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Österreich und die deutsche Frage 1987–1990 - Vom Honecker-Besuch in Bonn bis zur Einheit
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Seite - 243 - in Österreich und die deutsche Frage 1987–1990 - Vom Honecker-Besuch in Bonn bis zur Einheit

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18.1.1989: Gespräch Mock – Genscher Dok. 34 243 außenpolitische Fragen, auf die DDR-Delegation bei der KSZE habe er direkten Einfluss ausgeübt). EG Nach Erläuterung der österreichischen EG-Politik durch den Herrn Vizekanz- ler stellt AM Genscher fest, dass die Beitrittsfrage allein von Österreich zu ent- scheiden ist. Die EG sei offen für alle europäischen Demokratien, die bereit sind, die Rechte und Pflichten in der Perspektive einer Europäischen Union zu über- nehmen. Die EG habe auch eine sicherheitspolitische Komponente, aber sie sei keine Verteidigungsgemeinschaft. Verteidigungsfragen würden nicht in der EG sondern in der WEU,10 die von der BRD und Frankreich in letzter Zeit reaktiviert worden sei,11 behandelt. Diese Organisationen hätten verschiedene Mitglieder, auch ein Nicht-Mitglied der EG (z. B.  Norwegen) könnte WEU-Mitglied werden.12 Verteidigungsfragen seien aus der EG auch deshalb ausgeklammert, weil die EG mit dem Osten kooperationsbereit sein muss. 10 WEU =  Westeuropäische Union; es handelt sich hierbei um einen militärischen Beistands- pakt, der am 23. Oktober 1954 von Frankreich, Großbritannien, Belgien, den Niederlanden, Luxemburg, der Bundesrepublik und Italien gegründet wurde. Das Bündnis sollte den Mit- gliedern automatischen Beistand sichern und Rüstungskontrolle für die Bundesrepublik so- wie deren Westintegration gewährleisten. Eine Konsequenz aus den innereuropäischen Kon- flikten um den strittigen NATO-Doppelbeschluss vom Dezember 1979 war ein wachsendes Gefühl einer spezifischen europäischen Zusammengehörigkeit angesichts des Agierens der Supermächte. Dazu gehörte die Fortführung des KSZE-Nachfolgeprozesses, wobei u. a. wirt- schaftliche Beziehungen Sicherheit bieten sollten. Die Bemühungen zur Überwindung der „Eurosklerose“ durch eine neue „Relance“ der Europäischen Gemeinschaft stehen in diesem Zusammenhang. Die Reaktivierung der aus den 1950er-Jahren stammenden, bislang in einem „Dornröschen-Schlaf“ befindlichen Westeuropäischen Union (WEU), spielte dabei auch eine Rolle, um (West-)Europa verteidigungs- und sicherheitspolitisch eine eigenständigere Iden- tität zu geben. 11 Die 1954 geschaffene Westeuropäische Union (WEU) blieb bis in die 1980er-Jahre inaktiv. Aufgrund der vermehrten Annäherung der Supermächte 1986/87 beschlossen die europä- ischen Staaten die WEU zu reaktivieren, um ihre eigenen Interessen besser zu artikulieren. In der zweiten Hälfte der 1980er-Jahre wurde im Rahmen der Europäischen Politischen Zusam- menarbeit (EPZ) die WEU unter Hinzuziehung der neuen Mitglieder Portugal und Spanien revitalisiert. Voraussetzungen für gemeinsame WEU-Aktionen waren jedoch erst Anfang der 1990er-Jahre gegeben, als durch die revolutionären Ereignisse in Mittel- und Osteuropa neue Verhältnisse geschaffen waren. Die EPZ ging nach dem Unionsvertrag von Maastricht 1991 (in Kraft 1993) in der Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik (GASP) auf, während neue WEU-Funktionen in den Petersbergaufgaben 1992 formuliert worden und dann in den Unionsvertrag von Amsterdam 1997 (in Kraft 1999) eingegangen sind. Vgl. Eberhard Birk, Der Funktionswandel der Westeuropäischen Union (WEU) im europäischen Integrationsprozeß (=  Spektrum Politikwissenschaft 9), Würzburg 1999. 12 Die WEU war kein Organ der EU. Sie ging aus dem Brüsseler Pakt von 1948 (Belgien, Nieder- lande, Luxemburg, Frankreich, Großbritannien) hervor und blieb eine intergouvernementale internationale Organisation, allerdings mit supranationaler Dimension durch eine obliga- torische Beistandsklausel (Art. 5) im Verteidigungsfall.
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Österreich und die deutsche Frage 1987–1990 Vom Honecker-Besuch in Bonn bis zur Einheit
Titel
Österreich und die deutsche Frage 1987–1990
Untertitel
Vom Honecker-Besuch in Bonn bis zur Einheit
Herausgeber
Michael Gehler
Maximilian Graf
Verlag
Vandenhoeck & Ruprecht Verlage
Ort
Göttingen
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-ND 4.0
ISBN
978-3-666-35587-5
Abmessungen
15.5 x 23.2 cm
Seiten
792
Kategorien
Geschichte Nach 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Einleitung: Österreich und die deutsche Frage 1945–1990 7
  2. I. Vorbemerkungen 7
  3. II. Ausgangsbedingungen und Vorgeschichte: Von der „doppelten Staatsgründung“ zur Perpetuierung deutscher Zweistaatlichkeit (1949–1987) 11
    1. 1. Die Entwicklung bis zum Entscheidungs- und Zäsurjahr 1955 11
    2. 2. Gescheiterte Vermittlungsversuche (1958–1963) 19
    3. 3. Die Entwicklung bis zum Grundlagenvertrag 1972 23
    4. 4. Österreich, die europäische Integration und die Anerkennung der DDR im Zeichen der Entspannung (1961–1972) 28
    5. 5. Das Verhältnis Österreichs zu den beiden deutschen Staaten bis zum Bonn-Besuch Honeckers (1972–1987) 32
  4. III. Österreich und die deutsche Frage 1987–1990 38
    1. 1. Österreich und die scheinbare Stabilität des SED-Regimes 38
    2. 2. Die Grenzöffnung im Kontext der Langzeitentwicklungen und ihre direkten Folgen 43
    3. 3. Österreichs Annäherungen an das gemeinschaftliche Europa, die Bundesrepublik und die deutsche Frage 50
    4. 4. „Mauerfall“ und „Wiedervereinigung“: Die Haltung Österreichs bis Ende 1989 63
    5. 5. Österreich und die deutsche Frage Anfang 1990 75
    6. 6. Der Einigungsprozess und seine internationale Durchsetzung aus österreichischer Sicht 86
    7. 7. Österreichs Abschied von der DDR 92
    8. 8. Österreich, die deutsche Einheit und der Weg nach Europa – Bilanz und Ausblick 95
  5. IV. Editorische Vorbemerkungen 99
    1. Verzeichnis der Dokumente 103
    2. Dokumente 111
    3. Abkürzungsverzeichnis 723
    4. Literaturverzeichnis 731
    5. Personenregister 735
    6. Sachregister 773
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