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Rolf Geyling (1884-1952) - Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
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Die Jahre in Sibirien 131 Architektur beginnen, was mir die letzten Tage schon recht abging. – Hier ist Dr. Weiß aus Wien an Flecktyfus erkrankt. 19. Feb. Bekomme einige Karten von Mutter, Herrn Todt [  ein befreundeter Priester  ], und endlich eine rekommandierte von Ernst. Nun weiß ich was das lange Schweigen wieder bedeutet hat, aber Mädi und auch die Kleine sind krank. Die Armen, daß sie sich gar nicht ganz erholen können, ich bin wieder recht traurig darüber. Ich hatte so sehr Nachrichten erwünscht und mich so darauf gefreut und nun bin ich recht betrübt. 20. Feb. Nachmittags endlich die erste Zeile von Mädi selbst. (  Rekommandierter Brief vom 27. Jänn. 16  ) Also sie ist wieder auf und etwas erhohlt, auch die Kleine ist wieder besser. Wie bin ich froh nach 4 Monaten wieder ein Zeichen von der teuren Hand zu se- hen. Hoffentlich kommen sie jetzt häufiger und mit besseren Nachrichten. 21. Feb. Schreibe sogleich einen glücklichen Brief an Mädi, sie wird nicht wenig staunen über den raschen Wechsel von Jammer in Freude. Die schwedische Rote Kreuz-Kommission ist hier und verteilt ihre Gaben – schö- ne Decken und Stiefel und Schachteln mit Kälteschutzmittel. Je drei Österreicher und je zwei Deutsche erhalten immer eine Schachtel. Trotzdem sind die Deutschen unzufrie- den und verlangen für jeden Mann eine Schachtel. Abend überfallen sie sogar Öster- reicher und verprügeln sie, bis nach einigen Verwundungen russische Polizei Ordnung schaffen muss. Allgemein wird zwar diese schmähliche Art, vor unserem Feinde, recht bedauert, aber leider ist sie nicht zu ändern. Wir hatten den deutschen Offizieren in Tet- juschin sofort von unserer Gage gegeben bis sie gleich viel wie wir hatten, auch sonst gab es für uns nie einen Unterschied, aber der norddeutsche Egoismus kommt eben doch manchmal grob zu Tage. Auch dieses Ereignis im Lager Dauria muss kurz mit den historischen Fakten erläutert werden: Auf mehreren Konferenzen, an denen Delegierte des Schwedischen, Russischen, Deutschen und Österreich-Ungarischen Roten Kreuzes sowie des Türkischen Roten Halb- mondes teilnahmen, wurden ab dem Jahr 1915 eine Reihe von Vereinbarungen getroffen, die die Lage der Gefangenen wesentlich verbessern sollten. Unter anderem wurde be- stimmt, dass die Gefangenen Bücher erhalten durften, Offizieren mussten auch länge- re Spaziergänge erlaubt sein, und insbesondere musste die Pflege und Betreuung von Kranken und Invaliden sichergestellt werden. Als eine der wichtigsten Maßnahmen in diesem Zusammenhang erwies sich die Installierung der Delegierten-Reisen – der soge- nannten Schwesternreisen –, in deren Rahmen den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
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Rolf Geyling (1884-1952) Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Rolf Geyling (1884-1952)
Subtitle
Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Author
Inge Scheidl
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2014
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79585-8
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
292
Keywords
Architektur, Historismus, Jugendstil, Neue Sachlichkeit, Erster Weltkrieg, Ostfront, Kriegsgefangenschaft, Sibirien, China, Tianjin
Category
Biographien

Table of contents

  1. Revolte und Reife 8
  2. Eine KĂĽnstlerfamilie 9
  3. Zwischen Abenteuer und Architektur 15
  4. Mädy 35
  5. Mobilisierung und Krieg 41
  6. Der Weg an die Ostfront 41
  7. Die Schlacht von Lemberg 48
  8. »Durch Landesbewohner verraten« 59
  9. Die Sanoffensive 62
  10. Schlacht bei Krakau 65
  11. Kriegsalltag in der k. u. k. Armee 67
  12. Die »Angriffshast« der Infanterie 68
  13. Warten auf Befehle 70
  14. Bewegungskrieg in Nässe und Schlamm 74
  15. Schlacht bei Limanowa-Lapanow 78
  16. Die Schlacht von Tarnow-Gorlice 81
  17. Kriegsgefangenschaft 91
  18. Berichte zwischen Verklärung und Traumabewältigung 91
  19. »Kriegsordnung« und Kriegsgefangenenrealität 94
  20. Die Jahre in Sibirien 96
  21. Der Transport in die Lager 96
  22. Dauria 115
  23. ArchitekturentwĂĽrfe in der Gefangenschaft 139
  24. Zwischen den Fronten der »Weißen« und »Roten« Garde 149
  25. Antipicha – Perwaja-Rjetschka – Wladiwostok 159
  26. China 173
  27. Ankunft 173
  28. Dies ist ja eine Ăśbergangszeit 182
  29. Aufträge und Rückschläge 189
  30. Das architektonische Werk 199
  31. Städtebauliche Planungen 203
  32. Öffentliche Gebäude und Geschäftsbauten 204
  33. Villen 214
  34. Miethäuser 221
  35. Gesellschaftliches Leben gibt es hier genug 224
  36. Wir leben recht abgeschlossen fĂĽr uns 230
  37. Sehnsucht nach Ă–sterreich 238
  38. Ewige Ungewissheit 247
  39. Lao Gai Lin 257
  40. Epilog 265
  41. Literatur 269
  42. Bildnachweis 272
  43. Farbteil 273
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