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1. Nachhaltige Entwicklung: Ein zentrales Anliegen 23
nach wie vor weltweit grosse Unterschiede, und die Armutsquoten variieren erheblich
zwischen den verschiedenen Weltregionen.17
Ein starkes Wachstum des Bruttoinlandprodukts (BIP) führt nicht immer zum
nötigen Beschäftigungsniveau oder zur gewünschten Art von Arbeitsplätzen. Die
Zahl der Arbeitsplätze nimmt nicht stark genug zu, um mit der steigenden Zahl der
Erwerbsfähigen Schritt zu halten. Im Jahr 2013 waren weltweit über 200 Millionen
Menschen arbeitslos, und die Arbeitslosigkeit dürfte weltweit noch weiter zunehmen. In
den Regionen, die von der Zunahme der globalen Arbeitslosigkeit am stärksten betroffen
waren – z. B. Ostasien, Südasien und Subsahara-Afrika –, hat sich auch die Qualität der
Arbeitsplätze verschlechtert. Prekäre Beschäftigungsverhältnisse kennzeichnen heute
fast die Hälfte aller Arbeitsplätze und tragen zur Zahl der Erwerbstätigen bei, die unter
oder nahe der Armutsgrenze leben. Menschen in gefährdeten Arbeitsverhältnissen
haben viel eher nur beschränkte oder gar keine Aussicht auf Sozialleistungen oder ein
sicheres Einkommen als fest angestellte Arbeitnehmende.18
Kasten 1 – Hohe Einkommensunterschiede in Lateinamerika trotz starkem Wirtschaftswachstum
Lateinamerika und die Karibik zählen nach wie vor zu den Regionen mit den grössten Ein
kommensungleichheiten, obwohl sie in den letzten zehn Jahren ein starkes Wirtschaftswachstum und
bessere Sozialindikatoren verzeichnet haben. Der Bericht hielt fest: «Der Rückgang der Lohnquoten
wurde den Auswirkungen des arbeitssparenden technischen Wandels und den allgemein schwächeren
Regelungen und Institutionen am Arbeitsmarkt zugeschrieben. Solche Rückgänge treffen in der Regel
Personen im mittleren und unteren Bereich der Einkommensverteilung unverhältnismässig stark, da
sie vor allem auf ihr Erwerbseinkommen angewiesen sind.» Weiter hiess es in dem Bericht, dass «die
äusserst ungleiche Verteilung des Landbesitzes zu sozialen und politischen Spannungen geführt hat und
eine Quelle wirtschaftlicher Ineffizienz darstellt, da kleine Landbesitzer oft keinen Zugang zu Krediten
und anderen Ressourcen haben, um ihre Produktivität zu steigern, während grosse Grundbesitzer nicht
genügend Anreize gehabt haben mögen, um dies zu tun.»
Quelle: UNO Hauptabteilung Wirtschaftliche und Soziale Angelegenheiten, 2013. Inequality Matters. Report of the
World Social Situation 2013. New York, Vereinte Nationen.
Dass eine grundlegende soziale Absicherung in den meisten Ländern fehlt, verschärft
die Probleme und trägt zur zunehmenden Ungleichheit bei – sowohl zwischen als auch
innerhalb der meisten Länder des Nordens wie auch des Südens.19 In den letzten
25 Jahren hat sich der Wohlstand noch mehr in den Händen weniger Menschen
17 Während die Armutsquote im Jahr 2010 in Ostasien und im pazifischen Raum auf 12,5 Prozent geschätzt
wurde, betrug sie in Südasien über 30 Prozent und in Subsahara-Afrika beinahe 50 Prozent. IMF und
Weltbank. 2013. Global Monitoring Report 2013. Rural-Urban Dynamics and the Millennium Development
Goals. Washington, DC, Internationale Bank für Wiederaufbau und Entwicklung sowie Weltbank.
18 Internationales Arbeitsamt. 2014. Global Employment Trends 2014. Genf, Internationales Arbeitsamt.
19 UN DESA. 2013. Inequality Matters. Report on the World Social Situation 2013. New York, Vereinte
Nationen.
Bildung überdenken
Ein globales Gemeingut?
- Titel
- Bildung überdenken
- Untertitel
- Ein globales Gemeingut?
- Herausgeber
- Schweizerische UNESCO-Kommission
- Deutsche UNESCO-Kommission
- Österreichische UNESCO-Kommission
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-SA 3.0
- ISBN
- 978-3-033-05613-8
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 96
- Kategorie
- Geisteswissenschaften