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Digitale Datenbanken - Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
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Computer 89 zu beschreiben, die im Rahmen der medialen Topologie des Computers zwischen Oberfläche und Tiefe eröffnet werden. Bei der Beschreibung dieser Möglichkeitsräume gilt es nicht nur die nahezu uni- verselle Programmierbarkeit des Computers zu thematisieren, die den äußersten Horizont der partikularen Gebrauchsweisen von Computern darstellt. Obwohl beim Programmieren Oberfläche/Tiefe-Verhältnisse in Form von Software etab- liert werden, haben auch Softwareentwickler keinen unmittelbaren Zugriff auf die unsichtbar in der Tiefe des Computers ablaufenden Prozesse. Die Programmierung von Computern vollzieht sich stets auch an einer Oberfläche und demzufolge im Rahmen der Oberfläche/Tiefe-Topologie.32 Das Spiel von Potenzialität und Aktualisierung, auf das die mediale Topologie des Computers hin befragt werden muss, ist daher als die Realisierung eines Potenzials zu verstehen, welches in den digitalen Medien häufig die Form einer anders gearteten Potenzialität annimmt.33 Softwareanwendungen aktualisieren die von Programmiersprachen eröffneten Möglichkeiten und spannen zugleich einen eigenen Möglichkeitsraum auf, dessen Potenziale im Gebrauch der Software aktualisiert werden können bzw. müssen. Eine Kopernikanische Wende oder die Frage nach den Daten Wenn im vorangegangenen Abschnitt gezeigt wurde, dass der Verweis auf Befehle nicht hinreicht, um die vielfältigen Formen der Kopplung von Oberfläche und Tiefe zu beschreiben, ist im Folgenden auf eine weitere Schwäche in Luhmanns Thematisierung des Raums zwischen Oberfläche und Tiefe hinzuweisen. Mit dem Begriff des Befehls, so wie er von Luhmann gebraucht wird, geht die einseitige Privilegierung der prozessualen Seite digitaler Medientechnologien einher.34 Die andere Seite der computertechnischen Operationen bilden binär codierte mediale Konstellationen, sprich Daten bzw. Informationen, welche als Input in der unsicht- baren Tiefe der Maschine entsprechend den Regeln des Programms verarbeitet werden. Diese sind jedoch nicht nur die Inhalte der sie verarbeitenden Programme, sondern schreiben sich selbst in den Prozess der Vermittlung zwischen Oberfläche 32 | Offenkundig ist dies insbesondere bei sogenannten höheren Programmier- sprachen (z.B. Java) und Software Frameworks (z.B. .Net) die ihren Nutzern, den Pro- grammierern, ermöglichen, auf Programmbibliotheken (Libraries) zurückzugreifen, in denen bereits eine Vielzahl von komplexen Funktionen imple mentiert sind, auf die beim Programmieren zurückgegriffen werden kann, um diese Funktionalität nicht selbst implementieren zu müssen (vgl. Robinson 2008: 101f.). 33 | Der Übergang von der Vielzahl möglicher Oberfläche/Tiefe-Verhältnisse zu einer tatsächlichen Oberfläche/Tiefe-Struktur ähnelt in gewisser Hinsicht der Selektion von Formen aus einem Medium im Sinne der Medium/Form-Unterscheidung. Es wäre jedoch falsch, diese deshalb miteinander gleichzusetzen. 34 | Befehle dienen dazu, an der Oberfläche des Computers Programme, Routinen, Algorithmen etc. zu initiieren, die in der Tiefe ablaufen.
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Digitale Datenbanken Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
Title
Digitale Datenbanken
Subtitle
Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
Author
Marcus Burkhardt
Publisher
transcript Verlag
Date
2015
Language
German
License
CC BY-SA 4.0
ISBN
978-3-8394-3028-6
Size
14.7 x 22.4 cm
Pages
392
Category
Informatik

Table of contents

  1. Medium: Zwischen Konstellationen und Konfigurationen 21
  2. Die Frage nach den Medien 22
  3. Wann sind Medien? 33
  4. Über Medien reden: Medienepistemologie 58
  5. Computer: Zwischen Oberfläche und Tiefe 73
  6. Phänomeno-Technische Konfigurationen 75
  7. Spielräume der computertechnischen Informationsvermittlung 95
  8. Datenbank: Zwischen digitalen Sammlungen und Sammlungstechnologien 117
  9. Was sind Datenbanken? 121
  10. Datenbanklogiken: Zur Datenbank als symbolischer Form 131
  11. Gegen die Datenbank als Prinzip: Mikrologiken der digitalen Datenhaltung 145
  12. Banken, Basen, Reservoirs: Information Storage and Retrieval 149
  13. Information: Zwischen begrifflicher Abstraktion und technischer Konkretion 150
  14. Kommunikation mit Informationssammlungen 167
  15. Daten und Information: Begriffsklärung 187
  16. Techno-Logik: Apparaturen, Architekturen, Verfahren 205
  17. Direct Access: Zur Festplatte als Herausforderung digitaler Datenbanken 206
  18. Datenbankmodelle: Architekturen für Datenunabhängigkeit 221
  19. Data + Access: Datenmodelle und Algorithmen 242
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