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48 Bildung überdenken • ein globales Gemeingut?
Trend hin zu einer Privatisierung des öffentlichen Sektors haben Konsequenzen für
die Zugänglichkeit und die Chancengleichheit. Somit sind die direkten und indirekten
Studienkosten im Hochschulbereich nach wie vor der Hauptgrund für den Ausschluss.
Studiendarlehensprogramme stellen zwar eine attraktive Lösung dar, sind aber nicht
weit verbreitet.69
Kasten 9 – Interkulturelle Universitäten in Mexiko
Obwohl schätzungsweise 10 Prozent der mexikanischen Bevölkerung Angehörige indigener Völker sind,
sind diese im Hochschulbereich am wenigsten stark vertreten. Schätzungen zufolge schreiben sich in
Mexiko nur zwischen 1 und 3 Prozent der indigenen Personen an einer Hochschule ein.
Im Jahr 2004 gründete die «Allgemeine Koordinationsstelle für interkulturelle und bilinguale
Ausbildungen» im Bildungsministerium interkulturelle Universitäten mit der aktiven Beteiligung von
indigenen Organisationen und Hochschulinstitutionen in jeder Region. Diese Institutionen befinden sich
in Gebieten mit hohem indigenem Bevölkerungsanteil, und obwohl sie bei der Einschreibung Diversität
zulassen, sind sie speziell auf die indigene Bevölkerung zugeschnitten. Basierend auf dem Prinzip der
interkulturellen Bildung, haben sie zum Ziel, den Dialog zwischen verschiedenen Kulturen zu fördern, und
stellen eine Reaktion auf herkömmliche wie auch neue Forderungen seitens der indigenen Völker dar.
Entsprechend ihrer Anerkennung von Diversität propagieren die interkulturellen Universitäten keinen
fixen Ansatz für ihre Bildungsaktivitäten. Unter Einhaltung gewisser Grundprinzipien legt jede Universität
ihr eigenes Curriculum entsprechend den Bedürfnissen und Möglichkeiten der Region, in der sie sich
befindet, fest. Die Studierenden üben Aktivitäten aus, die sie mit den Gemeinschaften in ihrer Umgebung
in Kontakt bringen. Sie führen Forschungs und Entwicklungsprojekte durch – mit dem Ziel, dass sie sich
für die Entwicklung ihres Gebiets, ihres Volkes und ihrer Kultur einsetzen und dort einen Beitrag leisten.
Zurzeit sind zwölf interkulturelle Universitäten in Betrieb, mit insgesamt rund 7000 immatrikulierten
Studierenden, wobei der Anteil der Frauen hoch ist. Trotz der Herausforderungen, die sich diesen
Universitäten aufgrund der Finanzierung, der Lebensumstände der Studierenden sowie politischer
Unsicherheiten stellen, leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Chancengleichheit in der Bildung.
Quelle: Adaptiert aus Schmelkes, S. 2009. Intercultural Universities in Mexico: Progress and difficulties. Intercultural
Education, Vol. 20, Nr. 1, S. 5–17. www.tandfonline.com/doi/full/10.1080/14675980802700649
69 Altbach, P. G., Reisberg, L. und Rumbley, L. E. 2009. Trends in Global Higher Education: Tracking an
Academic Revolution. A Report Prepared for the UNESCO 2009 World Conference on Higher Education.
Paris, UNESCO.
Bildung überdenken
Ein globales Gemeingut?
- Titel
- Bildung überdenken
- Untertitel
- Ein globales Gemeingut?
- Herausgeber
- Schweizerische UNESCO-Kommission
- Deutsche UNESCO-Kommission
- Österreichische UNESCO-Kommission
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-SA 3.0
- ISBN
- 978-3-033-05613-8
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 96
- Kategorie
- Geisteswissenschaften