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Rolf Geyling (1884-1952) - Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
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Mädy 035 Bemerkenswert ist auch die Innenausstattung, die zum Teil noch erhalten ist. An den Wänden zeigt sich wieder Rolfs Vorliebe, Felder mit Zierleisten einzufassen. Das gleiche Ziel verfolgte er bei den Füßen der Tische und Polstermöbel, indem er dort die Kanten mit gehämmerten Metallbändern einfasste. Ebenso wie mit dem stilisierten Blumen- muster der Möbelstoffe erwies er sich mit dieser Gestaltungsweise ganz auf der Höhe der Zeit. (  Farbabb. 8  ) Rolf entwarf nicht nur die Möbel sowie die entsprechenden Möbelstoffe, sondern im Sinne des damals viel diskutierten »Gesamtkunstwerks« auch sämtliche Einrichtungs- und Ausstattungsgegenstände wie Lampen, Tapeten etc. bis hin zu den Türschnallen. (  Farbabb. 9  ) Zumeist griff er einfache Jugendstilelemente auf, doch weisen im Vorzim- mer markante, orthogonale Schwarz-Weiß-Strukturierungen ähnlich wie bei der Pilsner Brauerei direkt auf den Einfluss Josef Hoffmanns hin. (  Farbabb. 10  ) Insgesamt hat Rolf das Klubhaus mit besonderer Liebe zum Detail ausgestaltet – wohl schon in Vorfreude, als Mitglied die Räume des Klubs auch selbst nutzen zu kön- nen, und nicht ahnend, dass er das Haus erst Jahre später und nur mehr als Besucher betreten werde. Denn die vielversprechend begonnene Karriere des jungen Architek- ten sollte mit diesen Arbeiten in Wien zu Ende gehen, indem er die Herausforderung zu neuen Aufgaben annahm und einen ersten Schritt in die Fremde wagte. Mädy In dieser mit Arbeit und Sport außerordentlich ausgefüllten Zeit trat Rolfs spätere Frau, Hermine Schmidts, genannt Mädy, in sein Leben. Hermine Schmidts’ Eltern, Franz und Rosi Schmidts, lebten ursprünglich in Kronstadt in Siebenbürgen, das damals zur österrei- chisch-ungarischen Monarchie gehörte und erst nach dem Ersten Weltkrieg Rumänien zu- geschlagen wurde. Nachdem Franz Schmidts vergeblich versuchte, in Kronstadt beruflich Fuß zu fassen, folgte er der Einladung seines Schwagers Johann, in dessen Baubüro in Bu- karest einzutreten. Bereits einige Jahre später eröffnete er ein eigenes Architekturbüro und war damit so erfolgreich, dass er in Folge auch eine Fabrik für Ziegelerzeugung gründete. Franz und Rosi Schmidts hatten vier Kinder: die Söhne Maximilian, Louis und Ernst sowie eine Tochter namens Hermine, die aufgrund ihrer Sonderstellung unter den drei Brüdern den Beinamen »Mädy« erhielt, der sie ihr ganzes Leben lang begleiten sollte. Hermine wurde am 26. Dezember 1887 in Bukarest geboren und entwickelte sich zu einem sehr lebhaften Kind, das von seiner Mutter treffend »Feuerball« genannt wurde. Nachdem die Mutter im Alter von 38 Jahren an einer Lungenentzündung gestorben war, wurde Hermine zu einer Tante nach Kronstadt gebracht, da ihre Großmutter, die der Fa-
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Rolf Geyling (1884-1952) Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Rolf Geyling (1884-1952)
Subtitle
Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Author
Inge Scheidl
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2014
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79585-8
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
292
Keywords
Architektur, Historismus, Jugendstil, Neue Sachlichkeit, Erster Weltkrieg, Ostfront, Kriegsgefangenschaft, Sibirien, China, Tianjin
Category
Biographien

Table of contents

  1. Revolte und Reife 8
  2. Eine KĂĽnstlerfamilie 9
  3. Zwischen Abenteuer und Architektur 15
  4. Mädy 35
  5. Mobilisierung und Krieg 41
  6. Der Weg an die Ostfront 41
  7. Die Schlacht von Lemberg 48
  8. »Durch Landesbewohner verraten« 59
  9. Die Sanoffensive 62
  10. Schlacht bei Krakau 65
  11. Kriegsalltag in der k. u. k. Armee 67
  12. Die »Angriffshast« der Infanterie 68
  13. Warten auf Befehle 70
  14. Bewegungskrieg in Nässe und Schlamm 74
  15. Schlacht bei Limanowa-Lapanow 78
  16. Die Schlacht von Tarnow-Gorlice 81
  17. Kriegsgefangenschaft 91
  18. Berichte zwischen Verklärung und Traumabewältigung 91
  19. »Kriegsordnung« und Kriegsgefangenenrealität 94
  20. Die Jahre in Sibirien 96
  21. Der Transport in die Lager 96
  22. Dauria 115
  23. ArchitekturentwĂĽrfe in der Gefangenschaft 139
  24. Zwischen den Fronten der »Weißen« und »Roten« Garde 149
  25. Antipicha – Perwaja-Rjetschka – Wladiwostok 159
  26. China 173
  27. Ankunft 173
  28. Dies ist ja eine Ăśbergangszeit 182
  29. Aufträge und Rückschläge 189
  30. Das architektonische Werk 199
  31. Städtebauliche Planungen 203
  32. Öffentliche Gebäude und Geschäftsbauten 204
  33. Villen 214
  34. Miethäuser 221
  35. Gesellschaftliches Leben gibt es hier genug 224
  36. Wir leben recht abgeschlossen fĂĽr uns 230
  37. Sehnsucht nach Ă–sterreich 238
  38. Ewige Ungewissheit 247
  39. Lao Gai Lin 257
  40. Epilog 265
  41. Literatur 269
  42. Bildnachweis 272
  43. Farbteil 273
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