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Nach 1918
FAUST UND GEIST - Literatur und Boxen zwischen den Weltkriegen
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Analyse boxliterarischer „Überhöhung und Verklärung“16 nicht von Belang, auf die vielfältigen Verflechtungszusammenhänge von Sport und Literatur näher einzugehen; bleibt dieser Schritt aber aus, dient Literatur lediglich als Illustrati- onsmaterial boxerischer Heldensagen. Luckas’ Vorhaben, dem Typus des Boxers „mythische Qualität“17 zuzuschreiben, läuft daher bisweilen ins Ziellose und verhärtet das ohnehin viel beschworene soziokulturelle Leitbild dieses Sports irreversibel.18 In seinen Quellen ortet Luckas als distinkte Elemente „wieder- kehrende Personenkonstellationen“19, „spezifische Sprache“20, „beständige Prä- senz von Zitaten und Querverweisen“21, den „Anschein des Authentischen“22, der die „Verbindlichkeit und Verifizierbarkeit des beschriebenen Geschehens“23 garantiere, sowie das „Paradigma des Scheiterns“24, das unterlegene Boxer im Ring mehr oder weniger automatisch zu Protagonisten deklariere.25 Das Bo- xen in der Zeit der Weimarer Republik erörtert Luckas in Form allgemeiner Feststellungen, aber nicht ohne zuvor verstimmt hervorzuheben, dass die Li- teraturwissenschaft Boxen „bis heute fast völlig vernachlässigt“26 habe; Boxen in den 1920er-Jahren sei erstens als ein Ausdruck antibürgerlicher Attitüde und „Inkarnation moderner Männlichkeit“27 lesbar; zweitens sei Boxen zu ei- nem Paradigma kristallisiert, wie zu schreiben sei28 – „der Körper des Boxers als Projektionsfläche für eine neue Sprache“29; der Boxsport habe in „paradig- matischer Weise“30 den Weimarer Zeitgeist nicht nur „verkörpert“31, sondern geradewegs potenziert. Seinen Ruf als schales Muskelspiel bekommt Boxen bei Luckas nicht los. Mario Leis’ Interesse gilt weniger strukturellen und ideologiekritischen, mehr inhaltsrelevanten Fragen. In den elf „Motivkapiteln“32 von Leis’ Darstellung 16 Junghanns 2005, S. 109 17 Luckas 2002, S. 322 18 Vgl. Holtemayer 2005, S. 82; Gumbrecht 2003, S. 69; Schultz 1999, S. 48 19 Luckas 2002, S. 86 20 Ebd. 21 Ebd., S. 83 22 Ebd., S. 85 23 Ebd. 24 Ebd., S. 324 25 Vgl. ebd. 26 Ebd., S. 11 27 Ebd., S. 76 28 Vgl. ebd. 29 Ebd. 30 Ebd., S. 70 31 Ebd. 32 Leis 2000, S. 12 (Hervorh. im Orig.) 47 Forschungsberichte: Lückenhafte Spurenlage  |
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FAUST UND GEIST Literatur und Boxen zwischen den Weltkriegen
Titel
FAUST UND GEIST
Untertitel
Literatur und Boxen zwischen den Weltkriegen
Autor
Wolfgang Paterno
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20545-6
Abmessungen
16.1 x 25.5 cm
Seiten
446
Schlagwörter
Literature, Sport, Boxing, Weimar Republic, Cultural Studies, Literatur, Sport, Boxen, Weimarer Republik, Kullturhistorie
Kategorien
Geschichte Nach 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Grundlagen 15
  2. Kritikpunkte: Propagierungsmaschinerie 21
  3. Fokussierung: Recherchewege und KapitelĂĽberblick 29
  4. Vorstellung der Methode: Dispositiver Gefechtsraum 32
  5. Forschungsberichte: LĂĽckenhafte Spurenlage 45
  6. Haupt- und Nebenschauplätze: Epochensymptom 53
  7. Ringfeldsichtung 113
  8. Kraft- und Körperkulte: Boxsport-Mode im Unterhaltungsroman 118
  9. Box-Demontage: Faustkampf in der elaborierten Erzählliteratur 160
  10. „Zeitfigur“ im Ring: Brechts Diskurserweiterungen 237
  11. Primat der Reflexion: Musils Reorganisation des Boxens 304
  12. ZUSAMMENFASSUNG 389
  13. ANHANG
  14. Bibliografie 402
  15. Bildnachweis 438
  16. Dank 439
  17. Namensregister 440
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