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Digitale Datenbanken - Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
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Digitale Datenbanken286 Computers.4 In diesem Sinne oszillieren Datenbanken unentschieden zwischen medialer Konstellation – oder genauer: Sammlung medialer Konstellationen – und medialer Konfiguration. Denn Datenbanktechnologien eröffnen einen dreifachen Möglichkeitsraum, nämlich die variable Präsentation, Selektion und Auswer tung von gespeicherten Informationen. Durch digitale Datenbanken werden Informa- tionen zu Medien für Formbildungen, welche sich an und durch Benutzerschnitt- stellen ausformen. Hierin liegt die funktionelle Offenheit von Datenbanken be- gründet, welche als zentrales Gestaltungsprinzip bereits in den Entwurf der ANSI/ X3/SPARC-Datenbankarchitektur eingegangen ist. Das Ausgangsproblem, dem sich die Study Group on Data Base Systems zuwandte, war die Vermittlung zwischen der internen Speicherlogik des Computers (oder Speicherlogiken verschiedener Computersysteme) und den vielfältigen Gebrauchslogiken ihrer Nutzer. Deswegen wurden Datenbanktechnologien von Anfang an daraufhin entworfen, nicht nur ein Benutzerinterface, sondern viele Interfaces zu haben, die einen je eigenen Blick auf die Datenbank eröffnen und unterschiedliche Formen des Umgangs mit den verfügbaren Informationen ermöglichen sollen. Technisch ist die Möglichkeit zur Vervielfachung von Schnittstellen das Resultat der zunehmenden Entkopplung von Informationen und Programmen, d.h. der technisch gestützten Autonomisierung digitaler Informationen: »In the separation of data from programs, information becomes a quantity that is not only universal (it can be used by several programs) but also polyvalent (it can be put to several uses), data become morphological, capable of being instituted in multiple ways.« (Thacker 2006: 108) Die Weise der Präsentation von Datenbankinformationen sowie die Verkörperung von Datenbanken als Datenbanken an der Benutzeroberfläche sind optional, d.h. Datenbanken und die in ihnen gespeicherten Informationen können stets auch anders zur Erscheinung kommen. Das Interface tritt zu den Informationen hinzu, gibt diesen eine Form und strukturiert den Umgang mit ihnen. Den Informationen aus der Datenbank wird durch die Benutzerschnittstelle eine Form aufgepfropft.5 Zur Erscheinung kommen – paradox formuliert – informierte Informationen. In dieser Hinsicht erweist sich das im Kapitel »Datenbankmodelle« (S. 221ff.) heran- gezogene Konzept der symbolischen Form als problematisch, um mediale Praktiken mit Datenbanken zu beschreiben. Cassirers Betrachtung symbolischer Formen zielt darauf ab, historisch wandelbare, aber relativ stabile Erkenntnisformen freizulegen 4 | Diese Formulierung ist an Luhmanns Medium/Form-Unterscheidung angelehnt, welche im Kapitel »Medium« (S. 62ff.) ausführlich diskutiert wurde. Jedoch können Datenbankinformationen zugleich als Medium und als Form begriffen werden – eine Möglichkeit, die Luhmann eigentlich nur dem allgemeinen Medium Sinn zuschreibt (vgl. Luhmann 1995: 174). 5 | Zur Logik der Pfropfung siehe Wirth (2006a, 2011b, a).
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Digitale Datenbanken Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
Title
Digitale Datenbanken
Subtitle
Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
Author
Marcus Burkhardt
Publisher
transcript Verlag
Date
2015
Language
German
License
CC BY-SA 4.0
ISBN
978-3-8394-3028-6
Size
14.7 x 22.4 cm
Pages
392
Category
Informatik

Table of contents

  1. Medium: Zwischen Konstellationen und Konfigurationen 21
  2. Die Frage nach den Medien 22
  3. Wann sind Medien? 33
  4. Ăśber Medien reden: Medienepistemologie 58
  5. Computer: Zwischen Oberfläche und Tiefe 73
  6. Phänomeno-Technische Konfigurationen 75
  7. Spielräume der computertechnischen Informationsvermittlung 95
  8. Datenbank: Zwischen digitalen Sammlungen und Sammlungstechnologien 117
  9. Was sind Datenbanken? 121
  10. Datenbanklogiken: Zur Datenbank als symbolischer Form 131
  11. Gegen die Datenbank als Prinzip: Mikrologiken der digitalen Datenhaltung 145
  12. Banken, Basen, Reservoirs: Information Storage and Retrieval 149
  13. Information: Zwischen begrifflicher Abstraktion und technischer Konkretion 150
  14. Kommunikation mit Informationssammlungen 167
  15. Daten und Information: Begriffsklärung 187
  16. Techno-Logik: Apparaturen, Architekturen, Verfahren 205
  17. Direct Access: Zur Festplatte als Herausforderung digitaler Datenbanken 206
  18. Datenbankmodelle: Architekturen für Datenunabhängigkeit 221
  19. Data + Access: Datenmodelle und Algorithmen 242
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