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Digitale Datenbanken - Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
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Digitale Datenbanken44 Transparenz, Figur/Grund und blinder Fleck sind drei Weisen die Unsichtbar- keit von Medien zu denken. Sie führen jedoch zu keiner Definition des Medialen, denn je nachdem, mit welchem dieser Modelle das Verschwinden von Medien in ihrem Gebrauch erklärt wird, geraten Medien anders in den Blick. Hierin besteht der heuristische Wert und die analytische Anschlussfähigkeit dieser Modelle, welche nicht nur unterschiedliche Weisen aufzeigen, in denen Medien in ihrem Gebrauch hinter das Vermittelte zurücktreten, sondern auch verschiedene Möglichkeiten er- öffnen, zur Botschaft der Medien zu gelangen. Gemeinsame Basis der Modelle ist das Ziel, von den vermittelten Inhalten abzusehen und die an ihrer Vermittlung beteiligten Medien zu thematisieren, weshalb die Seite der Inhalte systematisch ein- bzw. ausgeklammert wird. Dies resultiert in unterschiedlichen Bestimmungen von Medien, die jedoch angesichts der vielfältigen Möglichkeiten, wie vom Inhalt abge- sehen werden kann, stets unter den Verdacht stehen, das Eigentliche der Medien zu verfehlen.39 Gemeinsam ist den Modellen zudem, dass sie Medien in der Struktur Inhalt/Medien situieren. An dieser Struktur gilt es festzuhalten, denn sie ist ein Grundzug des Medialen, der im Phänomen der operativen Unsichtbarkeit von Me- dien zum Ausdruck kommt. Bei dem Versuch, den Medienbegriff außerhalb die- ser Struktur positiv, d.h. in Absehung der Inhaltsseite zu definieren, verschwindet unweigerlich auch das Mediale. Das Verständnis von Medien als Kommunikations- mitteln weist sie als das Andere des Inhalts aus. Dieses Andere zu untersuchen und seine Wirkmacht zu entziffern ist Aufgabe der Medienforschung. Was Medien sind bleibt im Rahmen dessen jedoch weithin unbestimmt. Durch die Beschreibung des Anderen von Medien, d.h. von dem, was in, durch und mit Medien zur Erscheinung kommt, kann aufgrund der relationalen Angewiesenheit von Inhalt und Medien angegeben werden, dass Medien im Spiel sind. Hierauf läuft die Frage Wann sind Medien? hinaus. Das Andere der Medien Bei der Beantwortung der Frage nach dem Anderen der Medien kann auf eine Reihe jüngerer Definitionsvorschläge des Medienbegriffs zurückgegriffen werden, welche sich als anschlussfähig erweisen, da sie bei der Annäherung an den Medienbegriff systematisch die Seite des Vermittelten in den Vordergrund rücken. Zu kritisieren 39 | Die operative Unsichtbarkeit von Medien führt nach Ansicht von Boris Groys unweigerlich zu dem Verdacht, dass bei Betrachtung eines Mediums nicht das Medium selbst in den Blick gerät, sondern nur der Inhalt eines Mediums: »Der Be- trachter sieht nur die mediale Zeichenoberfläche [...] – den medialen Träger dahinter kann er nur vermuten. Das Verhältnis des Betrachters zum submedialen Trägerraum ist deswegen seinem Wesen nach ein Verhältnis des Verdachts – ein notwendiger- weise paranoides Verhältnis« (Groys 2000: 19f.). Da dieser Verdacht gegenüber jedem Modell der medialen Unsichtbarkeit geäußert werden kann, kann eines der Modelle gegenüber den anderen privilegiert werden.
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Digitale Datenbanken Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
Title
Digitale Datenbanken
Subtitle
Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
Author
Marcus Burkhardt
Publisher
transcript Verlag
Date
2015
Language
German
License
CC BY-SA 4.0
ISBN
978-3-8394-3028-6
Size
14.7 x 22.4 cm
Pages
392
Category
Informatik

Table of contents

  1. Medium: Zwischen Konstellationen und Konfigurationen 21
  2. Die Frage nach den Medien 22
  3. Wann sind Medien? 33
  4. Ăśber Medien reden: Medienepistemologie 58
  5. Computer: Zwischen Oberfläche und Tiefe 73
  6. Phänomeno-Technische Konfigurationen 75
  7. Spielräume der computertechnischen Informationsvermittlung 95
  8. Datenbank: Zwischen digitalen Sammlungen und Sammlungstechnologien 117
  9. Was sind Datenbanken? 121
  10. Datenbanklogiken: Zur Datenbank als symbolischer Form 131
  11. Gegen die Datenbank als Prinzip: Mikrologiken der digitalen Datenhaltung 145
  12. Banken, Basen, Reservoirs: Information Storage and Retrieval 149
  13. Information: Zwischen begrifflicher Abstraktion und technischer Konkretion 150
  14. Kommunikation mit Informationssammlungen 167
  15. Daten und Information: Begriffsklärung 187
  16. Techno-Logik: Apparaturen, Architekturen, Verfahren 205
  17. Direct Access: Zur Festplatte als Herausforderung digitaler Datenbanken 206
  18. Datenbankmodelle: Architekturen für Datenunabhängigkeit 221
  19. Data + Access: Datenmodelle und Algorithmen 242
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