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Österreich und die deutsche Frage 1987–1990 - Vom Honecker-Besuch in Bonn bis zur Einheit
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24.3.1988: Gespräch Klestil – Krolikowski Dok. 19 185 KSZE: Die DDR ist über den bisherigen schleppenden Verlauf enttäuscht, aber überzeugt, dass sich gerade das Mandatsproblem lösen lässt. Für Korb 2 sieht Krolikowski keine Probleme. Im Korb 3 wird es allerdings nicht möglich sein, durch multilaterale Absprachen, die in den einzelnen Ländern geltende innerstaatliche Gesetzgebung auszuschalten. Demokratisierungsprozeß in Osteuropa: Laut Krolikowski macht die Sowjetunion eine Umgestaltungsperiode durch, die schon vor ca. 20 Jahren notwendig gewesen wäre, um den technischen Anschluß an den Westen nicht zu verlieren. Die Umgestaltung bezieht sich allerdings nicht nur auf die Veränderung der industriellen Strukturen, sondern umfasst auch gesellschaftliche Reformen. Dass es dabei zu Schwierigkeiten kommt, ist selbst- verständlich. Man braucht nur an Aserbaidjan,4 Estland und Lettland denken, doch konnten diese Schwierigkeiten bisher mit demokratischen Mitteln besei- tigt werden. Für die DDR besteht, wie für die ČSSR und Ungarn kein Grund, die derzeitige Umgestaltung in der Sowjetunion zu übernehmen, da die Wirtschaft in diesen Ländern von vornherein anders strukturiert ist und Wege, die heute in der Sowjetunion beschritten werden, hier schon vor Jahren beschritten wurden. Man denke nur an die Arbeitsproduktivität, Qualität, die Heranziehung von Wissen- schaft und Technik, was in der DDR permanent geschehe. HGS: Dankt für die Einladung zum Besuch. Er entspricht der Nachbarschaftspolitik, die Österreich betreibt. Mit der Beurteilung der internationalen Lage stimmt er überein. Teilt auch die Enttäuschung über den langsamen Verlauf der KSZE. Österreichischerseits werden seit längeren Überlegungen angestellt, wie man die- ser Konferenz weitere Impulse geben kann. Es ist allenfalls daran gedacht, im Mai in Wien ein N+N-Ministertreffen zu veranstalten. HGS dankt auch für die Unterstützung der DDR für die Kandidatur Wiens als Gastland für die nächsten Foren der KSZE. Von den 35 Mitgliedsstaaten der KSZE haben sich bisher 30 für Wien ausgesprochen.5 EG: Die österreichische Verflechtung mit der EG beträgt derzeit über 60 % und das österreichische Bemühen, am europäischen Binnenmarkt teilzunehmen, ist da- her leicht begreiflich. Trotzdem ist für Österreich Europa nicht am Neusiedler See zu Ende. Die EG-Annäherung kann nur durch Beibehaltung der österreichischen Neutralität erfolgen. Gerade diese Mitteilung wurde von Staatssekretär Krolikow- ski positiv aufgenommen. In dem Zusammenhang stellte Krolikowski fest, daß die verschiedenen Aussagen über Annäherung bzw. Beitritt zur EG eine gewisse 4 So im Original. 5 Siehe dazu Dok. 18, Anm. 7.
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Österreich und die deutsche Frage 1987–1990 Vom Honecker-Besuch in Bonn bis zur Einheit
Titel
Österreich und die deutsche Frage 1987–1990
Untertitel
Vom Honecker-Besuch in Bonn bis zur Einheit
Herausgeber
Michael Gehler
Maximilian Graf
Verlag
Vandenhoeck & Ruprecht Verlage
Ort
Göttingen
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-ND 4.0
ISBN
978-3-666-35587-5
Abmessungen
15.5 x 23.2 cm
Seiten
792
Kategorien
Geschichte Nach 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Einleitung: Österreich und die deutsche Frage 1945–1990 7
  2. I. Vorbemerkungen 7
  3. II. Ausgangsbedingungen und Vorgeschichte: Von der „doppelten Staatsgründung“ zur Perpetuierung deutscher Zweistaatlichkeit (1949–1987) 11
    1. 1. Die Entwicklung bis zum Entscheidungs- und Zäsurjahr 1955 11
    2. 2. Gescheiterte Vermittlungsversuche (1958–1963) 19
    3. 3. Die Entwicklung bis zum Grundlagenvertrag 1972 23
    4. 4. Österreich, die europäische Integration und die Anerkennung der DDR im Zeichen der Entspannung (1961–1972) 28
    5. 5. Das Verhältnis Österreichs zu den beiden deutschen Staaten bis zum Bonn-Besuch Honeckers (1972–1987) 32
  4. III. Österreich und die deutsche Frage 1987–1990 38
    1. 1. Österreich und die scheinbare Stabilität des SED-Regimes 38
    2. 2. Die Grenzöffnung im Kontext der Langzeitentwicklungen und ihre direkten Folgen 43
    3. 3. Österreichs Annäherungen an das gemeinschaftliche Europa, die Bundesrepublik und die deutsche Frage 50
    4. 4. „Mauerfall“ und „Wiedervereinigung“: Die Haltung Österreichs bis Ende 1989 63
    5. 5. Österreich und die deutsche Frage Anfang 1990 75
    6. 6. Der Einigungsprozess und seine internationale Durchsetzung aus österreichischer Sicht 86
    7. 7. Österreichs Abschied von der DDR 92
    8. 8. Österreich, die deutsche Einheit und der Weg nach Europa – Bilanz und Ausblick 95
  5. IV. Editorische Vorbemerkungen 99
    1. Verzeichnis der Dokumente 103
    2. Dokumente 111
    3. Abkürzungsverzeichnis 723
    4. Literaturverzeichnis 731
    5. Personenregister 735
    6. Sachregister 773
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