dabei häufig die Rede
von computer aided detection und computer aided diagnosis (CAD). Die bibliografi-
sche Referenzdatenbank PubMed listet dazu Studien beginnend ab den 1970er Jah-
ren auf. Diese Computerprogramme unterstützen die Radiologen bei der Interpreta-
tion der Bilddaten. Computertomografische Bilddaten können aus mehreren Tau-
send Einzelaufnahmen bestehen; einen Befund zu erstellen, kann die Radiologin
bzw. den Radiologen daher unter Umständen viel Zeit kosten. Weil dies zudem eine
sehr hohe Konzentration erfordert, können sich schnell Flüchtigkeitsfehler in die
Arbeit einschleichen.
CAD unterstützt die Radiologen in diesen Fällen mittels Mustererkennung dabei,
relevante Einzelaufnahmen zu identifizieren und auf Auffälligkeiten hinzuweisen. Es
hat sich als praktisch erwiesen, mit CAD das klassische „Vier-Augen-Prinzip“ zu
simulieren: Der Radiologe wertet zunächst die Aufnahmen aus, und im Anschluss
prüft der Computer mittels eines Algorithmus, welche Bildausschnitte zusätzlich
näher gesichtet werden sollten (Castellino 2005).
Der größte Unterschied dieser inzwischen gängigen Praxis zu den aktuellen Entwick-
lungen im Bereich DL ist, dass Menschen die solchen Expertensystemen zugrunde
liegenden Algorithmen programmierten und diese somit nur einen bestimmten
Komplexitätsgrad erreichen konnten. DL ermöglicht es nun, dass der Algorithmus
aus jedem analysierten Datensatz automatisch Erkenntnisse extrahiert, die in die
Analyse des nächsten Datensatzes einfließen. Sensitivität und Spezifität der Ergeb-
nisse werden auf diese Weise kontinuierlich optimiert. In erster Linie dienen diese
Künstliche Intelligenz
Technologie | Anwendung | Gesellschaft
- Titel
- Künstliche Intelligenz
- Untertitel
- Technologie | Anwendung | Gesellschaft
- Herausgeber
- Volker Wittpahl
- Verlag
- Springer Vieweg
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-662-58042-4
- Abmessungen
- 16.8 x 24.0 cm
- Seiten
- 286
- Schlagwörter
- Elektrische Antriebssysteme, Intelligentes Gesamtmaschinenmanagement, Künstliche Intelligenz, Data Mining, Maschinelles Lernen, Deep Learning, artificial intelligence, data mining, machine learning, deep learning
- Kategorie
- Technik
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort 7
- Inhaltsverzeichnis 15
- A Technologie 18
- B Anwendung 92
- Einleitung: KI ohne Grenzen? 95
- 5. Neue Möglichkeiten für die Servicerobotik durch KI 99
- 6. E-Governance: Digitalisierung und KI in der öffentlichen Verwaltung 122
- 7. Learning Analytics an Hochschulen 142
- 8. Perspektiven der KI in der Medizin 161
- 9. Die Rolle der KI beim automatisierten Fahren 176
- 10. Maschinelle Übersetzung 194
- C Gesellschaft 212
- Ausblick 273
- Anhang 277
- Autorinnen und Autoren 277
- Abkürzungsverzeichnis 286