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Digitale Datenbanken - Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
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Digitale Datenbanken52 Diese unterschiedlichen Formen der Interpretation ermöglichen die Individuierung verschiedener Typen sprachlicher und nichtsprachlicher Gedanken. Auf der Grundlage der dargestellten Mediendefinition führt Vogel eine Typologie von Medien ein (vgl. Vogel 2001: 352). Die verschiedenen Mittel zur Individuierung von Gedanken stellen die Basis der Typologie dar und werden als Medien erster Ord- nung bezeichnet. Sie lassen sich in nichtsprachliche Medien, wie Musik oder Tanz, und sprachliche Medien, wie Lautsprachen oder eigenständige Gebärdensprachen, unterteilen. Von den Medien erster Ordnung unterscheidet Vogel Medien höherer Ordnung, »deren Spezifikum darin besteht, daß ihre Medienelemente oder ein Set medialer Elementarkonstellationen in einer hinreichend eindeutigen Zuordnungsrelation zu den Medienelementen eines Mediums M1 stehen, das bereits in einer inter- pretativen kommunikativen Praxis zur Individuierung von Gedanken verwendet wird.« (Vogel 2001: 341) Bei der Übersetzung eines Mediums erster in ein Medium zweiter Ordnung müssen Zuordnungsvorschriften befolgt werden, welche die kompositionale Identität der Äußerungen gewährleisten.53 Solche Medien sind nach Ansicht Vogels stets sprach- abhängig. Neben den Medien erster und zweiter Ordnung gibt es die Gruppe der Werkzeuge, die als mediale Werkzeuge der Herstellung bestimmter medialer Kon- stellationen dienen bzw. als intermediale Werkzeuge der Distribution und Repro- duktion medialer Konstellationen.54 53 | Medien erlauben Vogel zufolge gewisse Variationen in der physischen Reali- sierung medialer Konstellationen, ohne dass sich der Gehalt der Konstellation än- dert. Andere Variationen – wie etwa die Betrachtung einer Schwarzweißkopie eines im Original farbigen Gemäldes – lassen nicht dieselben Interpretationen zu und haben somit einen anderen Gehalt. Hieraus folgert Vogel, dass zwei Äußerungen zwar nicht identisch, aber doch zumindest kompositional identisch sein müssen, damit den Äußerungen die gleichen Gehalte in einer bestimmten Interpretations- praxis zugeschrieben werden können. Zwei Äußerungen sind für Vogel genau dann kompositional identisch, wenn diese »durch Befolgung der gleichen Sequenz von Wahlen (aus einem hypothetischen Vorrat von Wahlmöglichkeiten) erzeugt« (Vogel 2001: 233) wurden. Die kompositionale Identität von Äußerungen ist Vorausset- zung für die kompositionale Identität von Gedanken, d.h. ihrem Gehalt, Inhalt oder ihrer Bedeutung. Gedanken sind genau dann kompositional identisch, wenn sie »die gleiche Position im Möglichkeitsraum eines Mediums haben« (Vogel 2001: 234). Das Konzept der kompositionalen Identität ist Wiesings Begriff der artifiziellen Sel- bigkeit sehr ähnlich. Im Unterschied zu Wiesing versucht Vogel Kriterien für die in einem Medium möglichen Variationen bei gleichbleibender Bedeutung anzugeben. 54 | Als mediale Werkzeuge bezeichnet Vogel Werkzeuge, die der Hervorbringung medialer Konstellationen dienen, wie z.B. Mikrofone, Lautsprecher, Kameras, Foto -
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Digitale Datenbanken Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
Title
Digitale Datenbanken
Subtitle
Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
Author
Marcus Burkhardt
Publisher
transcript Verlag
Date
2015
Language
German
License
CC BY-SA 4.0
ISBN
978-3-8394-3028-6
Size
14.7 x 22.4 cm
Pages
392
Category
Informatik

Table of contents

  1. Medium: Zwischen Konstellationen und Konfigurationen 21
  2. Die Frage nach den Medien 22
  3. Wann sind Medien? 33
  4. Ăśber Medien reden: Medienepistemologie 58
  5. Computer: Zwischen Oberfläche und Tiefe 73
  6. Phänomeno-Technische Konfigurationen 75
  7. Spielräume der computertechnischen Informationsvermittlung 95
  8. Datenbank: Zwischen digitalen Sammlungen und Sammlungstechnologien 117
  9. Was sind Datenbanken? 121
  10. Datenbanklogiken: Zur Datenbank als symbolischer Form 131
  11. Gegen die Datenbank als Prinzip: Mikrologiken der digitalen Datenhaltung 145
  12. Banken, Basen, Reservoirs: Information Storage and Retrieval 149
  13. Information: Zwischen begrifflicher Abstraktion und technischer Konkretion 150
  14. Kommunikation mit Informationssammlungen 167
  15. Daten und Information: Begriffsklärung 187
  16. Techno-Logik: Apparaturen, Architekturen, Verfahren 205
  17. Direct Access: Zur Festplatte als Herausforderung digitaler Datenbanken 206
  18. Datenbankmodelle: Architekturen für Datenunabhängigkeit 221
  19. Data + Access: Datenmodelle und Algorithmen 242
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