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Rolf Geyling (1884-1952) - Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
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China 236 kommen war, kämpfte sie gegen die Mentalität der Bediensteten in ihrem Haushalt an. Einerseits pflegte das Personal auch mehrmals wiederholte Anweisungen der Hausfrau einfach zu ignorieren, wie Hermine in mehreren Briefen schreibt, und andererseits stie- ßen vor allem Hermines Vorstellungen von Sauberkeit auf völliges Unverständnis. »Sie be- greifen einfach Deine Art nicht und wollen auch nicht, da sie von einer bemerkenswerten Faulheit sind«, stellt sie dazu einmal in einem Brief an die Schwiegermutter im November 1922 lapidar fest. Natürlich wurde nun, da die Kinder auf der Welt waren, die Kinderfrau, die Amah, die wichtigste Person des Hauspersonals. Als Hermine das Glück hatte, eine chinesische Kinderfrau zu finden, die ihr zusagte, tauchte gleichzeitig ein anderes Prob- lem auf. Diese »Amah« war nämlich »ein ausgesprochener Drache«, der alle Kulis aus dem Haus ekelte, wie Hermine am 22. August 1925 an ihre Schwiegermutter schreibt. »Es ist so ermüdend kaum ist einer gut dressiert, was unendliche Geduld und Zeit kostet so gibt’s irgendeinen Riesenkrach und der Mann läuft davon. – So war es kürzlich auch, aber sie [  die Amah  ] kam an den Unrichtigen, der haute ihr ein blaues Auge – sie zog zeternd zur Polizei, dann wurde der Kuli geholt und Beide blieben einen Tag aus. Endlich kam sie tri- umphierend zurück und meinte sie hätte schon einen anderen Kuli bestellt, der alte dürf- te nicht mehr ins Haus – sonst ginge sie. – Ich stand der Sache machtlos gegenüber.« Da die Amah »für eine Chinesin besonders viel Begriff von Reinlichkeit« hatte, wollte Hermi- ne nämlich nach wie vor nichts gegen sie unternehmen. Als Ersatz für den Kuli brachte die Kinderfrau ihren Neffen ins Haus. Da dieser noch nie in einem europäischen Haus- halt gedient hatte, war er natürlich wieder »neu zu dressieren«. Der Boy, das ist der ers- te Diener, wäre zwar für diese Aufgabe zuständig gewesen, weigerte sich allerdings, da der Kuli von jener Frau gebracht worden war, mit der offenbar schon das gesamte Per- sonal in Fehde lag. Allerdings muss gesagt werden, dass die Amah die Kinder rührend umsorgte und Mausi und Franz auch eine besondere Zuneigung zu ihr fassten. (Abb. 114) 114 Die Amah mit Mausi und Franz
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Rolf Geyling (1884-1952) Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Rolf Geyling (1884-1952)
Subtitle
Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Author
Inge Scheidl
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2014
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79585-8
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
292
Keywords
Architektur, Historismus, Jugendstil, Neue Sachlichkeit, Erster Weltkrieg, Ostfront, Kriegsgefangenschaft, Sibirien, China, Tianjin
Category
Biographien

Table of contents

  1. Revolte und Reife 8
  2. Eine KĂĽnstlerfamilie 9
  3. Zwischen Abenteuer und Architektur 15
  4. Mädy 35
  5. Mobilisierung und Krieg 41
  6. Der Weg an die Ostfront 41
  7. Die Schlacht von Lemberg 48
  8. »Durch Landesbewohner verraten« 59
  9. Die Sanoffensive 62
  10. Schlacht bei Krakau 65
  11. Kriegsalltag in der k. u. k. Armee 67
  12. Die »Angriffshast« der Infanterie 68
  13. Warten auf Befehle 70
  14. Bewegungskrieg in Nässe und Schlamm 74
  15. Schlacht bei Limanowa-Lapanow 78
  16. Die Schlacht von Tarnow-Gorlice 81
  17. Kriegsgefangenschaft 91
  18. Berichte zwischen Verklärung und Traumabewältigung 91
  19. »Kriegsordnung« und Kriegsgefangenenrealität 94
  20. Die Jahre in Sibirien 96
  21. Der Transport in die Lager 96
  22. Dauria 115
  23. ArchitekturentwĂĽrfe in der Gefangenschaft 139
  24. Zwischen den Fronten der »Weißen« und »Roten« Garde 149
  25. Antipicha – Perwaja-Rjetschka – Wladiwostok 159
  26. China 173
  27. Ankunft 173
  28. Dies ist ja eine Ăśbergangszeit 182
  29. Aufträge und Rückschläge 189
  30. Das architektonische Werk 199
  31. Städtebauliche Planungen 203
  32. Öffentliche Gebäude und Geschäftsbauten 204
  33. Villen 214
  34. Miethäuser 221
  35. Gesellschaftliches Leben gibt es hier genug 224
  36. Wir leben recht abgeschlossen fĂĽr uns 230
  37. Sehnsucht nach Ă–sterreich 238
  38. Ewige Ungewissheit 247
  39. Lao Gai Lin 257
  40. Epilog 265
  41. Literatur 269
  42. Bildnachweis 272
  43. Farbteil 273
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