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Rolf Geyling (1884-1952) - Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
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Kriegsgefangenschaft 106 28. Aug. Nach einem Schreiben vom russischen Kriegsministerium wird uns das Tragen unserer Distinktionen wieder gestattet; so ist diese größte Niedertracht beseitigt und wir nähen uns sofort wieder unsere Zeichen auf. 29. Aug. Bekomme erste Karte von meiner Mutter (  mit der Nachricht, daß ich Milit. Ver- dienstkreuz III. Klasse m.d. Kriegsdekoration erhalten habe  !  ). Von Mädi keine Nachrich- ten mehr; muß wohl an der Grenze Schuld liegen. Politische Beziehung  ? 30. Aug. Wir lernen fleißig Sprachen, vormittags etwas Englisch nach Berlitz-Methode, dann ziemlich viel Französisch bis zum Mittagessen. Nachmittags meist noch etwas Rus- sisch. Nur die Spaziergänge mit dem Fußballspiel die lassen wir nicht fallen. 1. Sept. Mein Fuß ist recht schlecht; außerdem bricht mein Darmkatarh, eine Folge einer leichten Ruhr vom Winter wieder aus. Lese »Amerika« von Arthur Holitscher. Verlag S. Fischer, Berlin. Reiche Anregungen für Arbeits- Fabriks- und Schulbetrieb  ! Angaben einiger amerikanischer Monumentalbauten. Dieser Hinweis auf A. Holitschers »Amerika«19 ist einer der wenigen konkreten Literatur- hinweise in Rolfs Tagebuch aus der Zeit der Gefangenschaft und der einzige Beleg da- für, dass sich Rolf auch in dieser ersten Phase seiner Gefangenschaft mit Architekturfra- gen befasste. Holitscher hat im Rahmen einer Studienreise vor allem in Chicago Fabriken besucht und die dortigen Arbeitsbedingungen kritisch geschildert. Vom amerikanischen Schulwesen zeigt sich Holitscher hingegen restlos begeistert. Die von Rolf erwähnten Monumentalbauten sind kleine, minderwertige fotografische Aufnahmen von Gebäu- den in verschiedenen Städten. Auch wenn Rolf in seinem Tagebuch ein gewisses Inter- esse für sie bekundet, so finden sich in seinen Skizzen und Zeichnungen, die er später während seiner Gefangenschaft anfertigte, keinerlei Hinweise, dass er sich intensiver mit ihnen auseinandergesetzt hätte. Die explizite Erwähnung scheint vielmehr ein Beleg da- für zu sein, wie sehr Rolf unter dem Mangel an Fachliteratur gelitten haben muss, sodass ihn selbst dieses für einen Architekten eher belanglose Büchlein begeistert hat. Vorerst blieb er aber ohnedies mit weitaus alltäglicheren Problemen konfrontiert: 2. Sept. / 20. Aug. russ. Datum. Wir bekommen 50 Rubel und müßen in russ. Schrift be- stätigen und sogar unterschreiben. – Das Tragen von österr. deutschen und türkischen Orden bleibt verboten  ! 19 A. Holitscher: Amerika heute und morgen: Reiseerlebnisse. Berlin 1912 (  3. Aufl.  )
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Rolf Geyling (1884-1952) Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Rolf Geyling (1884-1952)
Subtitle
Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Author
Inge Scheidl
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2014
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79585-8
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
292
Keywords
Architektur, Historismus, Jugendstil, Neue Sachlichkeit, Erster Weltkrieg, Ostfront, Kriegsgefangenschaft, Sibirien, China, Tianjin
Category
Biographien

Table of contents

  1. Revolte und Reife 8
  2. Eine KĂĽnstlerfamilie 9
  3. Zwischen Abenteuer und Architektur 15
  4. Mädy 35
  5. Mobilisierung und Krieg 41
  6. Der Weg an die Ostfront 41
  7. Die Schlacht von Lemberg 48
  8. »Durch Landesbewohner verraten« 59
  9. Die Sanoffensive 62
  10. Schlacht bei Krakau 65
  11. Kriegsalltag in der k. u. k. Armee 67
  12. Die »Angriffshast« der Infanterie 68
  13. Warten auf Befehle 70
  14. Bewegungskrieg in Nässe und Schlamm 74
  15. Schlacht bei Limanowa-Lapanow 78
  16. Die Schlacht von Tarnow-Gorlice 81
  17. Kriegsgefangenschaft 91
  18. Berichte zwischen Verklärung und Traumabewältigung 91
  19. »Kriegsordnung« und Kriegsgefangenenrealität 94
  20. Die Jahre in Sibirien 96
  21. Der Transport in die Lager 96
  22. Dauria 115
  23. ArchitekturentwĂĽrfe in der Gefangenschaft 139
  24. Zwischen den Fronten der »Weißen« und »Roten« Garde 149
  25. Antipicha – Perwaja-Rjetschka – Wladiwostok 159
  26. China 173
  27. Ankunft 173
  28. Dies ist ja eine Ăśbergangszeit 182
  29. Aufträge und Rückschläge 189
  30. Das architektonische Werk 199
  31. Städtebauliche Planungen 203
  32. Öffentliche Gebäude und Geschäftsbauten 204
  33. Villen 214
  34. Miethäuser 221
  35. Gesellschaftliches Leben gibt es hier genug 224
  36. Wir leben recht abgeschlossen fĂĽr uns 230
  37. Sehnsucht nach Ă–sterreich 238
  38. Ewige Ungewissheit 247
  39. Lao Gai Lin 257
  40. Epilog 265
  41. Literatur 269
  42. Bildnachweis 272
  43. Farbteil 273
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