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Nach 1918
FAUST UND GEIST - Literatur und Boxen zwischen den Weltkriegen
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„Klotz von Kerl“120; andererseits als „Wundertier“121 und „Muskelmensch“122 mit „Kriegsgottkörper“123, vor dem man sich „wie vor einem Fürsten“124 verbeugt. Die Sportler werden abschätzig als Bären, Tiger, Hammel und Terrier125, als Frö- sche, Hunde und Stiere126, Affen, Schweine127 und Kampfhähne128 charakteri- siert; allgemein als „Tier“129, „Vieh“130, „Schlachtvieh“131 und „Affe Tarzan“132. Der Boxer ist ein „Stier, der außer rohen Kräften nur Routine besitzt“133, so groß und „stark wie ein Gorilla“134; wird ein Sportler hart getroffen, blutet er „wie ein Schwein“135; unfassbar „wie ein Aal“136 duckt sich der Boxer vor den Schlägen. In einem ironischen Querschnitt-Beitrag macht die Schriftstellerin Janice Taylor 1932 im Boxring „klobige Dickschädel“ aus, die sich „gegenseitig in Klumpen schlagen und mit Blut besudeln im Wahn, sich dadurch anziehend zu machen“137. Die Darstellungsarten des Boxens im Trivialgenre sind weitestgehend durch die begrenzten Möglichkeiten der strukturellen Metaphern bestimmt – in den Ro- manen wird zwar ein großes Spektrum an Boxerbildern in Szene gesetzt, die sich jedoch in bloßen körper- und technikprophetischen Behauptungen erschöpfen: Der Athlet erscheint als eine kanonische Gestalt, die mit herkömmlichen Attri- buten von Macht, Kraft und Ausdauer ausgestattet und durch konfektionierte Metaphern ausgestaltet ist: Der Schritt über die diskursive Schranke wird auch hier, wenn überhaupt, nur zögerlich gewagt. Im Trivialroman referieren die Au- toren zwar unaufhörlich auf die als Referenz gesetzte außerliterarische Realität des Boxens (wobei der interessierten Leserschaft der Sport wohl keineswegs ei- gens näher gebracht werden muss) – seine Protagonisten in den Erzähltexten lässt das Genre dennoch beharrlich in einer Parade nahezu mystifizierter Figuren 120 Ebd., S. 127 121 Ebd.; vgl. Bork 1921, S. 104 122 Wohl 1927, S. 125 123 Ebd., S. 281 124 Bork 1921, S. 118 125 Vgl. ebd., S. 38, 48 u. 164; Löffler 1939a, S. 110 126 Vgl. Scheff 1929, S. 6, 14, 29 127 Vgl. Gurk 1980, S. 306 128 Vgl. Nohara o. J., S. 12 u. 59 129 Scheff 1929, S. 12 130 Ebd., S. 29 131 Zit. n. Heckmann 1996, S. 120 132 Gurk 1980, S. 305 133 Scheff 1929, S. 29 134 Ebd., S. 5 135 Ebd., S. 30 136 Wohl 1927, S. 51 137 Taylor 1932, S. 402 132 | Teil II. Im Moderne-Labor
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FAUST UND GEIST Literatur und Boxen zwischen den Weltkriegen
Titel
FAUST UND GEIST
Untertitel
Literatur und Boxen zwischen den Weltkriegen
Autor
Wolfgang Paterno
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20545-6
Abmessungen
16.1 x 25.5 cm
Seiten
446
Schlagwörter
Literature, Sport, Boxing, Weimar Republic, Cultural Studies, Literatur, Sport, Boxen, Weimarer Republik, Kullturhistorie
Kategorien
Geschichte Nach 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Grundlagen 15
  2. Kritikpunkte: Propagierungsmaschinerie 21
  3. Fokussierung: Recherchewege und Kapitelüberblick 29
  4. Vorstellung der Methode: Dispositiver Gefechtsraum 32
  5. Forschungsberichte: Lückenhafte Spurenlage 45
  6. Haupt- und Nebenschauplätze: Epochensymptom 53
  7. Ringfeldsichtung 113
  8. Kraft- und Körperkulte: Boxsport-Mode im Unterhaltungsroman 118
  9. Box-Demontage: Faustkampf in der elaborierten Erzählliteratur 160
  10. „Zeitfigur“ im Ring: Brechts Diskurserweiterungen 237
  11. Primat der Reflexion: Musils Reorganisation des Boxens 304
  12. ZUSAMMENFASSUNG 389
  13. ANHANG
  14. Bibliografie 402
  15. Bildnachweis 438
  16. Dank 439
  17. Namensregister 440
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