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zu erzeugen, sondern auch deren Qualität zu bewerten. Im Dialog – gewissermaßen
dem künstlerischen Prozess – zwischen zwei konkurrierenden neuronalen Netzwer-
ken werden ein Maler und ein Kurator repräsentiert. Durch gemeinsames Training
der Netzwerke verbessert sich jedes der beiden in seiner eigenen Aufgabe. In diesem
spezifischen Fall lernt das Maler-Netzwerk Pflanzen-Porträts aus Gesichtsbildern zu
erstellen, das Kurator-Netzwerk, die Kreation des Malers zu bewerten. Das Training
erfordert eine Reihe von Gesichtsbildern und Gemüsegesichtern aus dem Internet.
Der Maler analysiert ein menschliches Antlitz und verwandelt es in Echtzeit in ein
pflanzliches Gesicht. Der „Kurator“ bewertet das Ergebnis und erzeugt einen kurati-
ven Text.73
Allen Beispielen gemein ist die Impulsgebung bei der Gestaltung des Artefakts. Die
Abbildung neuer Bildmotive („Next Rembrandt“) oder neue Anreihungen von Video-
clips sind originell und in der Form bisher nicht dagewesen. Auch im Falle von AIR
gelingt es, ansprechende und gewohnt gute Bilder zu produzieren. Dennoch sind sie
in weiten Teilen einfach sehr gute Nachahmungen, die bekannte Stilmittel der Kunst,
wie Zerstörung des Gewohnten oder Regelbrüche, allerdings bisher nicht tangieren.
Auch neue Stile, das legt „e-David“ nahe, entspringen daraus aktuell nicht.
Produktgestaltung
Das Spielfeld umfasst das Design und die Herstellung materieller Gegenstände als
kreative Tätigkeit. KK ist hier eng gekoppelt mit dem Einsatz von 3D-Planungssoft-
ware sowie additiven Fertigungstechnologien.
Für die Planung von Gegenständen reichen grobe Raster, wie z. B. das Gerüst einer
Drohne, welches vier Aufhängungen für Propeller und ein Chassis für Steuerungs-
technik benötigt. Der Designer Eli D‘Elia hat mittels der KK eine Drohne entworfen,
bei der lediglich die rudimentären Anforderungen festgelegt waren, während das
Chassis-Design gänzlich vom Algorithmus stammt. Das Resultat ist ein idealer Kom-
promiss zwischen Flugeigenschaften und Stabilität – mit erstaunlichen Ähnlichkeiten
zu den Beckenknochen eines Flughörnchens.74
Ein ähnliches Beispiel stammt aus einer Forschungskooperation des Softwareunter-
nehmens Autodesk mit Airbus. Hier wurde unter dem Titel „Generative Design“ ein
Algorithmus eingesetzt, um Trennwände für Flugzeugkabinen zu entwerfen. Vorge-
geben waren nur die groben Anforderungen hinsichtlich der äußeren Form, während
73 https://www.youtube.com/watch?v=4sZsx4FpMxg&feature=youtu.be, zuletzt geprüft am
22.06 2013
74 http://www.core77.com/posts/57167/A-Drone-on-its-Own-Using-AI-to-Design-and-Fly-a-
UAV, zuletzt geprüft am 22.06.2018
Künstliche Intelligenz
Technologie | Anwendung | Gesellschaft
- Titel
- Künstliche Intelligenz
- Untertitel
- Technologie | Anwendung | Gesellschaft
- Herausgeber
- Volker Wittpahl
- Verlag
- Springer Vieweg
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-662-58042-4
- Abmessungen
- 16.8 x 24.0 cm
- Seiten
- 286
- Schlagwörter
- Elektrische Antriebssysteme, Intelligentes Gesamtmaschinenmanagement, Künstliche Intelligenz, Data Mining, Maschinelles Lernen, Deep Learning, artificial intelligence, data mining, machine learning, deep learning
- Kategorie
- Technik
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort 7
- Inhaltsverzeichnis 15
- A Technologie 18
- B Anwendung 92
- Einleitung: KI ohne Grenzen? 95
- 5. Neue Möglichkeiten für die Servicerobotik durch KI 99
- 6. E-Governance: Digitalisierung und KI in der öffentlichen Verwaltung 122
- 7. Learning Analytics an Hochschulen 142
- 8. Perspektiven der KI in der Medizin 161
- 9. Die Rolle der KI beim automatisierten Fahren 176
- 10. Maschinelle Übersetzung 194
- C Gesellschaft 212
- Ausblick 273
- Anhang 277
- Autorinnen und Autoren 277
- Abkürzungsverzeichnis 286