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Digitale Datenbanken - Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
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Digitale Datenbanken304 Stream: Treiben im Informationsfluss Von der Query als anfragender Zugriffsform auf Datenbanken unterscheiden Richardo Baeza-Yates und Berthier Riberio-Neto in Modern Information Retrieval das Browsen als zweite grundlegende Form der Interaktion mit Datenbank- informationen (vgl. 1999: 4). Der Nutzer wird beim Browsen nicht einem Such- Interface gegenĂŒber verortet, sondern in einem Informationsraum, in dem er sich orientieren muss.44 Paradigmatisch hierfĂŒr ist das Durchstöbern einer weitver- zweigten Webseite nach bestimmten Informationen. Der Nutzer erscheint als ein navigierendes Subjekt, welches sich anhand von (hierarchischen) MenĂŒstrukturen, Breadcrumb-Navigationen,45 Sitemaps usw. orientieren kann. Mit dem Aufkommen des Web 2.0 gewinnt neben der Query und dem Browsen der Stream zunehmend an Bedeutung, um das Eine im Vielen zu finden. Der Stream, als eine an AktualitĂ€t und PopularitĂ€t orientierte PrĂ€sentationsform des Vielen, ermöglicht keine gezielte themenspezifische Suche nach Informationen im WWW oder auf einer Webseite. Im Vordergrund steht vielmehr das relativ ungezielte Entdecken von neuen, aktu- ellen, populĂ€ren und interessanten Ressourcen in bestimmten Themengebieten auf Grundlage von nutzergenerierten Inhalten, abgegebenen Bewertungen sowie anderen Nutzer- und Nutzungsinformationen. Eben dies machen sich Social-News- Aggregatoren (z.B. Digg und Reddit) und Social-Discovery-Tools (z.B. StumbleUpon) zur Aufgabe, welche auf der Logik des Streams beruhen. Aber auch der Newsstream 44 | Voraussetzung fĂŒr das Browsen in einer Datenbank im engen Sinn von DBMS ist die Übersetzung des Informationsreservoirs in eine an der OberflĂ€che durchquerbare Form, wie z.B. eine Webseite. Die Inhalte der Datenbank werden hierbei entlang bestimmter Kategorien gruppiert und in einer hierarchischen oder polyhierarchischen Navigationsstruktur angeordnet, sodass die Nutzer die Datenbank an der BenutzeroberflĂ€che navigierend erkunden, durchstöbern und filtern können. Die Übersetzung von Datenbankstrukturen in Webseiten findet sich beispielsweise bei Online-HĂ€ndlern wie Amazon, die auf diese Weise ihre Produkte prĂ€sentieren. Gemeinhin werden zwei Verfahren der Übersetzung von Datenbanken in Navigationsstrukturen unterschieden. Top-Down-Informationsarchitekturen geben eine Struktur vor, in die Datenbankinformationen eingeordnet werden. Bei Bottom- Up-Architekturen wird den Datenbankinformationen kein Platz in einer vordefinierten Ordnung zugewiesen. Vielmehr wird ihre Ordnung automatisch aus den in der Daten- bank gespeicherten Metainformationen abgeleitet. Morville und Rosenfeld weisen darauf hin, dass der Bottom-Up-Ansatz gut funktioniert, wenn aus der Datenbank relativ homogene Unterseiten generiert werden sollen, wie z.B. bei Produktkatalogen. In anderen Kontexten erweist sich der Top-Down-Ansatz als produktiver. Deshalb werden in der Praxis hĂ€ufig beide Verfahren eingesetzt (vgl. Morville/Rosenfeld 2006: 64ff.). 45 | Breadcrumb-Navigationen zeigen Nutzern an, wo sie sich im Informationsraum der Webseite befinden, z.B.: HauptmenĂŒ/UntermenĂŒ_1/UntermenĂŒ_2/...
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Digitale Datenbanken Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
Title
Digitale Datenbanken
Subtitle
Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
Author
Marcus Burkhardt
Publisher
transcript Verlag
Date
2015
Language
German
License
CC BY-SA 4.0
ISBN
978-3-8394-3028-6
Size
14.7 x 22.4 cm
Pages
392
Category
Informatik

Table of contents

  1. Medium: Zwischen Konstellationen und Konfigurationen 21
  2. Die Frage nach den Medien 22
  3. Wann sind Medien? 33
  4. Über Medien reden: Medienepistemologie 58
  5. Computer: Zwischen OberflÀche und Tiefe 73
  6. PhÀnomeno-Technische Konfigurationen 75
  7. SpielrÀume der computertechnischen Informationsvermittlung 95
  8. Datenbank: Zwischen digitalen Sammlungen und Sammlungstechnologien 117
  9. Was sind Datenbanken? 121
  10. Datenbanklogiken: Zur Datenbank als symbolischer Form 131
  11. Gegen die Datenbank als Prinzip: Mikrologiken der digitalen Datenhaltung 145
  12. Banken, Basen, Reservoirs: Information Storage and Retrieval 149
  13. Information: Zwischen begrifflicher Abstraktion und technischer Konkretion 150
  14. Kommunikation mit Informationssammlungen 167
  15. Daten und Information: BegriffsklÀrung 187
  16. Techno-Logik: Apparaturen, Architekturen, Verfahren 205
  17. Direct Access: Zur Festplatte als Herausforderung digitaler Datenbanken 206
  18. Datenbankmodelle: Architekturen fĂŒr DatenunabhĂ€ngigkeit 221
  19. Data + Access: Datenmodelle und Algorithmen 242
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