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274 Ausblick
Grenzen definieren
Das Thema KI scheint umso mehr Fragen aufzuwerfen, je tiefer man in die Technolo-
gie und ihre Potenziale einsteigt. Was wird in Zukunft als wahrhaftig gelten, wenn
beispielsweise Stimmen, Bilder und Nachrichten von KI-Systemen nach Belieben ver-
ändert werden können?
Zentral für die Nutzung von KI-Systemen in Zukunft wird eine Frage sein, die sich
Organisationen, Gesellschaften und Individuen immer wieder stellen müssen: Wel-
che Entscheidungen geben wir an die KI ab und welche Entscheidungen können und
wollen wir nie an die KI abgeben?
Offen ist die Frage, wie KI-Systeme von Arbeitgebern eingesetzt werden dürfen. So
nutzen große Firmen wie IBM, General Eletric oder Facebook KI für den Auswahlpro-
zess von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Dazu erstellt eine KI Persönlichkeitspro-
file und bewertet Arbeitsbeispiele. Bei Bewerbungsgesprächen werden mittels Skype
oder Kameras vor Ort Gesichtsausdruck, Sprachwahl, Motivation oder Engagement
der Bewerberinnen und Bewerber mittels KI beurteilt. Inzwischen arbeiten Firmen
auch daran, mittels kontinuierlicher Datenanalyse von internen und öffentlichen
Informationen die besten und die schlechtesten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu
identifizieren (Volland 2018).
Eine weitere Herausforderung ist die Manipulation mittels KI. Liesl Yearsley, die ehe-
malige Geschäftsführerin der Firma Cognea, die Chat-Bots entwickelt, konnte für
ihre Firmenkunden dafür sorgen, dass Chat-Bot-Nutzer ein bestimmtes Produkt kau-
fen und sich die Verkaufzahlen für die Firmenkunden so verdoppelten (ebd.). Inzwi-
schen können KI-Systeme aus den Daten einer Gesichtserkennung mit Mimik-Ana-
lyse sowie mithilfe einer Stimmanalyse nach Höhe und Vibration unseren Gemütszu-
stand erkennen und jede Regung bestimmen (ebd.). Aber dürfen die Gemütszustände
von Nutzerinnen und Nutzern, die von KI-Systemen anhand von Sprachdaten erfasst
werden, in emotionale Nutzerprofile münden? Falls ja, wie dürfen diese Profile ein-
gesetzt und verwendet werden? Falls nein, wie wird die Erstellung derartiger emoti-
onaler Nutzerprofile verhindert?
Internationale Leitlinien voranbringen
Im Jahr 2017 brachte ein offener Brief an die UN vom „Future of Life Institute“ die
Furcht vor den Risiken von künftigen autonomen Waffensystemen zum Ausdruck.
Dieser Brief wurde unterschrieben vom Chef der Firma DeepMind, Elon Musk, dem
deutschen KI-Experten Jürgen Schmidhuber und vielen weiteren (ebd.). In diesem
Sinne wäre ein Lösungsansatz für viele Fragen im Kontext der KI eine Magna Carta
für das digitale Zeitalter. Sie könnte beispielsweise die Konstitutionalisierung einer
globalen Multi-Stakeholder-Institution zu KI-Governance als Ziel haben (KAS 2018).
Künstliche Intelligenz
Technologie | Anwendung | Gesellschaft
- Titel
- Künstliche Intelligenz
- Untertitel
- Technologie | Anwendung | Gesellschaft
- Herausgeber
- Volker Wittpahl
- Verlag
- Springer Vieweg
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-662-58042-4
- Abmessungen
- 16.8 x 24.0 cm
- Seiten
- 286
- Schlagwörter
- Elektrische Antriebssysteme, Intelligentes Gesamtmaschinenmanagement, Künstliche Intelligenz, Data Mining, Maschinelles Lernen, Deep Learning, artificial intelligence, data mining, machine learning, deep learning
- Kategorie
- Technik
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort 7
- Inhaltsverzeichnis 15
- A Technologie 18
- B Anwendung 92
- Einleitung: KI ohne Grenzen? 95
- 5. Neue Möglichkeiten für die Servicerobotik durch KI 99
- 6. E-Governance: Digitalisierung und KI in der öffentlichen Verwaltung 122
- 7. Learning Analytics an Hochschulen 142
- 8. Perspektiven der KI in der Medizin 161
- 9. Die Rolle der KI beim automatisierten Fahren 176
- 10. Maschinelle Übersetzung 194
- C Gesellschaft 212
- Ausblick 273
- Anhang 277
- Autorinnen und Autoren 277
- Abkürzungsverzeichnis 286