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Ăśberblick
Gliederung
Michael Simon
Staffler Erika Kustatscher/Martin Korenjak
Theologie
Zwar gewinnen in dieser Epoche die Volkssprachen auch in der Theologie allmäh-
lich an Boden und die Masse des auf Lat. verfassten theologischen Schrifttums
nimmt im Vergleich zur vorhergehenden etwas ab ; die Zahl der erhaltenen Texte
ist aber nach wie vor imposant. Angesichts des teilweise rasanten RĂĽckgangs der
Latinität auf anderen Feldern kristallisiert sich die Kirche allmählich als eine ihrer
letzten Bastionen heraus. Ăśberblickt man das erhaltene Material chronologisch, so
zerfällt der vorliegende Zeitraum in zwei recht unterschiedliche Abschnitte : eine bis
etwa 1790 reichende Frühzeit, in der sich die geradezu fieberhafte Produktivität der
vorigen Epoche ungebrochen fortsetzt, die Universität Innsbruck die Hauptrolle
spielt und sich neben konservativen auch aufklärerische Stimmen zu Wort mel-
den ; und die sich anschlieĂźenden Jahrzehnte bis 1848, in denen deutlich weniger
geschrieben wird und der Schwerpunkt sich in die Hauslehranstalten der Klöster
und die Priesterseminare (insbesondere Brixen) verlagert, wo der Konservatismus
nahezu unumschränkt regiert. Die Ursachen sind nicht schwer zu erkennen : Zum
einen hatte die theologische Fakultät nach der Umwandlung der Universität in ein
Lyzeum 1782 gegen die Konkurrenz der bischöflichen und klösterlichen Ausbil-
dungsstätten einen immer schwereren Stand, bis sie 1822 ganz aufgehoben wurde
(Oberkofler/Goller 1996, 125–132). Zum anderen wurden Aufklärung und Jose-
phinismus unter Franz I. von gesellschaftlicher und religiöser Restauration abge-
löst. Insgesamt rezipierte man die theologische Aufklärung verglichen mit anderen
Regionen in Tirol bestenfalls halbherzig (Coreth 1947, 11–18). Die Aufhebung des
Jesuitenordens zeitigte diesbezĂĽglich ebenso wenig nachhaltige Wirkung wie die
Einrichtung des kurzlebigen Innsbrucker Generalseminars (1783–1790).
Der folgende, wie schon in den vorhergehenden Epochen ausgesprochen selek-
tive Durchgang durch die erhaltenen lat. Texte ist nach theologischen Teildiszi-
plinen gegliedert und geht innerhalb dieser im Wesentlichen chronologisch vor.
Den Anfang macht ein propädeutisches Werk, es folgt die Dogmatik, an die sich
die Moraltheologie anschlieĂźt. Danach werden einige Texte behandelt, die sich der
Pastoral zurechnen lassen. Den Schluss macht wie im letzten Theologiekapitel die
Exegese, die gegen Ende der Epoche mit zwei bemerkenswerten Werken aufwartet.
1774 wurde in Innsbruck als neues theologisches Fach die Literarwissenschaft
eingefĂĽhrt, die den Studenten einen Ăśberblick ĂĽber die wichtigsten schriftlichen
Quellen des Christentums vermitteln sollte (Haidacher 1952, 329–331 ; Brandl
TYROLIS LATINA
Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Volume 2
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- TYROLIS LATINA
- Subtitle
- Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol
- Volume
- 2
- Authors
- Martin Korenjak
- Florian Schaffenrath
- Lav Šubarić
- Editor
- Karlheinz Töchterle
- Location
- Wien
- Date
- 2012
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-78868-3
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 728
- Keywords
- Neo-Latin, Tyrol, History, Literature, Neu-Latein, Tirol, Literatur, Geschichte
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Table of contents
- Von der Gründung der Universität bis zur Aufhebung des Jesuitenordens (1773) Epochenbild (Lav Šubarić) 610
- Dichtung (Martin Korenjak) 620
- Theater (Stefan Tilg) 660
- Beredsamkeit, Dialog, Rhetorik (Florian Schaffenrath) 701
- Geschichtsschreibung (Lav Šubarić/Florian Schaffenrath/Patrik Kennel) 726
- Biographisches Schrifttum (Gabriela Kompatscher/Martin Korenjak) 778
- Brief (Wolfgang Kofler) 788
- Sprachdidaktik, Poetik, Philologie (Gabriela Kompatscher/Martin Korenjak) 797
- Theologie und kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 807
- Philosophie und Naturwissenschaft (Stefan Tilg/Martin Korenjak) 833
- Medizin (Lukas Oberrauch) 862
- Rechtswissenschaft (Christine Lehne/Erika Kustatscher) 875
- Von der Vertreibung der Jesuiten bis zur Revolution 1848 Epochenbild (Florian Schaffenrath) 909
- Dichtung (Florian Schaffenrath) 918
- Beredsamkeit (Martin Korenjak) 941
- Geschichtsschreibung (Florian Schaffenrath/Erika Kustatscher) 953
- Biographisches Schrifttum (Patrik Kennel/Martin Korenjak) 980
- Brief (Wolfgang Kofler) 989
- Theologie (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 998
- Philosophie und Naturwissenschaft (Stefan Tilg/Martin Korenjak) 1022
- Medizin (Lav Šubarić) 1046
- Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 1056
- Von der Revolution 1848 bis heute Epochenbild (Karlheinz Töchterle) 1073
- Dichtung (Stefan Tilg) 1079
- Prosa (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 1109
- AbkĂĽrzungsverzeichnis (Johanna Luggin) 1159
- Bibliothekssiglen (Johanna Luggin) 1161
- Bibliographie (Johanna Luggin) 1162
- Abbildungsverzeichnis (Johanna Luggin) 1265
- Index nominum (Johanna Luggin) 1271
- Index geographicus (Johanna Luggin/Simon Wirthensohn) 1299
- Index rerum (Johanna Luggin) 1310
- Verzeichnis der Autorinnen und Autoren 1322