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Digitale Datenbanken - Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
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Digitale Datenbanken122 Informationssammlungen im Allgemeinen, sondern besondere Formen von Infor- mationssammlungen. Diese enge Datenbankkonzeption steht in einem Spannungs- verhältnis zum umgangssprachlichen Gebrauch des Begriffs, auf den auch Lev Manovich rekurriert, wenn er Datenbanken als »collections of items« (Manovich 2001: 219) definiert und somit alle Sammlungen digitaler Informationen als Daten- banken begreift. Wie die Geschichte des Datenbankbegriffs im Allgemeinen und von digitalen Datenbanken im Besonderen zeigt, handelt es sich hierbei nur scheinbar um eine metaphorische Ausweitung des Begriffs. Denn in der Frühzeit digitaler Computertechnologien – der Ära der Großrechner – »everything was implicitly a database« (Nelson 2009: 34). Nur allmählich bildete sich ein eigenständiges Kon- zept von Datenbanken heraus, wie im Folgenden rekonstruiert wird. Einen ersten Hinweis darauf, wann und in welchem Kontext sich der Daten- bankbegriff herausgebildet hat, gibt der 1981 von William McGee publizierte Text Database Technology, in dem der Autor die Entwicklung von Datenbanktech- nologien nachzeichnet. Am Anfang seines Textes konstatiert McGee nahezu bei- läufig: »Around 1964 a new term appeared in the computer literature to denote a new concept. The term was ›data base,‹ and it was coined by workers in military infor- mation systems to denote collections of data shared by end-users of time-sharing computer systems. The commercial data processing world at the time was in the throes of ›integrated data processing,‹ and quickly appropriated ›data base‹ to denote the data collection which results from consolidating the data requirements of individual applications. Since that time, the term and the concept have become firmly entrenched in the computer world.« (McGee 1981: 505) Nicht zufällig datiert McGee das Auftauchen des Datenbankbegriffs auf 1964, da in diesem Jahr die Dokumentation des Symposiums »Development and Management of a Computer-Centered Data Base« erschien. Das ein Jahr zuvor am 10. und 11. Juni 1963 in Santa Monica, Kalifornien, von der System Development Corporation (SDC) und der Advanced Research Projects Agency (ARPA) gemeinsam aus- gerichtete Symposium wird heute gemeinhin als eine der Geburtsstunden der Datenbankenwicklung betrachtet.12 Die Idee der computergestützten Versamm- lung und Verwaltung von Daten hatte sich zwar bereits in diversen militärischen und industriellen Entwicklungsabteilungen formiert und auch der Begriff data base wurde schon vor 1963 verwendet, um Sammlungen digitaler Daten zu bezeichnen.13 12 | Der Informatiker T. William Olle (vgl. 2006: 67) verweist in seinem Text Nineteen Sixties History of Data Base Management ebenso auf die Konferenz wie der Linguist Rüdiger Weingarten (vgl. 1994: 160f.) und die Medienhistorikerin Cornelia Vismann (vgl. 2001: 170f.). 13 | Diese Vermutung hat Thomas Haigh in dem Artikel ›A Veritable Bucket of Facts‹ formuliert. Er spekuliert, dass der Begriff bereits um 1960 oder noch
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Digitale Datenbanken Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
Title
Digitale Datenbanken
Subtitle
Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
Author
Marcus Burkhardt
Publisher
transcript Verlag
Date
2015
Language
German
License
CC BY-SA 4.0
ISBN
978-3-8394-3028-6
Size
14.7 x 22.4 cm
Pages
392
Category
Informatik

Table of contents

  1. Medium: Zwischen Konstellationen und Konfigurationen 21
  2. Die Frage nach den Medien 22
  3. Wann sind Medien? 33
  4. Über Medien reden: Medienepistemologie 58
  5. Computer: Zwischen Oberfläche und Tiefe 73
  6. Phänomeno-Technische Konfigurationen 75
  7. Spielräume der computertechnischen Informationsvermittlung 95
  8. Datenbank: Zwischen digitalen Sammlungen und Sammlungstechnologien 117
  9. Was sind Datenbanken? 121
  10. Datenbanklogiken: Zur Datenbank als symbolischer Form 131
  11. Gegen die Datenbank als Prinzip: Mikrologiken der digitalen Datenhaltung 145
  12. Banken, Basen, Reservoirs: Information Storage and Retrieval 149
  13. Information: Zwischen begrifflicher Abstraktion und technischer Konkretion 150
  14. Kommunikation mit Informationssammlungen 167
  15. Daten und Information: Begriffsklärung 187
  16. Techno-Logik: Apparaturen, Architekturen, Verfahren 205
  17. Direct Access: Zur Festplatte als Herausforderung digitaler Datenbanken 206
  18. Datenbankmodelle: Architekturen für Datenunabhängigkeit 221
  19. Data + Access: Datenmodelle und Algorithmen 242
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