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FAUST UND GEIST - Literatur und Boxen zwischen den Weltkriegen
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Ochsenschwanz […]: Kusch jetzt! Ihr könnt’s mich alle …! Seid’s froh, daß ich meine Wut im Training auslassen kann, sonst weh’ euch. ([…] Er besteigt den Trainierapparat im Hintergrund und setzt ihn in Bewegung. Die Maschine läuft so, daß Ochsenschwanz bei jedem Viertel der Musik eine Vor- oder Rückwärtsbe- wegung ausführt, also in jedem Takt einmal hin- und herfährt.)302 Gaston, der Tanzlehrer und Geliebte von Ochsenschwanz’ Ehefrau Evelyne, will dem Boxer jedoch Übles und setzt die Maschine unter Strom; die Fäuste des Sportlers werden durch die Elektrifizierung magnetgleich an die Haltegriffe des Gerät gefesselt. Der Boxer, der seinen Körper durch Training in ein Präzisions- werkzeug umgestalten will, wird in ein Musterbild der Hilflosigkeit transfor- miert, wobei die Situation mit dem Auftritt eines Regierungsbeamten vollends ins übersteigert Absurde gleitet. Ochsenschwanz […]:  Schuft, was machst du? […] Was is’ los? Kann ich nicht her- unter? Zu Hilfe! Ich bin elektrisiert!! (Arbeitet unentwegt an der unerbittlich laufen- den Maschine.) Evelyne und Gaston (herumtanzend, höhnisch zu Ochsenschwanz):  Jetzt ist Freiheit von diesem Mann! Seht, wie er sich jetzt helfen kann! […] Ochsenschwanz (wütend, aber gebrochen): Da sitz’ ich jetzt, ich armer Schuft! Was nützt mir jetzt meine ganze Kraft? Treten, treten, treten … […] Hört mich denn kein Mensch? Regierungsrat (Typus des modernen, republikanischen Beamten, jung, smart, ele- gant, durch die Ausgangstür, grüßt, schneidig): Ehre, hohe Ehre! Sie sind auserse- hen, unser Land zu vertreten bei der nächsten Olympiade. […] Ochsenschwanz (heiser): Mensch, stellen Sie doch hier den Apparat ab – ich muß herunter! Regierungsrat: Keineswegs gehe auch nur eine Minute verloren Ihrem kostbaren Training! Ihren Dank, als genossen betrachtet, referier’ ich dem Herrn Minister. Sie sind die Ehre der Nation!303 Im Trainingssaal geht es drunter und drüber. Training, das für gesellschaftliche Teilhabe garantieren soll, lässt das feine Zucken des Wahnsinns spüren. 302 Ebd., S. 180 (Hervorh. im Orig.) 303 Ebd., S. 180f (Hervorh. im Orig.) 207 Box-Demontage: Faustkampf in der elaborierten Erzählliteratur |
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FAUST UND GEIST Literatur und Boxen zwischen den Weltkriegen
Titel
FAUST UND GEIST
Untertitel
Literatur und Boxen zwischen den Weltkriegen
Autor
Wolfgang Paterno
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20545-6
Abmessungen
16.1 x 25.5 cm
Seiten
446
Schlagwörter
Literature, Sport, Boxing, Weimar Republic, Cultural Studies, Literatur, Sport, Boxen, Weimarer Republik, Kullturhistorie
Kategorien
Geschichte Nach 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Grundlagen 15
  2. Kritikpunkte: Propagierungsmaschinerie 21
  3. Fokussierung: Recherchewege und Kapitelüberblick 29
  4. Vorstellung der Methode: Dispositiver Gefechtsraum 32
  5. Forschungsberichte: Lückenhafte Spurenlage 45
  6. Haupt- und Nebenschauplätze: Epochensymptom 53
  7. Ringfeldsichtung 113
  8. Kraft- und Körperkulte: Boxsport-Mode im Unterhaltungsroman 118
  9. Box-Demontage: Faustkampf in der elaborierten Erzählliteratur 160
  10. „Zeitfigur“ im Ring: Brechts Diskurserweiterungen 237
  11. Primat der Reflexion: Musils Reorganisation des Boxens 304
  12. ZUSAMMENFASSUNG 389
  13. ANHANG
  14. Bibliografie 402
  15. Bildnachweis 438
  16. Dank 439
  17. Namensregister 440
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