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218 C Gesellschaft
Zweites Muster: KI ist eine Herausforderung für die Gesellschaft.
Wenn KI Bestandteil von Gesellschaft ist, kann diese mit ihr auch verändert werden,
und zwar im Guten wie im Schlechten. Das macht KI zu einer großen gesellschaftli-
chen Aufgabe, denn sie kann demokratische Werte unterstützen, aber sie auch
untergraben.
Die folgenden Beiträge geben Einblicke, wie sich diese Herausforderungen in einzel-
nen Bereichen zeigen und wie verschiedene Akteure über Chancen und Risiken ver-
handeln. Wenn es um Arbeit geht, werden die Möglichkeiten und Gefahren beson-
ders stark und kontrovers diskutiert. Einerseits macht KI Arbeitsprozesse einfacher,
flexibler und innovativer, andererseits drohen Arbeitsplatzverluste, die insbesondere
die Mitte der Gesellschaft treffen würde. Die im Beitrag 11 angesprochene Polarisie-
rungshypothese spitzt dies zu: KI wird das mittlere Qualifikationssegment automati-
sieren, während dies für Jobs am unteren Ende des Qualifikationsniveaus zu teuer ist
und Tätigkeiten am oberen Ende weiterhin nicht technisch ersetzt werden können.
Bei kreativer Arbeit entsteht eine ähnliche Ambivalenz, denn KI wird zum kreativen
Impulsgeber, einer vormals exklusiv menschlichen Rolle.
Diese und weitere Beispiele zeigen, dass Menschen im Zusammenleben mit KI ihre
Rollen oftmals erst finden müssen. Menschen verschwinden nicht einfach, das lehrt
uns spätestens Serebriakoffs Bild der Evolution, aber die Gesellschaft steht vor der
Aufgabe, Mutation und Selektion aktiv zu gestalten und durch einen entsprechen-
den Ausgleich dafür zu sorgen, dass sich kein naturgesetzliches „Survival oft he fit-
test“ herausbildet.
Drittes Muster: KI ist ein Spiegel der Gesellschaft.
Die Einsicht, dass KI sowohl Bestandteil als auch Herausforderung von Gesellschaft
ist, wirft oftmals mehr Fragen auf als Antworten bereitstehen. Einige davon gehen
über den Sinn und Zweck spezifischer KI-Anwendungen hinaus und betreffen das
menschliche Selbstverständnis: Wie viel KI wollen wir? Und wieso ist es für den Men-
schen überhaupt ein Problem, wenn es intelligentere Entitäten als ihn selbst gibt? Mit
diesen Fragen wird KI zum Spiegel der Gesellschaft.
Die Autoren der Kapitel zur Ethik der KI diskutieren diese und weitere Fragen. Sie
zeigen, dass mit der Einführung von KI oftmals Entscheidungsprobleme einhergehen,
in denen Richtig und Falsch nicht einfach zu erkennen sind, sondern ethisch reflek-
tiert werden sollten. Dies betrifft z. B. den Umgang mit persönlichen Daten. Diese
ermöglichen erst den Einsatz von KI, aber das richtige Maß an Datenfreigabe ist nicht
einfach festzustellen. Daraus ergibt sich die Frage, welche Persönlichkeitsmerkmale
des Menschen durch den Prozess der Digitalisierung zu technischen Nennwerten
werden. Ähnliches gilt für das Problem, wie viel Kontrolle an KI übertragen werden
Künstliche Intelligenz
Technologie | Anwendung | Gesellschaft
- Titel
- Künstliche Intelligenz
- Untertitel
- Technologie | Anwendung | Gesellschaft
- Herausgeber
- Volker Wittpahl
- Verlag
- Springer Vieweg
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-662-58042-4
- Abmessungen
- 16.8 x 24.0 cm
- Seiten
- 286
- Schlagwörter
- Elektrische Antriebssysteme, Intelligentes Gesamtmaschinenmanagement, Künstliche Intelligenz, Data Mining, Maschinelles Lernen, Deep Learning, artificial intelligence, data mining, machine learning, deep learning
- Kategorie
- Technik
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort 7
- Inhaltsverzeichnis 15
- A Technologie 18
- B Anwendung 92
- Einleitung: KI ohne Grenzen? 95
- 5. Neue Möglichkeiten für die Servicerobotik durch KI 99
- 6. E-Governance: Digitalisierung und KI in der öffentlichen Verwaltung 122
- 7. Learning Analytics an Hochschulen 142
- 8. Perspektiven der KI in der Medizin 161
- 9. Die Rolle der KI beim automatisierten Fahren 176
- 10. Maschinelle Übersetzung 194
- C Gesellschaft 212
- Ausblick 273
- Anhang 277
- Autorinnen und Autoren 277
- Abkürzungsverzeichnis 286