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Digitale Datenbanken - Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
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Digitale Datenbanken172 Die Voraussetzung für die technische Automatisierung von »›clerical‹ activities« (Fairthorne 1961c: 94) in der bibliothekarischen Informationsverarbeitung ist, dass sich die semantischen Informationen, auf die das Information Retrieval abzielt, in syntaktische Informationen übersetzen lassen.36 Laut Fairthorne befasst sich die Kommunikationstheorie Shannons mit letzterem Typus von Information und kann auf dieser Ebene für die Konzeptualisierung von Information Retrieval-Technolo- gien fruchtbar gemacht werden: »This kind of ›information‹ is what communication theory usually deals with. The function of telegraphy is to inform the receiver which particular message has been handed in at the transmitter. It is not concerned with any information that may be interpreted within the message itself. So long as the physical events presented at input are reproduced faithfully enough at output, all the information within the original will have been transmitted also. If not, language would not work.« (Fairthorne 1961 [1954]: 65) Der technischen Verarbeitung semantischer Information auf dem Niveau syn- taktischer Information geht die Übersetzung von Semantik in Syntax voraus. Indem Fairthorne auf den Unterschied zwischen den beiden Formen von Information hin- weist, markiert er präzise die Leerstelle, die im Information Retrieval theoretisch und praktisch überbrückt werden muss: die Differenz zwischen den Konzepten einerseits und der Physik andererseits, eben zwischen Semantik und Syntax. Diese kann, so Fairthornes Ansatzpunkt, durch die Einführung eines Notationssystems überbrückt werden: »The bridge between the concepts and the physics of retrieval is the notation or system of marking the text« (Fairthorne 1961b: X).37 Als Lösung schlägt er einen Übersetzungsprozess vor, bei dem Bedeutungen anhand vordefinierter Regeln in Markierungen übertragen werden. Fairthorne unterscheidet zwei Formen des Markierens von Dokumenten, die intrinsische Ver- änderung eines Dokuments und die dem Dokument äußerlich bleibende Anord- 36 | Die Tätigkeiten, die Fairthorne als clerical bezeichnet, sind routinemäßige Abläufe, welche sich in einem Protokoll formalisieren lassen: »By ›clerical‹ activities are denoted routines of observation, identification, and manipulation of marked material objects according to some protocol involving only observations on the marks, including those belonging and accessible to the observing device« (Fairthorne 1961c: 94) 37 | Wie Fairthorne darlegt, wurden Texte in Bibliotheken traditionellerweise auf zwei Weisen betrachtet: als Träger von Konzepten einerseits und als materielle Objekte andererseits. Beide Aspekte wurden seines Erachtens jedoch gesondert behandelt: »For some millennia librarians have had to deal with texts as carriers of concepts, and with texts as heavy objects with marks on. They have evolved efficient techniques and principles to cope with these aspects severaIly« (Fairthorne 1961b: IX). .
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Digitale Datenbanken Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
Title
Digitale Datenbanken
Subtitle
Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
Author
Marcus Burkhardt
Publisher
transcript Verlag
Date
2015
Language
German
License
CC BY-SA 4.0
ISBN
978-3-8394-3028-6
Size
14.7 x 22.4 cm
Pages
392
Category
Informatik

Table of contents

  1. Medium: Zwischen Konstellationen und Konfigurationen 21
  2. Die Frage nach den Medien 22
  3. Wann sind Medien? 33
  4. Über Medien reden: Medienepistemologie 58
  5. Computer: Zwischen Oberfläche und Tiefe 73
  6. Phänomeno-Technische Konfigurationen 75
  7. Spielräume der computertechnischen Informationsvermittlung 95
  8. Datenbank: Zwischen digitalen Sammlungen und Sammlungstechnologien 117
  9. Was sind Datenbanken? 121
  10. Datenbanklogiken: Zur Datenbank als symbolischer Form 131
  11. Gegen die Datenbank als Prinzip: Mikrologiken der digitalen Datenhaltung 145
  12. Banken, Basen, Reservoirs: Information Storage and Retrieval 149
  13. Information: Zwischen begrifflicher Abstraktion und technischer Konkretion 150
  14. Kommunikation mit Informationssammlungen 167
  15. Daten und Information: Begriffsklärung 187
  16. Techno-Logik: Apparaturen, Architekturen, Verfahren 205
  17. Direct Access: Zur Festplatte als Herausforderung digitaler Datenbanken 206
  18. Datenbankmodelle: Architekturen für Datenunabhängigkeit 221
  19. Data + Access: Datenmodelle und Algorithmen 242
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