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1. Nachhaltige Entwicklung: Ein zentrales Anliegen 25
nach wie vor Menschenleben und verhindert soziale und wirtschaftliche Entwicklung.24
Schätzungsweise 500 Millionen Menschen leben in Ländern, in denen eine Ge-
fährdung durch Instabilität und Konflikte besteht.25 Die Kosten für die Bekämpfung
und Handhabung der Folgen globaler Gewalt werden auf nahezu 10 Billionen US-
Dollar geschätzt: mehr als elf Prozent des weltweiten BIP oder doppelt so viel wie das
gesamte BIP aller afrikanischen Staaten im Jahr 2013.26 Hinzu kommt, dass der Anteil
der Staatshaushalte, der in Sicherheit und Militär investiert wird, der Entwicklung
wichtige Ressourcen entzieht. Die weltweiten Militärausgaben nahmen seit dem Jahr
2000 laufend zu und erreichten 201227 1742 Milliarden US-Dollar. Es gibt Länder, die
einen grösseren Anteil ihres BIP für Militärausgaben verwenden als für Bildung.
All dies hat wichtige Konsequenzen für die Erarbeitung und Umsetzung einer kon-
fliktsensitiven Bildungspolitik. Diese muss sowohl in ihrer Formulierung als auch in
ihrer Umsetzung inklusiv sein, damit Bildung nicht einfach Ungleichheiten und soziale
Spannungen reproduziert, die zu Gewalt und politischer Instabilität führen können. Der
Vermittlung der Menschenrechte kommt eine wichtige Aufgabe zu, wenn es darum
geht, das Bewusstsein dafür zu schärfen, welche Probleme zu Konflikten führen und
wie diese auf gerechte Weise gelöst werden können. Eine entsprechende Aufklärung
ist wichtig, um das Hauptprinzip der Nicht-Diskriminierung sowie den Schutz des
Lebens und der menschlichen Würde in allen Zeiten der Gewalt und Krise zu festigen.
Dazu braucht es die Garantie eines sicheren, gewaltfreien, inklusiven und effektiven
Lernumfelds für alle.
Menschenrechte: Fortschritte und Herausforderungen
Die universellen Menschenrechte repräsentieren ein kollektives Streben nach einem
gemeinsamen Ideal, dem zufolge alle Menschen, unabhängig von Differenzen oder
Unterscheidungen, in ihrer Würde respektiert werden und die Möglichkeit erhalten,
sich voll zu entfalten.28 Allerdings offenbart die Kluft, die zwischen dem Beschluss
24 Märkte für Drogen finden sich vor allem in den Industrieländern, jedoch sind an deren Produktion,
Transformation und Handel Länder in der Dritten Welt beteiligt. Der Markt ist gross und wächst,
und folglich auch die Drogenindustrie. Die Drogenindustrie ist von Gewalt geprägt, da rivalisierende
Gruppen um Territorien kämpfen. Die Drogenindustrie ist arbeitsintensiv und braucht zur Ausführung
vieler ihrer Aktivitäten ungeschultes Personal. In vielen Ländern sind es vor allem junge Männer, die ins
Geschäft einsteigen. Das impliziert, dass sie ihre Ausbildung abbrechen und ihr Leben im Austausch
gegen attraktive Verdienste einer ständigen Gefahr aussetzen. Die Drogenproduktion bedingt die
Besetzung grosser Gebiete und die Kontrolle über die dortige Wohnbevölkerung. Ausserdem bringt
der Drogenhandel andere kriminelle Aktivitäten mit sich: Erpressung, Menschenhandel, sexuelle
Versklavung, Entführungen usw. Und diese gefährden generell vielerorts die persönliche Sicherheit. Die
zentralamerikanischen Staaten, Mexiko, Kolumbien und einige Länder im Westen Asiens sind Opfer
dieser Machenschaften. Eine Lösung dieses Problems muss noch gefunden werden.
25 Global Peace Index und Institute for Economics and Peace. 2014. Global Peace Index 2014. Institute for
Economics and Peace.
26 ibd.
27 Die Zahlen beziehen sich auf konstante Preise und Wechselkurse in US-Dollar (2011). SIPRI Database,
www.sipri.org/research/armaments/milex [Abfrage Februar 2015].
28 Die Allgemeingültigkeit der Menschenrechte wurde erstmals in der Allgemeinen Erklärung der
Menschenrechte von 1948 festgehalten sowie später in der Menschenrechtscharta, die sich aus
aufeinanderfolgenden Konventionen zusammensetzt, welche von den Vereinten Nationen verabschiedet
und von den einzelnen Staaten ratifiziert wurden.
Bildung überdenken
Ein globales Gemeingut?
- Titel
- Bildung überdenken
- Untertitel
- Ein globales Gemeingut?
- Herausgeber
- Schweizerische UNESCO-Kommission
- Deutsche UNESCO-Kommission
- Österreichische UNESCO-Kommission
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-SA 3.0
- ISBN
- 978-3-033-05613-8
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 96
- Kategorie
- Geisteswissenschaften