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Digitale
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(z.B. Ăberschriften, AbsĂ€tze etc.) in konkreten Anwendungskontexten dargestellt
werden sollen, kann infolgedessen gesondert spezifiziert werden. Inhalt und Aus-
sehen werden zu Variablen, die (weitgehend) unabhÀngig voneinander verÀndert
werden können.16
Die beschriebene Trennung von Inhalt und Form ist spÀtestens seit der
EinfĂŒhrung von Cascading Style Sheets (CSS) durch das World Wide Web Consortium
(W3C) ein zentrales Gestaltungs- und Entwicklungsprinzip von Webseiten. Denn
mit der Auslagerung von Darstellungsanweisungen aus HTML-Dateien in CSS-
Dateien wird die Handhabung von Inhalten und Formen weitgehend voneinander
entkoppelt.17 Dabei treten, wie Liu herausgestellt hat, unterschiedliche Ebenen der
Autorschaft zunehmend auseinander: das Content Management (Inhalt) und das
Consumption Management (Form) (vgl. Liu 2008: 214f.).18
In der heutigen digitalen Medienpraxis sind die strukturierte Speicherung
von Informationen in Datenbanken sowie die deskriptive Strukturierung von
Dokumenten durch Markup zwei komplementÀre Strategien zur Verwaltung und
Distribution digitaler Informationen. Aus Datenbankinformationen können XML-
Dokumente erzeugt werden und derartige Dokumente lassen sich in spezifischen
16 | Jedes Dokument kann also auf vielfÀltige Weise dargestellt und jede
Darstellungsweise auf beliebig viele Dokumente angewendet werden; siehe hierzu
das 2003 gegrĂŒndete Projekt CSS Zen Garden, www.csszengarden.com/ (zuletzt
aufgerufen am 14.06.2013).
17 | Zwar erlaubt bereits HTML die Auszeichnung von Dokumentstrukturen, doch vor
der EinfĂŒhrung von CSS mussten die Darstellungsanweisungen innerhalb derselben
Datei ausgewiesen werden, wodurch die formale Trennung von Inhaltsform und
Darstellungsform praktisch unterlaufen wurde. Zudem war die AusdrucksmÀchtigkeit
von HTML hinsichtlich der Gestaltungsmöglichkeiten von Webseiten relativ gering,
sodass HTML-Elemente zur Beschreibung von Inhalten hĂ€ufig fĂŒr gestalterische
Zwecke »missbraucht« wurden. Dementsprechend diente das <table>-Element
in der FrĂŒhzeit des WWW hĂ€ufig nicht der Auszeichnung tabellarischer Inhalte,
sondern dem Layout einer Webseite. Dies Ă€nderte sich mit der EinfĂŒhrung von
Stylesheets, welche nicht nur die Spezifizierung typographischer Merkmale in
einem Dokument ermöglichen, sondern auch die Positionierung und Anordnung von
Informationsblöcken. Doch auch beim Einsatz von Stylesheets wird eine strikte
Trennung von Inhalt und Form hĂ€ufig unterlaufen. FĂŒr Gestaltungszwecke wird dabei
nicht lÀnger das Tabellenelement »missbraucht«, sondern das Gliederungselement
<div>. GemÀà der Spezifikation von HTML (Version 4.01) soll dieses Element der
inhaltlichen Gliederung von Dokumenten dienen (vgl. W3C 1999: Abschnitt 7.5.4). In
der Praxis werden <div>-Elemente jedoch hĂ€ufig aus rein gestalterischen GrĂŒnden
eingesetzt. Hieran wird deutlich, dass die Separierung von Inhalt und Form ein Ideal
ist, welches wahrscheinlich nie vollstÀndig erreicht wird.
18 | Vom Content Management und vom Consumption Management unterscheidet
Liu zudem das Transmission Management; siehe hierzu Liu (2008: 214).
Digitale Datenbanken
Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
- Title
- Digitale Datenbanken
- Subtitle
- Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
- Author
- Marcus Burkhardt
- Publisher
- transcript Verlag
- Date
- 2015
- Language
- German
- License
- CC BY-SA 4.0
- ISBN
- 978-3-8394-3028-6
- Size
- 14.7 x 22.4 cm
- Pages
- 392
- Category
- Informatik
Table of contents
- Medium: Zwischen Konstellationen und Konfigurationen 21
- Die Frage nach den Medien 22
- Wann sind Medien? 33
- Ăber Medien reden: Medienepistemologie 58
- Computer: Zwischen OberflÀche und Tiefe 73
- PhÀnomeno-Technische Konfigurationen 75
- SpielrÀume der computertechnischen Informationsvermittlung 95
- Datenbank: Zwischen digitalen Sammlungen und Sammlungstechnologien 117
- Was sind Datenbanken? 121
- Datenbanklogiken: Zur Datenbank als symbolischer Form 131
- Gegen die Datenbank als Prinzip: Mikrologiken der digitalen Datenhaltung 145
- Banken, Basen, Reservoirs: Information Storage and Retrieval 149
- Information: Zwischen begrifflicher Abstraktion und technischer Konkretion 150
- Kommunikation mit Informationssammlungen 167
- Daten und Information: BegriffsklÀrung 187
- Techno-Logik: Apparaturen, Architekturen, Verfahren 205
- Direct Access: Zur Festplatte als Herausforderung digitaler Datenbanken 206
- Datenbankmodelle: Architekturen fĂŒr DatenunabhĂ€ngigkeit 221
- Data + Access: Datenmodelle und Algorithmen 242