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Digitale Datenbanken - Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
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Digitale Datenbanken338 Zugriff zum Gesamtwissensbestand der Menschheit zu gewähren, bricht sich an der Realität partikularer Informationssysteme, in denen Informationen stets nur auf bestimmte Weise versammelt, verwaltet und verarbeitet werden können. Dass dem Webarchiv des Internet Archive Grenzen gesetzt sind, gesteht dessen Mit- begründer Brewster Kahle durchaus ein: »The text, graphics, audio clips and other data collected from the Web will never be comprehensive, because the crawler software cannot gain access to many of the hundreds of thousands of sites. Publishers restrict access to data or store docu- ments in a format inaccessible to simple crawler programs. Still, the archive gives a feel of what the Web looks like during a given period of time even though it does not constitute a full record.« (Kahle 1997: 83) Anders als Kahle nahelegt, sind Zugriffsbeschränkungen und ähnliche Restrikti- onen jedoch nicht die einzigen Schranken der Archivierung des WWW. Vielmehr ist dem Webarchiv eine spezifische Sammel-, Speicher- und Zugriffslogik inhärent, die es zu untersuchen gilt. Dies erlaubt es, die »scheinbar so unschuldige Tätigkeit der Aufbewahrung von Dokumenten« (Ricœur 1991: 187) kritisch zu beleuchten. An dieser Stelle muss eine umfassende Analyse der Archivlogik des Internet Archive ausbleiben. Dennoch sollen an diesem Beispiel schlaglichtartig mögliche Perspektiven einer medientheoretisch informierten Archivkritik aufgezei gt werden. Einer solchen Kritik kann es nicht darum gehen, die Legitimität des Webarchivs grundsätzlich in Frage zu stellen. Im Gegenteil, das Internet Archive stellt eine wichtige Ressource für die Erforschung und künftige Erinnerung der Vergangenheit des Web dar, wie beispielsweise die von Richard Rogers gegründete Digital Methods Initiative gezeigt hat (vgl. Rogers 2013: 61f.).16 Die Grenzen, aber auch Möglichkeiten von digitalen Archiven im Allgemeinen und des Internet Archive im Besonderen treten zum Vorschein, wenn man nach den Vorentscheidungen fragt, auf denen die Archivierung beruht und welche die Archivpraxis strukturieren. Hinsichtlich des Internet Archive ist zunächst fest- zustellen, dass dieses ähnlich wie Google und andere Websuchmaschinen einer Dokumentlogik folgt. Das WWW wird mithilfe von Webcrawlern durchsucht, kopiert und hierdurch archiviert. Infolgedessen kann prinzipiell nur das ins Web- archiv eingehen, was im WWW als Webseite abgefragt werden kann. Da heute eine Vielzahl von Webseiten nicht als statische Dokumente gespeichert sind, sondern bei der Abfrage durch datenbankgestützte CMS dynamisch erstellt werden, drängt sich mit Metadaten versehen. Hieraus resultieren jedoch andere Herausforderungen. So werden z.B. immer wieder Werbung und Spam zu diesem Dokumentarchiv hin- zu gefügt. 16 | Eine anwendungsorientierte Beschreibung der Nutzungsmöglichkeiten des Internet Archive für Forschungszwecke findet sich auf der Webseite der Digital Methods Initiative (2012).
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Digitale Datenbanken Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
Title
Digitale Datenbanken
Subtitle
Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
Author
Marcus Burkhardt
Publisher
transcript Verlag
Date
2015
Language
German
License
CC BY-SA 4.0
ISBN
978-3-8394-3028-6
Size
14.7 x 22.4 cm
Pages
392
Category
Informatik

Table of contents

  1. Medium: Zwischen Konstellationen und Konfigurationen 21
  2. Die Frage nach den Medien 22
  3. Wann sind Medien? 33
  4. Ăśber Medien reden: Medienepistemologie 58
  5. Computer: Zwischen Oberfläche und Tiefe 73
  6. Phänomeno-Technische Konfigurationen 75
  7. Spielräume der computertechnischen Informationsvermittlung 95
  8. Datenbank: Zwischen digitalen Sammlungen und Sammlungstechnologien 117
  9. Was sind Datenbanken? 121
  10. Datenbanklogiken: Zur Datenbank als symbolischer Form 131
  11. Gegen die Datenbank als Prinzip: Mikrologiken der digitalen Datenhaltung 145
  12. Banken, Basen, Reservoirs: Information Storage and Retrieval 149
  13. Information: Zwischen begrifflicher Abstraktion und technischer Konkretion 150
  14. Kommunikation mit Informationssammlungen 167
  15. Daten und Information: Begriffsklärung 187
  16. Techno-Logik: Apparaturen, Architekturen, Verfahren 205
  17. Direct Access: Zur Festplatte als Herausforderung digitaler Datenbanken 206
  18. Datenbankmodelle: Architekturen für Datenunabhängigkeit 221
  19. Data + Access: Datenmodelle und Algorithmen 242
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