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Digitale Datenbanken - Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
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Techno-Logik 265 Algorithmen zudem häufigen Veränderungen unterliegen (vgl. Singhal 2012).99 Wie genau sich die einzelnen Faktoren auf die Auswahl von Suchergebnissen auswirken ist geheim.100 Infolgedessen ist nicht nur das Web als unsichtbarer Bestand von Informationen eine Black Box, sondern auch die Suche, welche in der unsichtbaren Tiefe des Computers, hier der Serverfarm von Google, situiert ist. Eine Konsequenz daraus ist, dass es für die Nutzer von Websuchmaschinen prinzipiell unmöglich ist zu entscheiden, ob Veränderungen in den Ergebnissen auf Änderungen im Web oder auf Revisionen der Suchalgorithmen zurückzuführen sind (vgl. Stalder/Mayer 2009: 126). Zwischen den Betreibern und Nutzern von Suchmaschinen besteht aufgrund der strategischen Geheimhaltung der Suchalgorithmen eine Machtasymmetrie.101 Dies ist insofern problematisch, als die algorithmisch hergestellte Relevanzordnung kein objektives Bild der »wirklichen« Relevanz von Informationen ist. Die Algorithmen von Websuchmaschinen konstruieren vielmehr Relevanz. Im Anschluss an die bereits diskutierte Beschreibung des konzeptuellen Datenbankschemas als eine Weise der symbolischen Formung bzw. vorlogischen Strukturierung von Wirk- lichkeit kann diese algorithmische Herstellung einer Relevanzordnung als alter- native Weise der symbolischen Formung in, mit und durch Computer verstanden werden.102 Während das konzeptuelle Schema ein Modell der Welt vorgibt, beru- hen Suchmaschinen jedoch auf Verfahren der nachträglichen Ordnung von Infor- mationen durch Algorithmen. In diese Algorithmen sind Hypothesen darüber eingeschrieben, was für Nutzer relevante Informationen sind und wie sich diese computertechnisch ausfindig machen lassen. Die Relevanz einer Webseite wird von Websuchmaschinen daher nicht gemessen, wie sich etwa die Länge einer Strecke 99 | Der Marketing-Softwareanbieter Moz unterhält eine Liste mit bekannt gewor- denen Veränderungen am Suchalgorithmus von Google (vgl. Moz). 100 | Dies trifft nicht nur auf Google, sondern auf Suchmaschinenbetreiber im All- gemeinen zu. Welche Faktoren auf welche Weise in die Bewertung von Webseiten eingehen wird gemeinhin geheim gehalten. 101 | Websuchmaschinen im Allgemeinen und Google im Besonderen lassen sich zwar als Gravitationszentrum der Orientierung im Web begreifen, sie bilden aber kein absolutes Machtzentrum für die Ordnung von Information und Wissen. Die Macht von Suchmaschinen entfaltet sich Röhle zufolge in einem komplexen Ak- teur-Netzwerk von Suchmaschinenbetreibern, Inhalteanbietern, Nutzern und Such- maschinenoptimierern mit komplexen relationalen Machtverhältnissen, die »durch Verhandlungen, As soziationen und wechselnde Dynamiken der Reversibilität gekenn- zeichnet« (Röhle 2010: 229) sind. Obwohl der Beurteilung von Röhle prinzipiell zu- zustimmen ist, gilt es festzuhalten, dass den Betreibern von Suchmaschinen in dem vielschichtigen Machtgefüge eine Sonderstellung zukommt, da sie einseitig die Be- wertungsregeln verändern können, nach denen die Algorithmen der Suchmaschinen Inhalte im Web ranken. 102 | Siehe S. 236f.
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Digitale Datenbanken Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
Title
Digitale Datenbanken
Subtitle
Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
Author
Marcus Burkhardt
Publisher
transcript Verlag
Date
2015
Language
German
License
CC BY-SA 4.0
ISBN
978-3-8394-3028-6
Size
14.7 x 22.4 cm
Pages
392
Category
Informatik

Table of contents

  1. Medium: Zwischen Konstellationen und Konfigurationen 21
  2. Die Frage nach den Medien 22
  3. Wann sind Medien? 33
  4. Ăśber Medien reden: Medienepistemologie 58
  5. Computer: Zwischen Oberfläche und Tiefe 73
  6. Phänomeno-Technische Konfigurationen 75
  7. Spielräume der computertechnischen Informationsvermittlung 95
  8. Datenbank: Zwischen digitalen Sammlungen und Sammlungstechnologien 117
  9. Was sind Datenbanken? 121
  10. Datenbanklogiken: Zur Datenbank als symbolischer Form 131
  11. Gegen die Datenbank als Prinzip: Mikrologiken der digitalen Datenhaltung 145
  12. Banken, Basen, Reservoirs: Information Storage and Retrieval 149
  13. Information: Zwischen begrifflicher Abstraktion und technischer Konkretion 150
  14. Kommunikation mit Informationssammlungen 167
  15. Daten und Information: Begriffsklärung 187
  16. Techno-Logik: Apparaturen, Architekturen, Verfahren 205
  17. Direct Access: Zur Festplatte als Herausforderung digitaler Datenbanken 206
  18. Datenbankmodelle: Architekturen für Datenunabhängigkeit 221
  19. Data + Access: Datenmodelle und Algorithmen 242
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