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Digitale Datenbanken - Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
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Techno-Logik 229 konzeptuelle Beschreibung der zu versammelnden Informationen von der Logik der Speicherung entkoppelt wird. Hierdurch wird die semantische oder logische Struktur des Informationsbestands von dessen Strukturierung im Speicher abge- löst. Beide fallen nicht mehr in eins, sondern werden als unterschiedliche Ebenen betrachtet, zwischen denen es zu übersetzen gilt. Im Rahmen der Drei-Ebenen-Datenbankarchitektur nimmt das konzeptuelle Schema eine Mittel- und Mittlerposition ein. Es situiert sich zwischen der internen Verarbeitungslogik des Computers sowie den externen Gebrauchslogiken der Nutzer und dient der Vermittlung zwischen diesen. Dabei stellt die Einführung des konzeptuellen Schemas im Vergleich zur Zwei-Ebenen-Architektur der CODASYL- DBTG streng genommen einen Umweg dar. An die Stelle der direkten Überset- zung zwischen der internen Repräsentation von Informationen und der externen Nutzersicht auf diese tritt ein zweistufiger Vermittlungsprozess. Auf diesen Um- stand wird bemerkenswerter Weise sowohl im GUIDE-SHARE-Bericht als auch in den Publikationen der ANSI/X3/SPARC-Arbeitsgruppe hingewiesen. Beiden Gruppen erscheint dieser Umweg jedoch als notwendig, da er die Unabhängig- keit des Gebrauchs von Informationen von ihrer Ordnung im Speicher gewähr- leistet: »The placement of the conceptual schema between an external schema and the internal schema is necessary to provide the level of indirection essential to data independence« (Tsichritzis/Klug 1978: 184).34 Deutlich wird dies in der fol- genden Gegenüberstellung der beiden Architekturen (vgl. Abb. 9). Während die CODASYL-Datenbankarchitektur eine direkte Übersetzung zwischen der internen Speicherlogik und den externen Gebrauchslogiken von Information vorsieht, führt die ANSI/X3/SPARC-Datenbankarchitektur den »Umweg« eines konzeptuellen Schemas ein, das zwischen der Tiefe des Speichers und den Benutzeroberflächen von Datenbankinterfaces vermittelt. In der CODASYL-Architektur wirkt sich jede Änderung am Schema einer Daten- bank auf sämtliche Subschemata aus, da zumindest die »mappings« zwischen den beiden Ebenen neu definiert werden müssen und abhängig von den Änderungen am Schema gegebenenfalls auch die Deklarationen der Subschemata. Im Unterschied dazu können ausgehend vom konzeptionellen Schema unterschiedliche interne Schemata definiert werden, die nach außen hin für die Nutzer identisch sind. Aus- wirkungen haben Änderungen an der internen Speicherordnung infolgedessen allenfalls auf die Performance des Informationssystems, aber nicht auf dessen Funktionen. Darauf hat nur das konzeptuelle Schema einen Einfluss, von dem man jedoch annahm, dass es relativ beständig sei: »[I]t is anticipated that the Conceptual Schema will be very stable in nature« (Bachman 1974: 23). 34 | Im Bericht der Joint GUIDE-SHARE Data Base Requirements Group findet sich eine ähnliche Formulierung: »The level of indirection created by this use of the entity record type concept provides the environment of data independence« (Joint GUIDE- SHARE Database Requirements Group 1970: 3.6).
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Digitale Datenbanken Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
Title
Digitale Datenbanken
Subtitle
Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
Author
Marcus Burkhardt
Publisher
transcript Verlag
Date
2015
Language
German
License
CC BY-SA 4.0
ISBN
978-3-8394-3028-6
Size
14.7 x 22.4 cm
Pages
392
Category
Informatik

Table of contents

  1. Medium: Zwischen Konstellationen und Konfigurationen 21
  2. Die Frage nach den Medien 22
  3. Wann sind Medien? 33
  4. Über Medien reden: Medienepistemologie 58
  5. Computer: Zwischen Oberfläche und Tiefe 73
  6. Phänomeno-Technische Konfigurationen 75
  7. Spielräume der computertechnischen Informationsvermittlung 95
  8. Datenbank: Zwischen digitalen Sammlungen und Sammlungstechnologien 117
  9. Was sind Datenbanken? 121
  10. Datenbanklogiken: Zur Datenbank als symbolischer Form 131
  11. Gegen die Datenbank als Prinzip: Mikrologiken der digitalen Datenhaltung 145
  12. Banken, Basen, Reservoirs: Information Storage and Retrieval 149
  13. Information: Zwischen begrifflicher Abstraktion und technischer Konkretion 150
  14. Kommunikation mit Informationssammlungen 167
  15. Daten und Information: Begriffsklärung 187
  16. Techno-Logik: Apparaturen, Architekturen, Verfahren 205
  17. Direct Access: Zur Festplatte als Herausforderung digitaler Datenbanken 206
  18. Datenbankmodelle: Architekturen für Datenunabhängigkeit 221
  19. Data + Access: Datenmodelle und Algorithmen 242
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