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Digitale Datenbanken - Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
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Digitale Datenbanken196 über Information ist relativ und zeigt an, dass es unterschiedliche Niveaus gibt, auf denen an ein und dieselbe mediale Konstellation als Information angeschlossen werden kann. Auf etwas Ähnliches weist auch Ernst hin, wenn er feststellt: »Daten, Information und Wissen unterscheiden sich durch die Apparaturen ihrer Ver- arbeitung, durch die Institutionen ihrer hermeneutischen Aufladung und durch die Fähigkeit zur Selektion« (Ernst 2002: 179). Während Ernst mit dieser Bemerkung einerseits die Relativität der Unterscheidung zwischen Daten und Information (und Wissen) anerkennt, identifiziert er sie andererseits mit den Agenturen der Ver- arbeitung. Damit kommt ein weiterer Aspekt ins Spiel, der dem Verständnis von Daten als digitaler Repräsentation von Information zugrunde liegt. Daten als Repräsentation von Information In der Fachsprache der Informatik werden Daten als binäre Repräsentationen von Information begriffen. Dieses Begriffsverständnis kommt in der DIN-Norm 44 300 zum Ausdruck, in der Daten definiert sind als »Gebilde aus Zeichen oder kon- tinuierliche Funktionen, die aufgrund bekannter oder unterstellter Abmachungen Information darstellen, vorrangig zum Zweck der Verarbeitung oder als deren Ergebnis« (DIN 1989: 149).82 Daten sind keine Vorform oder Voraussetzung für Information, sondern Information in einem anderen Aggregatzustand; sie sind codierte Information und stehen demzufolge in einem Abbildungsver- hältnis zu ihr.83 Zweck der Unterscheidung zwischen Daten und Information ist die Differenzierung unterschiedlicher Agenturen der Informationsverarbeitung: Während Menschen in der Lage sind, mit Informationen umzugehen, vermögen Computer lediglich, Daten zu verarbeiten. Dementsprechend wird das Lemma Daten im Lexikon der Informatik von Fischer und Hofer definiert als »alles, was sich in einer für die Datenverarbeitungsanlage, den Computer, erkennbaren Weise 82 | Ein Zeichen ist in diesem Kontext definiert als »[e]in Element (als Typ) aus einer zur Darstellung von Information vereinbarten endlichen Menge von Objekten […], auch jedes Abbild (als Exemplar) eines solchen Elements« (DIN 1989: 149). Bemerkens- wert hieran ist, dass Zeichen zunächst ausschließlich als Typen beschrieben werden, von denen Exemplare (Tokens) in Gebilden oder Konfigurationen instanziiert werden, die man dann Daten nennt. Eine Bedeutung im Sinne einer Zeichenrelation von Signifikant und Signifikat besitzen Zeichen entsprechend der gegebenen Definition nicht. Diese kommt der Norm zufolge erst bei Symbolen ins Spiel. 83 | Neben der Definition von Daten findet sich in der DIN-Norm auch eine Definition von Nachricht, die der Datendefinition nahezu gleicht: Eine Nachricht ist ein »Gebilde aus Zeichen oder kontinuierliche Funktionen, die aufgrund bekannter oder unterstellter Abmachungen Information darstellen und die zum Zweck der Weitergabe als zusammengehörig angesehen und deshalb als Einheit betrachtet werden« (DIN 1989: 149). Einziger Unterschied in den Definitionen ist die funktionale Bestimmung der Zeichengebilde. Während Daten der Verarbeitung durch den Computer dienen, sind Nachrichten zur Weitergabe bestimmt.
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Digitale Datenbanken Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
Title
Digitale Datenbanken
Subtitle
Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
Author
Marcus Burkhardt
Publisher
transcript Verlag
Date
2015
Language
German
License
CC BY-SA 4.0
ISBN
978-3-8394-3028-6
Size
14.7 x 22.4 cm
Pages
392
Category
Informatik

Table of contents

  1. Medium: Zwischen Konstellationen und Konfigurationen 21
  2. Die Frage nach den Medien 22
  3. Wann sind Medien? 33
  4. Ăśber Medien reden: Medienepistemologie 58
  5. Computer: Zwischen Oberfläche und Tiefe 73
  6. Phänomeno-Technische Konfigurationen 75
  7. Spielräume der computertechnischen Informationsvermittlung 95
  8. Datenbank: Zwischen digitalen Sammlungen und Sammlungstechnologien 117
  9. Was sind Datenbanken? 121
  10. Datenbanklogiken: Zur Datenbank als symbolischer Form 131
  11. Gegen die Datenbank als Prinzip: Mikrologiken der digitalen Datenhaltung 145
  12. Banken, Basen, Reservoirs: Information Storage and Retrieval 149
  13. Information: Zwischen begrifflicher Abstraktion und technischer Konkretion 150
  14. Kommunikation mit Informationssammlungen 167
  15. Daten und Information: Begriffsklärung 187
  16. Techno-Logik: Apparaturen, Architekturen, Verfahren 205
  17. Direct Access: Zur Festplatte als Herausforderung digitaler Datenbanken 206
  18. Datenbankmodelle: Architekturen für Datenunabhängigkeit 221
  19. Data + Access: Datenmodelle und Algorithmen 242
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