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Rolf Geyling (1884-1952) - Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
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Mobilisierung und Krieg 076 serer Kolonnen auch die tiefsandigen Wege. Nach der langen Schönwetterzeit mußten unsere Mannschaften bis zu den Waden einsinkend selbst kürzere Strecken mit unver- hältnismäßiger Anstrengung bewältigen und hatten dabei auch unter der dichten Stau- bentwicklung stark zu leiden. Nun ist es aber auch in diesen Sandzonen die Regel, daß jede der zahllosen kleinen Mulden und Tiefenlinien, die das leichtwellige Gelände durch- ziehen, oft kaum sichtbar versumpft ist. Das bedeutet fast jedesmal nasse Füße in san- digem Schuhwerk und bei aller möglichen Sorgfalt doch sehr viele Marschmarode, na- mentlich bei Truppen, die an derartige miserable Wegverhältnisse aus ihrer kultivierten Heimat nicht gewöhnt sind.« Die beschwerlichen Umstände verschärften sich, als der Herbst mit ausgiebigen Re- genfällen folgte, und Rolf berichtet mehrmals, dass sich die Truppen tagelang durch Morast zu kämpfen hatten. Ab Mitte September des ersten Kriegsjahres endet beina- he jede Tagebucheintragung Rolfs in dieser oder ähnlicher Weise: »nächtigt in Regen und Kot, nasse Kälte.« Häufig existierten nur Feldwege, und vor allem für die Geschüt- ze und begleitenden Wagen bildeten diese Verkehrswege ein kaum bewältigbares Hin- dernis. Alleine durch die problematische Bodenbeschaffenheit ging deshalb viel Gerät verloren. So schreibt Rolf am 4. Oktober: »Am Weg galt es [  …  ] äußerst schwierige Ver- hältnisse zu überwinden. Räder sinken tief ein, Hohlwege zu schmal [  …  ] 2 Geschütze im Hohlweg in seitlichen Wasserlauf abgestürzt, für die anderen Fuhrwerke dadurch Weg versperrt.« (Abb. 46) Vielfach erreichten die Kolonnen nicht nur aufgrund der schlechten Weg ver hältnisse, sondern auch wegen der daraus resultierenden Übermü- dung der Mannschaft und der Pfer- de die für die Nächtigung vorgese- henen Orte nicht, und es musste ein anderer »Parkplatz« gesucht werden. Am 12. Oktober schreibt Rolf: »2 Uhr n.m. bei Regen und sehr schlechten Bodenverhältnissen Abmarsch – tiefer Kot, Löcher in der Straße.« Die Divisi- on erreichte daher auch in diesem Fall nicht den vorgesehenen Ort, sondern »nächtigt an der Straße« mehrere Kilo- meter davor. »Mehrere Munitionswa- gen blieben rückwärts im Kot stecken 46 Zwei abgerutschte Geschütze
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Rolf Geyling (1884-1952) Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Rolf Geyling (1884-1952)
Subtitle
Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Author
Inge Scheidl
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2014
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79585-8
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
292
Keywords
Architektur, Historismus, Jugendstil, Neue Sachlichkeit, Erster Weltkrieg, Ostfront, Kriegsgefangenschaft, Sibirien, China, Tianjin
Category
Biographien

Table of contents

  1. Revolte und Reife 8
  2. Eine KĂĽnstlerfamilie 9
  3. Zwischen Abenteuer und Architektur 15
  4. Mädy 35
  5. Mobilisierung und Krieg 41
  6. Der Weg an die Ostfront 41
  7. Die Schlacht von Lemberg 48
  8. »Durch Landesbewohner verraten« 59
  9. Die Sanoffensive 62
  10. Schlacht bei Krakau 65
  11. Kriegsalltag in der k. u. k. Armee 67
  12. Die »Angriffshast« der Infanterie 68
  13. Warten auf Befehle 70
  14. Bewegungskrieg in Nässe und Schlamm 74
  15. Schlacht bei Limanowa-Lapanow 78
  16. Die Schlacht von Tarnow-Gorlice 81
  17. Kriegsgefangenschaft 91
  18. Berichte zwischen Verklärung und Traumabewältigung 91
  19. »Kriegsordnung« und Kriegsgefangenenrealität 94
  20. Die Jahre in Sibirien 96
  21. Der Transport in die Lager 96
  22. Dauria 115
  23. ArchitekturentwĂĽrfe in der Gefangenschaft 139
  24. Zwischen den Fronten der »Weißen« und »Roten« Garde 149
  25. Antipicha – Perwaja-Rjetschka – Wladiwostok 159
  26. China 173
  27. Ankunft 173
  28. Dies ist ja eine Ăśbergangszeit 182
  29. Aufträge und Rückschläge 189
  30. Das architektonische Werk 199
  31. Städtebauliche Planungen 203
  32. Öffentliche Gebäude und Geschäftsbauten 204
  33. Villen 214
  34. Miethäuser 221
  35. Gesellschaftliches Leben gibt es hier genug 224
  36. Wir leben recht abgeschlossen fĂĽr uns 230
  37. Sehnsucht nach Ă–sterreich 238
  38. Ewige Ungewissheit 247
  39. Lao Gai Lin 257
  40. Epilog 265
  41. Literatur 269
  42. Bildnachweis 272
  43. Farbteil 273
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