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22 Bildung überdenken • ein globales Gemeingut?
80 Prozent der urbanen Bevölkerung in Städten des globalen Südens konzentrieren.11
Das weltweite Wachstum der urbanen Bevölkerung, verbunden mit der Ausbreitung des
Lebensstils der Mittelschicht mit ihren Konsum- und Produktionsgewohnheiten, wirkt
sich negativ auf die Umwelt und den Klimawandel aus und führt auf der ganzen Welt
zu einer grösseren Gefahr von Naturkatastrophen.12 Diese Umwälzungen stellen für
das Leben, die Lebensgrundlagen und die Volksgesundheit auf der ganzen Welt eine
fundamentale Bedrohung dar. Eine schlecht oder gar nicht geplante Urbanisierung
führt zu einer zunehmenden Gefährdung durch Naturkatastrophen und extreme Kli-
ma
verhältnisse. Die beispiellose Geschwindigkeit des urbanen Wachstums ist für die
so zialen, politischen, kulturellen und ökologischen Trends auf der ganzen Welt
bestimm end. Deshalb zählt eine nachhaltige Urbanisierung zu den dringendsten
Herausforderungen, denen sich die Weltgemeinschaft im 21. Jahrhundert stellen muss.13
Diese Muster des Bevölkerungswachstums und der Urbanisierung sind auch von grosser
Bedeutung für die institutionellen Regelungen und Partnerschaften, die nötig sind,
um im Sinne des lebenslangen Lernens relevante und flexible Bildungsmöglichkeiten
bereitzustellen. Der Anteil älterer Menschen an der Gesamtbevölkerung dürfte sich
Prognosen zufolge bis 2050 verdoppeln.14 Damit steigt auch die Nachfrage nach
diversifizierterer Bildung und Ausbildung für Erwachsene. Um sicherzustellen,
dass die prognostizierte Zunahme der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter in
Afrika zu einer demografischen Dividende führt15, müssen geeignete Bildungs- und
Ausbildungsmöglichkeiten für ein lebenslanges Lernen geschaffen werden.
Mehr Wohlstand, aber auch mehr Benachteiligung und Ungleichheit
Die Armutsquoten sind zwischen 1990 und 2010 weltweit um die Hälfte zu rück-
gegan gen. Dieser Rückgang ist weitgehend das Ergebnis robuster Wirtschafts-
wachstumsraten in den Schwellenländern wie auch in vielen Ländern Afrikas – trotz
der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise von 2008. Es ist zu erwarten, dass die
Mittelschicht in den Entwicklungsländern in den nächsten 15 bis 20 Jahren stark
wachsen wird – am stärksten unter anderem in China und Indien.16 Doch bestehen
11 ibd.
UN-HABITAT. 2013. UN-HABITAT Global Activities Report 2013. Our presence and partnerships. Nairobi,
UN-HABITAT.
12 SPREAD Sustainable Lifestyle 2050. 2011. Sustainable Lifestyle: Today’s facts and Tomorrow’s trends.
Amsterdam, SPREAD Sustainable Lifestyle 2050.
13 United Nations Human Settlement Programme, UN-Habitat, www.un-ngls.org/spip.php?page=article_
fr_s&id_article=819 [Abfrage Februar 2015].
14 UN DESA. 2013. World Population Prospects: The 2012 Revision. New York, Vereinte Nationen.
15 Drummond, P., Thakoor, V. und Yu, S. 2014. Africa Rising: Harnessing the Demographic Dividend. IMF
Working Paper 14/43. Internationaler Währungsfonds.
16 National Intelligence Council. 2012. Global Trends 2030: Alternative worlds. Washington, DC, National
Intelligence Council.
Bildung überdenken
Ein globales Gemeingut?
- Titel
- Bildung überdenken
- Untertitel
- Ein globales Gemeingut?
- Herausgeber
- Schweizerische UNESCO-Kommission
- Deutsche UNESCO-Kommission
- Österreichische UNESCO-Kommission
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-SA 3.0
- ISBN
- 978-3-033-05613-8
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 96
- Kategorie
- Geisteswissenschaften