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Rolf Geyling (1884-1952) - Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
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Die Jahre in Sibirien 155 len einige Börsen und Geldbeträge. – Wir sind nun mit den angekommenen Offizieren der Lager Tschita, Antipicha und Troiszkosafak [  = Troizkossawsk  ] zusammen 762 Offi- ziere. Sonntags immer Konzert, Kabaret oder Theater. Die Vorlesungen beginnen wie- der, für den Winter ist Beschäftigung geschaffen. 8. Sept. kam eine Karte von Fritz Seewaldt mit der Nachricht von Louis Tod, der Anfang Juni erfolgt sein muß  ! [  Ein Bruder von Rolfs Frau. Er diente in der rumänischen Armee und starb an Cholera.  ] 14. Sept. Glückstag an Post, zwei Briefe und 3 Karten von daheim, mit zwei Bildchen. Später noch drei Transporte angekommen bis 1200 (  zirka  ) Offiziere hier im Lager sind. 1918 Die siegreiche Oktoberrevolution der Bolschewiken führte im Jahr 1918 zu einem grausa- men Bürgerkrieg: Auf der einen Seite standen die »Roten«, die für die kommunstischen Bolschewiken kämpften, auf der anderen Seite die »Weißen«, die sich aus antikommu- nistischen und monarchistischen Gruppierungen zusammensetzten und die sich im Os- ten vor allem aus Kosaken rekrutierten. Allerdings gab es, wie Rolfs Tagebucheintragun- gen zu entnehmen ist, auch Kosaken, die aufseiten der Bolschewiken standen, was zur Unübersichtlichkeit der Lage zusätzlich beitrug. Aus Rolfs Schilderung der Wirren, in die die Kriegsgefangenen im Zuge dieser Aus- einandersetzungen immer wieder gerieten, wird deutlich, dass erst dieser erbitterte Machtkampf zwischen »Weißen« und »Roten« die bestehenden Strukturen so weit de- stabilisierte, dass auch die scheinbar stillstehende Zeit in den sibirischen Lagern davon erfasst und das Leben in den äußersten Winkeln des vormaligen Zarenreichs von den neuen weltpolitischen Entwicklungen eingeholt wurde. Trotz der Hoffnungen auf einen baldigen Friedensschluss während dieser letzten Kriegsmonate bestand die einzige Möglichkeit zur Heimkehr für die Gefangenen nach wie vor nur im Rahmen eines Invalidenaustausches. Erst als Ergebnis des Friedensver- trags von Brest-Litowsk vom März 1918 wurden zwischen den Mittelmächten und Sow- jetrussland Protokolle über den Austausch der Kriegsgefangenen abgeschlossen. Da der Heimtransport mit dem Austausch eigener Staatsbürger und deshalb mit großen logis- tischen Herausforderungen verbunden war, hielten sich die Bestrebungen der Sowjetre- gierung zur Rückführung jedoch in Grenzen, wie Reinhard Nachtigal schreibt: »Mit der Beförderung von 15 Millionen während des Weltkrieges mobilisierten – dann 1916/17 de- mobilisierten – russischen Soldaten und darüber hinaus Millionen von [  zivilen  ] Kriegs- flüchtlingen und Kriegsgefangenen, die die Militärführung lange nicht adäquat unterzu-
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Rolf Geyling (1884-1952) Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Rolf Geyling (1884-1952)
Subtitle
Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Author
Inge Scheidl
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2014
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79585-8
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
292
Keywords
Architektur, Historismus, Jugendstil, Neue Sachlichkeit, Erster Weltkrieg, Ostfront, Kriegsgefangenschaft, Sibirien, China, Tianjin
Category
Biographien

Table of contents

  1. Revolte und Reife 8
  2. Eine KĂĽnstlerfamilie 9
  3. Zwischen Abenteuer und Architektur 15
  4. Mädy 35
  5. Mobilisierung und Krieg 41
  6. Der Weg an die Ostfront 41
  7. Die Schlacht von Lemberg 48
  8. »Durch Landesbewohner verraten« 59
  9. Die Sanoffensive 62
  10. Schlacht bei Krakau 65
  11. Kriegsalltag in der k. u. k. Armee 67
  12. Die »Angriffshast« der Infanterie 68
  13. Warten auf Befehle 70
  14. Bewegungskrieg in Nässe und Schlamm 74
  15. Schlacht bei Limanowa-Lapanow 78
  16. Die Schlacht von Tarnow-Gorlice 81
  17. Kriegsgefangenschaft 91
  18. Berichte zwischen Verklärung und Traumabewältigung 91
  19. »Kriegsordnung« und Kriegsgefangenenrealität 94
  20. Die Jahre in Sibirien 96
  21. Der Transport in die Lager 96
  22. Dauria 115
  23. ArchitekturentwĂĽrfe in der Gefangenschaft 139
  24. Zwischen den Fronten der »Weißen« und »Roten« Garde 149
  25. Antipicha – Perwaja-Rjetschka – Wladiwostok 159
  26. China 173
  27. Ankunft 173
  28. Dies ist ja eine Ăśbergangszeit 182
  29. Aufträge und Rückschläge 189
  30. Das architektonische Werk 199
  31. Städtebauliche Planungen 203
  32. Öffentliche Gebäude und Geschäftsbauten 204
  33. Villen 214
  34. Miethäuser 221
  35. Gesellschaftliches Leben gibt es hier genug 224
  36. Wir leben recht abgeschlossen fĂĽr uns 230
  37. Sehnsucht nach Ă–sterreich 238
  38. Ewige Ungewissheit 247
  39. Lao Gai Lin 257
  40. Epilog 265
  41. Literatur 269
  42. Bildnachweis 272
  43. Farbteil 273
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