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Digitale Datenbanken - Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
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Datenbank 137 ist es irrelevant, ob digitale Medienobjekte dem computerwissenschaftlichen Ver- ständnis von Datenbanken entsprechen oder nicht. Entscheidend ist für ihn viel- mehr die Art und Weise, wie Informationen an der Oberfläche erscheinen und wie die Nutzer mit diesen umgehen können. Auf dieser Ebene erscheint die Datenbank als eine Ausdrucksform, die sich grundlegend von der Erzählform unterscheidet und mit dieser in Konkurrenz steht. Mit seiner strikten Gegenüberstellung von Datenbank und Erzählung dis- tanziert sich Manovich kritisch von der undifferenzierten und generalisierenden Beschreibung digitaler Medienobjekte als Erzählungen: »in the world of new media, the term narrative is often used as an all-inclusive term, to cover up the fact that we have not yet developed a language to describe these new strange objects« (Manovich 2001: 228). Hingegen konstituiert nicht jede Form der Präsentation von Samm- lungen und nicht jede sequentielle Aneinanderreihung von Informationseinheiten eine Erzählung, wie Manovich in Rekurs auf Mieke Bals Erzähltheorie feststellt.39 Als Gegenbegriff zu Erzählungen im literaturwissenschaftlichen Sinn erscheint die Datenbank als Sammelbegriff für nicht-narrative Formen der Präsentation von und des Umgangs mit Informationen. Die ästhetische Dimension, welche durch die Beschreibung der Datenbank als Ausdrucksform in den Vordergrund gerückt wird, seither einen Schwerpunkt medientheoretischer und medienkünstlerischer Auseinandersetzungen mit Daten- banken. Das Augenmerk liegt hierbei auf möglichen Schnittstellen zu Informations- sammlungen und demzufolge auf den Benutzeroberflächen, wie Christiane Paul in ihrem Beitrag zu dem Sammelband Database Aesthetics unterstrichen hat: »The common understanding of ›database aesthetics‹ seems to be more focused on the operations on the ›front end‹ […] rather than the ›back end‹ of the data container and its structure« (Paul 2007: 97). Und an anderer Stelle schreibt sie, den medien- und kulturwissenschaftlichen Diskurs über Datenbankästhetik kommentierend: »In discourse on digital art, the term is frequently used to describe the aesthetic principles applied in imposing the logic of the database to any type of information, filtering data collections, and visualizing data. In that sense, database aesthetics often becomes a conceptual potential and cultural form – a way of revealing (visual) 39 | Manovich bezieht sich auf Bals Einführung in die Erzähltheorie, in der sie Erzählungen wie folgt definiert: »A narrative text is a text in which an agent relates (›tells‹) a story in a particular medium, such as language, imagery, sound, buildings, or a combination thereof. A story is a fabula that is presented in a certain manner. A fabula is a series of logically and chronologically related events that are caused or experienced by actors. An event is the transition from one state to another state. Actors are agents that perform actions. They are not necessarily human. To act is defined here as to cause or to experience an event. The assertion that a narrative text is one in which a story is related implies that the text is not identical to the story« (Bal 1997: 5).
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Digitale Datenbanken Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
Title
Digitale Datenbanken
Subtitle
Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
Author
Marcus Burkhardt
Publisher
transcript Verlag
Date
2015
Language
German
License
CC BY-SA 4.0
ISBN
978-3-8394-3028-6
Size
14.7 x 22.4 cm
Pages
392
Category
Informatik

Table of contents

  1. Medium: Zwischen Konstellationen und Konfigurationen 21
  2. Die Frage nach den Medien 22
  3. Wann sind Medien? 33
  4. Ăśber Medien reden: Medienepistemologie 58
  5. Computer: Zwischen Oberfläche und Tiefe 73
  6. Phänomeno-Technische Konfigurationen 75
  7. Spielräume der computertechnischen Informationsvermittlung 95
  8. Datenbank: Zwischen digitalen Sammlungen und Sammlungstechnologien 117
  9. Was sind Datenbanken? 121
  10. Datenbanklogiken: Zur Datenbank als symbolischer Form 131
  11. Gegen die Datenbank als Prinzip: Mikrologiken der digitalen Datenhaltung 145
  12. Banken, Basen, Reservoirs: Information Storage and Retrieval 149
  13. Information: Zwischen begrifflicher Abstraktion und technischer Konkretion 150
  14. Kommunikation mit Informationssammlungen 167
  15. Daten und Information: Begriffsklärung 187
  16. Techno-Logik: Apparaturen, Architekturen, Verfahren 205
  17. Direct Access: Zur Festplatte als Herausforderung digitaler Datenbanken 206
  18. Datenbankmodelle: Architekturen für Datenunabhängigkeit 221
  19. Data + Access: Datenmodelle und Algorithmen 242
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