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ĂĽber Information ist relativ und zeigt an, dass es unterschiedliche Niveaus gibt, auf
denen an ein und dieselbe mediale Konstellation als Information angeschlossen
werden kann. Auf etwas Ähnliches weist auch Ernst hin, wenn er feststellt: »Daten,
Information und Wissen unterscheiden sich durch die Apparaturen ihrer Ver-
arbeitung, durch die Institutionen ihrer hermeneutischen Aufladung und durch die
Fähigkeit zur Selektion« (Ernst 2002: 179). Während Ernst mit dieser Bemerkung
einerseits die Relativität der Unterscheidung zwischen Daten und Information (und
Wissen) anerkennt, identifiziert er sie andererseits mit den Agenturen der Ver-
arbeitung. Damit kommt ein weiterer Aspekt ins Spiel, der dem Verständnis von
Daten als digitaler Repräsentation von Information zugrunde liegt.
Daten als Repräsentation von Information
In der Fachsprache der Informatik werden Daten als binäre Repräsentationen von
Information begriffen. Dieses Begriffsverständnis kommt in der DIN-Norm 44
300 zum Ausdruck, in der Daten definiert sind als »Gebilde aus Zeichen oder kon-
tinuierliche Funktionen, die aufgrund bekannter oder unterstellter Abmachungen
Information darstellen, vorrangig zum Zweck der Verarbeitung oder als deren
Ergebnis« (DIN 1989: 149).82 Daten sind keine Vorform oder Voraussetzung
fĂĽr Information, sondern Information in einem anderen Aggregatzustand; sie
sind codierte Information und stehen demzufolge in einem Abbildungsver-
hältnis zu ihr.83 Zweck der Unterscheidung zwischen Daten und Information ist
die Differenzierung unterschiedlicher Agenturen der Informationsverarbeitung:
Während Menschen in der Lage sind, mit Informationen umzugehen, vermögen
Computer lediglich, Daten zu verarbeiten. Dementsprechend wird das Lemma
Daten im Lexikon der Informatik von Fischer und Hofer definiert als »alles, was
sich in einer fĂĽr die Datenverarbeitungsanlage, den Computer, erkennbaren Weise
82 | Ein Zeichen ist in diesem Kontext definiert als »[e]in Element (als Typ) aus einer
zur Darstellung von Information vereinbarten endlichen Menge von Objekten […], auch
jedes Abbild (als Exemplar) eines solchen Elements« (DIN 1989: 149). Bemerkens-
wert hieran ist, dass Zeichen zunächst ausschließlich als Typen beschrieben werden,
von denen Exemplare (Tokens) in Gebilden oder Konfigurationen instanziiert werden,
die man dann Daten nennt. Eine Bedeutung im Sinne einer Zeichenrelation von
Signifikant und Signifikat besitzen Zeichen entsprechend der gegebenen Definition
nicht. Diese kommt der Norm zufolge erst bei Symbolen ins Spiel.
83 | Neben der Definition von Daten findet sich in der DIN-Norm auch eine Definition
von Nachricht, die der Datendefinition nahezu gleicht: Eine Nachricht ist ein
»Gebilde aus Zeichen oder kontinuierliche Funktionen, die aufgrund bekannter oder
unterstellter Abmachungen Information darstellen und die zum Zweck der Weitergabe
als zusammengehörig angesehen und deshalb als Einheit betrachtet werden« (DIN
1989: 149). Einziger Unterschied in den Definitionen ist die funktionale Bestimmung
der Zeichengebilde. Während Daten der Verarbeitung durch den Computer dienen,
sind Nachrichten zur Weitergabe bestimmt.
Digitale Datenbanken
Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
- Title
- Digitale Datenbanken
- Subtitle
- Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
- Author
- Marcus Burkhardt
- Publisher
- transcript Verlag
- Date
- 2015
- Language
- German
- License
- CC BY-SA 4.0
- ISBN
- 978-3-8394-3028-6
- Size
- 14.7 x 22.4 cm
- Pages
- 392
- Category
- Informatik
Table of contents
- Medium: Zwischen Konstellationen und Konfigurationen 21
- Die Frage nach den Medien 22
- Wann sind Medien? 33
- Ăśber Medien reden: Medienepistemologie 58
- Computer: Zwischen Oberfläche und Tiefe 73
- Phänomeno-Technische Konfigurationen 75
- Spielräume der computertechnischen Informationsvermittlung 95
- Datenbank: Zwischen digitalen Sammlungen und Sammlungstechnologien 117
- Was sind Datenbanken? 121
- Datenbanklogiken: Zur Datenbank als symbolischer Form 131
- Gegen die Datenbank als Prinzip: Mikrologiken der digitalen Datenhaltung 145
- Banken, Basen, Reservoirs: Information Storage and Retrieval 149
- Information: Zwischen begrifflicher Abstraktion und technischer Konkretion 150
- Kommunikation mit Informationssammlungen 167
- Daten und Information: Begriffsklärung 187
- Techno-Logik: Apparaturen, Architekturen, Verfahren 205
- Direct Access: Zur Festplatte als Herausforderung digitaler Datenbanken 206
- Datenbankmodelle: Architekturen für Datenunabhängigkeit 221
- Data + Access: Datenmodelle und Algorithmen 242