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Digitale Datenbanken - Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
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Digitale Datenbanken308 Informationssammlungen neue Einsichten gewonnen werden können, hat die me- diale Praxis mit digitalen Datenbanken von Anfang an begleitet.52 Unter dem Ein- druck der leichten Verfügbarkeit immer größerer Informationsbestände kommt der Frage nach der Nutzbarmachung dieser Ressourcen durch analytische Auswer- tungsverfahren in der jüngeren Vergangenheit eine stetig wachsende Bedeutung zu. Bereits 1996 konstatierten Fayyad et al. einen Hype um das »knowledge discovery in databases« (Fayyad et al. 1996: 37), der sowohl in der Wissenschaft als auch in der Wirtschaft sowie der massenmedialen Berichterstattung zu beobachten sei. In der Aufmerksamkeit, die dieser Frage jüngst vor allem unter dem Stichwort Big Data zuteil wird, zeigt sich jedoch auch eine größer werdende Unzufriedenheit mit den etablierten Weisen des Umgangs mit Datenbanken sowie mit den tradierten Metho- den der Auswertung von Informationsbeständen, welche Geert Lovink auf den Slogan gebracht hat: »Hört auf zu suchen. Fangt an zu fragen« (Lovink 2009: 63). Im Folgenden soll zunächst der gegenwärtige Diskurs über die in Informations- sammlungen ruhenden Wissenspotenziale beleuchtet werden. Daraufhin werden anhand von zwei Beispielen die Möglichkeiten und Grenzen der Auswertung des Vielen diskutiert. Der abschließende dritte Teil ist der Praxis und dem Diskurs der Information Visualization gewidmet, welche verspricht, unsichtbar in den Daten ruhende Zusammenhänge an der Oberfläche visuell erfahr- und erkundbar zu machen. Auf der Suche nach dem Mehrwert Nicht das Suchen nach dem Einen im Vielen ist Lovink zufolge in der heutigen Medienkultur entscheidend, sondern das Fragen danach, was aus dem Vielen gelernt werden kann. In eine ähnliche Richtung weist der programmatische Text »Against Search« von Manovich (2011), der die auf einzelne oder zumindest wenige Untersuchungsobjekte hin ausgerichteten Methoden der Geistes- und Kul- turwissenschaften kritisiert.53 Diese sind seines Erachtens nicht dazu geeignet, die Menge der digital verfügbaren Kulturdaten auszuwerten, weshalb neue Methoden 52 | Exemplarisch kann hierfür die von Horst Herold seit Anfang der 1970er Jahre vorangetriebene Computerisierung des Bundeskriminalamts angeführt werden, in deren Zuge die Rasterfahndung als eine Fahndungsmethode entwickelt wurde, die auf der Vernetzung und Auswertung von Informationsbeständen beruht (vgl. Gugerli 2006; 2009: 52ff.). 53 | Für Manovich stellt die Verfügbarkeit großer Informationsmengen eine Heraus- forderung dar, die seines Erachtens nicht mit den tradierten Methoden der Geistes- und Kulturwissenschaften gelöst werden kann: »The basic method of humanities and media studies which worked fine when the number of media objects were small – see all images or video, notice patterns, and interpret them – no longer works. For example, how do you study 167,00 images on Art Now Flickr gallery, 236,000 professional design portfolios on coroflot.com (both numbers as of 7/2011), or
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Digitale Datenbanken Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
Title
Digitale Datenbanken
Subtitle
Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
Author
Marcus Burkhardt
Publisher
transcript Verlag
Date
2015
Language
German
License
CC BY-SA 4.0
ISBN
978-3-8394-3028-6
Size
14.7 x 22.4 cm
Pages
392
Category
Informatik

Table of contents

  1. Medium: Zwischen Konstellationen und Konfigurationen 21
  2. Die Frage nach den Medien 22
  3. Wann sind Medien? 33
  4. Über Medien reden: Medienepistemologie 58
  5. Computer: Zwischen Oberfläche und Tiefe 73
  6. Phänomeno-Technische Konfigurationen 75
  7. Spielräume der computertechnischen Informationsvermittlung 95
  8. Datenbank: Zwischen digitalen Sammlungen und Sammlungstechnologien 117
  9. Was sind Datenbanken? 121
  10. Datenbanklogiken: Zur Datenbank als symbolischer Form 131
  11. Gegen die Datenbank als Prinzip: Mikrologiken der digitalen Datenhaltung 145
  12. Banken, Basen, Reservoirs: Information Storage and Retrieval 149
  13. Information: Zwischen begrifflicher Abstraktion und technischer Konkretion 150
  14. Kommunikation mit Informationssammlungen 167
  15. Daten und Information: Begriffsklärung 187
  16. Techno-Logik: Apparaturen, Architekturen, Verfahren 205
  17. Direct Access: Zur Festplatte als Herausforderung digitaler Datenbanken 206
  18. Datenbankmodelle: Architekturen für Datenunabhängigkeit 221
  19. Data + Access: Datenmodelle und Algorithmen 242
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